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Die Bettelmoenche aus Atlantis

Titel: Die Bettelmoenche aus Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gewaltig bei der Bremsprobe. Zwei hübsche Stewardessen – Tunesierinnen mit dunklen Mandelaugen – kümmerten sich um die Fluggäste.
    Dann rollte die Maschine über die Landebahn. Frau Glockner winkte mit ihrem Taschentuch. Gaby, Herr Glockner und auch die Jungs winkten zurück. Die Maschine hob ab und zog in den wolkenlosen, blauen Himmel hinauf.
    Andächtig blickte Klößchen an Gaby vorbei auf die Großstadt hinunter.
    »Wir fliegen«, stellte er fest. »Jetzt glaube ich’s endlich. So ein tonnenschwerer Vogel ist tatsächlich in die Lüfte zu kriegen.«
    »Sogar mit dir«, meinte Tarzan. »Und das will was heißen.« Aber das war gutmütiger Spott und daran hatte Klößchen sich längst gewöhnt.
    Sie überflogen die Alpen, Norditalien, dann das Mittelmeer. Manchmal nahmen Wolken die Sicht. Aber wenn der Blick bis hinunter reichte, war die Aussicht phantastisch. Sie entdeckten die Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien und – trotz der Höhe, in der sie flogen – zahlreiche Schiffe.
    Nach ungefähr zwei Stunden tauchte die afrikanische Küste auf. Im Sinkflug näherte sich die Maschine der tunesischen Hauptstadt, die unweit der Küste liegt. Der erste Eindruck vom Land enttäuschte. Die Landschaft schien geröllig zu sein, die Vegetation eher karg. Mäßig hohe Berge lagen im Westen. Aus der Vogelperspektive schien Tunis, die Hauptstadt, vornehmlich aus weißen, flachen Dächern zu bestehen.
    Die Maschine landete.
    Als die vier die Gangway hinunterstiegen, sagte Klößchen: »Uff, ist das heiß!«
    »Hier im Norden des Landes«, erklärte Herr Glockner,»herrscht Mittelmeerklima. So arg wird’s also nicht mit der Hitze. Im Süden dagegen glüht die Sahara.«
     
    Sie brachten die Passkontrolle hinter sich und die überaus großzügige Zollkontrolle. Interessiert musterten die Kinderdie fremdländischen Gesichter. Die Beamten trugen blaue Uniformen. Aber man sah auch Eingeborene in halblangen Kapuzenmänteln aus naturfarbener Wolle, dem so genannten Burnus. Wem das zu warm war, der trug die Djellaba, eine Artknöchellanges Hemd. Als Kopfbedeckung überwog ein hellroter Filzhut, der ein bisschen wie eine Baskenmütze und ein bisschen wie eine Melone aussah: die Scheschia.
    Vor dem Flughafengebäude wartete der Zubringerdienst, ein Hotelbus. Der Fahrer unterschied sich in nichts von einem Taxichauffeur aus Berlin, Hamburg oder München.Er sprach sogar sehr gut deutsch – wie nahezu alle Tunesier, die direkt oder unmittelbar im Fremdenverkehrsgewerbe tätig sind – und bestätigte Herrn Glockner: Ja, das wäre der Hotelbus nach Hammamet. Und selbstverständlich fahre er zum Hotel Fourati. Dort waren die beiden Doppelzimmer bestellt.
    Zusammen mit anderen Reisegästen stiegen die vier in den Bus. Die Fahrt dauerte eine Stunde. Anfänglich war auch das für die Kinder enttäuschend. Es ging an ärmlichen Häusern vorbei, oft an Lehmhütten, die nicht besser als Ställe waren. Armselig gekleidete Menschen waren zu sehen und das Land war braun, lehmgelb und ohne Reiz. Da konnten auch die zerzausten Palmen nicht entschädigen. Hupend überholte der Bus Eingeborene, die auf ihrem Esel ritten. Außerdem war das arme Langohr jeweils mit gefüllten Körben und Säcken beladen. In Deutschland hätte das den Tierschutz-Verein auf die Barrikaden gebracht.
    Je weiter sie fuhren, um so üppiger wurde die Landschaft. Sie kamen an Plantagen mit Olivenbäumen vorbei. Dann entdeckte Gaby eine Herde Kamele, die fernab der Straße in Richtung der Berge zog. Plötzlich führte die Straße unter hohen Palmen dahin. Orangenbäume zu beiden Seiten protzten mit ihren Früchten; und schon der nächste Ort bot ein nordafrikanisches Bild, wie die Kinder es erwartet hatten.
    Weiße, flachdachige Gebäude mit grünen und blauen Fensterläden dösten in der Mittagssonne. Die Hauswände der wohlhabenden Tunesier waren von oben bis unten mit Keramikkacheln besetzt. Die Farben hellblau und türkisgrün überwogen und alle Kacheln zeigten Ornamente. Palmensäumten die Straßen und in den Gärten blühten Blumen in verschwenderischer Fülle.
    »In den bedeutendsten tunesischen Städten wie Tunis, Hammamet, Kairouan, Sfax, Sousse, Monastir und Mahdia«, erklärte Herr Glockner, »gibt es die so genannte Medina. Das Wort bedeutet auf Arabisch nichts weiter als ›Stadt‹, womit aber heute die so genannte Altstadt gemeint ist. Oft kann sie auf Jahrhunderte zurückblicken. Die Medina ist heute noch – wie im Mittelalter – ein von hohen

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