Die Bettelmoenche aus Atlantis
nächsten Vormittag saßen Gaby, Tarzan und Klößchen zusammen. Gemeinsam notierten sie, was für die Reise nach Hammamet gebraucht wurde. Vom Sonnenöl über den Reiseführer bis zu Klößchens Schokolade wurde alles vermerkt. Vorfreude stand in den Gesichtern. Gaby hatte vor Aufregung leuchtende Augen.
Karl wurde natürlich einbezogen. Aber bei ihm kam im Hinblick auf die Studienfahrt nach Paris keine Begeisterung auf.
Heute war Freitag. Gestern hatte Herr Glockner bereits alles geregelt, was die Reise betraf. Die Flugtickets lagen bereit. Zwei Doppelzimmer in einem Hotel am Strand von Hammamet waren über ein Reisebüro reserviert.
»Wenn nur die Zeit nicht so langsam verginge!«, seufzte Gaby. »Bestimmt kann ich morgen Nacht vor Aufregung nicht schlafen.«
»Hoffentlich lassen die Zollbestimmungen zu«, meinte Klößchen, »dass ich genügend Schokolade nach Tunesien einführe. Wenn nicht – müsste ich alles im Flugzeug aufessen.«
»Dann musst du schnell kauen«, sagte Gaby. »Wir fliegen nur etwa zwei Stunden.«
Sie verabredeten, sich sofort nach dem Mittagessen bei Gaby zu treffen. Gemeinsam wollten sie dann einen Reiseführer über Tunesien durchblättern. Es war ein fremdartiges Land. Es gehört zu Afrika und damit zu einem anderen Kulturkreis. Da konnte es nur vorteilhaft sein, sich vorher zu informieren.
Beim Mittagessen im Speisesaal erzählte Klößchen unaufhörlich, was er über die tunesische Küche nachgelesen habe.
BRIK sei zum Beispiel ein leichtes, aber herzhaftes Gebäck, mit Ei, Fleisch oder Spinat gefüllt und in Öl ausgebacken.CHAKCHOUKA sei das Nationalgericht aus Tomaten, Piment, Zwiebeln und Spiegelei. Das berühmte COUSCOUS werde aus Hartweizengrieß hergestellt und mit Fleisch oder Gemüse gereicht. Und ein beliebtes Dessert wäre FATIMAS FINGER, eine in Öl gebackene süße Teig- rolle.
»Gib auf DEINEN Finger Acht«, sagte Tarzan. »Gleich tunkt er in die Suppe.«
Es gab Reissuppe mit Rindfleisch und Klößchen lümmelte mal wieder.
Sofort nach dem Essen fuhren sie zu Gaby.
Dort wartete eine Sensation auf sie.
Kaum dass sie geklingelt hatten, öffnete Gaby das Fenster. »Ralf Müller ist verschwunden«, rief sie. »Wartet, ich bin sofort unten.«
»Um Himmels willen!«, sagte Klößchen zu Tarzan. »Der wird doch nicht... Ich meine, dass er zu den Bettelmönchen... Wo er doch so für die schwärmt!«
»Wir werden sehen.«
Gaby kam mit Oskar die Treppe herunter. Mit freudigem Gebell wurde Tarzan begrüßt. Oskar sprang wie üblich an ihm hoch und rieb schließlich seinen Kopf an Tarzans Wade.
Dann gingen alle auf den Hof. Sich in der Wohnung aufzuhalten, wäre bei dem schönen Wetter eine Sünde gewesen.
Im Hof wuchs eine kräftige Linde, unter der eine Bank stand. Dorthin setzten sie sich.
»Ich weiß alles von meinem Papi«, sagte Gaby. »Heute Morgen ist Ralfs Mutter, Frau Müller, völlig außer sich zur Polizei gekommen. Als sich rausstellte, worum es ging, wurde sie gleich an meinen Papi verwiesen. Sie brachte einen Brief mit – Ralfs Abschiedsbrief. Darin schreibt er, dass er von seinem bisherigen Leben die Nase voll hätte und weit weg von hier ein neues beginnen werde. Außerdem hat derDummkopf sein ganzes Spargeld mitgenommen. Ungefähr 6000 Mark – Geld von seinem reichen Vater, der ihm zu Weihnachten und zum Geburtstag immer eine beträchtliche Summe schenkt. Außerdem fehlen Frau Müller verschiedene Wertsachen: ein Diamantring, ein Satz goldener Kaffeelöffel, wertvolles Porzellan und ein Fernglas. An Kleidung und so hätte er nicht viel mitgenommen, sagt sie. Abgehauen ist er vermutlich schon gestern Abend, als sie glaubte, er schlafe.«
»Jetzt ist es also wahr geworden«, sagte Tarzan bedrückt. »Dieser Esel!«
»Frau Müller ist am Boden zerstört. Jetzt macht sie sich Vorwürfe. Sie sagt, sie hätte auf unsere Warnung hören sollen.«
»Auf die Genugtuung hätte ich gern verzichtet.« Tarzan harkte mit fünf Fingern durch seine braunen Locken. »Und was hat dein Vater unternommen?«
»Schon eine Stunde später fuhr er mit zwei Streifenwagen und einem richterlichen Durchsuchungsbefehl zum Landhaus. Die haben blöd geschaut, die Bettelmönche, als sie jeden Winkel herzeigen mussten. Was dabei rauskam, ist null Komma nichts! Das heißt: Etwas doch. Die ganze Mannschaft war nämlich versammelt, wegen der frühen Stunde war noch keiner zur Betteltour ausgeschwärmt. Tja, und stellt euch vor: Salwa ist verschwunden.«
»Aha!« Tarzan
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