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Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition)

Titel: Die Bettgeschichten der Meisterköche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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Danny Skinners Mutter?, fragte Caroline, deren eigener Unwille durch den Ärger der Frau neue Nahrung bekam, was ihr Kraft gab.
    Durch das Telefon kam ein scharfes Ausatmen. – Was hat er jetzt wieder angestellt?
    – Mrs Skinner, ich glaube, ich könnte Dannys Halbschwester sein. Mein Name ist Caroline, Caroline Kibby. Ich bin Keith Kibbys Tochter. Ich muss Sie sehen, mit Ihnen reden.
    Es folgte ein so langes, ohrenbetäubendes Schweigen, dass Caroline am liebsten im Zorn dagegen angeschrien hätte. Gerade, als sie den Verdacht bekam, Beverly Skinner hätte vielleicht im Schock den Hörer aufgelegt, hörte sie die Stimme wieder, kampflustig wie eh und je. – Woher haben Sie diese Nummer?
    – Aus dem Telefonbuch. Ich muss Sie sehen, wiederholte Caroline.
    Es folgte ein weiteres Schweigen, ehe eine etwas schicksalsergebenere Stimme sagte: – Na, wenn sie im Telefonbuch steht, wissen Sie ja, wo ich wohne.
    Caroline Kibby ging noch nicht einmal zurück ins Zimmer, um sich von ihrer Mutter zu verabschieden. Joyce saß wie betäubt da, das Notizbuch zu ihren Füßen. Als die Haustür zuschlug, zuckte sie kaum merklich zusammen.
    Beverly Skinner legte den Telefonhörer auf und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Cous-Cous, die Katze, sprang auf ihren Schoß, und Beverly streichelte unwillkürlich das Tier, das zu schnurren begann, ein lautes, schnarchendes Geräusch, und sie dann vollspeichelte.
    Sie hatte so lange mit einem seltsamen, quälenden Grausen auf diesen Tag gewartet. Sie hatte erwartet, dass es, wenn es dazu kam, extrem werden würde: traumatisch oder vielleicht sogar irgendwie kathartisch. Jetzt, wo der Fall tatsächlich eintrat, war es eine Enttäuschung. Beverly fühlte sich betrogen. Sie hatte Keith Kibbys schädlichen Einfluss so lange wie möglich von Danny fernhalten wollen. Aber Danny hatte es selbst fertiggebracht, sich alles zu versauen, ohne die Hilfe dieses Schwanzgesichts. Die Sauferei, das Rumprügeln … na ja, sie hatte ihr Bestes versucht.
    Das Mädchen am Telefon war die Tochter des Schwanzgesichts. Von ihm, diesem gewalttätigen, saufenden Psycho! Dem, der den Kopf ihres wunderschönen Donnie ins Frittenfett gedrückt hatte. Ihn entstellt hatte. Das war sein Ende gewesen; er hatte die Band verlassen, sein Zuhause, sie verlassen … und dann hatten sie ihn tot aufgefunden. Und jetzt kam die Tochter dieses Schwanzgesichts auch noch hierher, um sie zu treffen! Und Beverly ging auf, dass das Mädchen sich gepflegt ausgedrückt hatte, anders als Schwanzgesicht, obwohl er nüchtern ganz vernünftig klingen konnte. Aber das war er nur zu sehr seltenen Gelegenheiten gewesen.
    Wahrscheinlich hatte er noch ein paar anderen Frauen das Leben zur Hölle gemacht. Wahrscheinlich können wir Notizen vergleichen. Aber es würde so schlimm für Danny werden, wenn er von seinem Vater wüsste, wenn er wüsste, dass er …
    Beverly hörte ein Auto vor ihrem Haus anhalten. An dem fetten, rumpelnden Motorgeräusch erkannte sie sofort ein Taxi. Wusste, wer damit kam.
    Sie stand auf und öffnete die Tür und sah ein blondes junges Mädchen auf die Treppenstufen zugehen und vom Absatz zu ihr hochsehen.
    Aus ihrer Sicht sah Caroline auf den ersten Blick Danny in Beverly, um die Augen und die Nase herum. – Mrs Skinner?
    – Aye … kommen Sie rein, sagte Beverly. Ihr erster Eindruck von Caroline war, dass sie ein ausgesprochen hübsches Mädchen war. Aber man musste sagen, Schwanzgesicht war auch ein gut aussehender Mann gewesen, als sie sich kennen gelernt hatten. Aber schon damals war nicht zu übersehen, dass der Alkohol sein Äußeres zerstörte.
    – Sie sind also Keith Kibbys Mädchen?, sagte Beverly, konnte sich jedoch nicht daran hindern, es wie eine Herausforderung klingen zu lassen.
    – Ja, das bin ich, sagte Caroline neutral.
    – Wie geht es ihm? Beverly versuchte sich zu einem ungekünstelt gleichmütigen Tonfall zu zwingen. Wieder einmal glaubte sie fast, versagt zu haben.
    – Er ist tot, sagte Caroline ungerührt. – Er ist direkt nach Weihnachten gestorben.
    Aus Gründen, deren sie sich selbst zuerst nicht sicher war, gab diese Information Beverly innerlich ein seltsam wundes Gefühl. Schließlich hatte sie jahrelang, wenn auch nur rein theoretisch, daran gedacht, auf Keith Kibbys Grab zu tanzen. Doch in der Realität hatte sie sich ihn nie als tot vorgestellt.
    Seine Tochter schien jedoch über diesen Stand der Dinge aufrichtig traurig zu sein. Und Beverly Skinner sah plötzlich, was sie

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