Die bezaubernde Rivalin
Anwälte, in dem er auf den Führungsanspruch bei Claibourne & Farraday verzichtete. Darunter stand noch einmal handschriftlich:
Ich verzichte
und Jordans Unterschrift.
Doch India sah auf und sagte: „Das verstehe ich nicht.“
„Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Ich verzichte auf den Vorstandsvorsitz …“ Er sank vor ihr auf die Knie. „… um deinetwillen, India.“
„Und dieser Umschlag war wirklich schon gestern Abend in deiner Tasche, bevor …?“ Dann hatte er ihr ja wirklich aus freien Stücken sein Herz geschenkt, ohne jeden Hintergedanken.
„Den Umschlag wollte ich dir schon geben, als wir auf dem Bootssteg saßen, India. Ich hätte dir alles erzählt, bevor du ihn geöffnet hättest. Dann hättest du gewusst, dass mein einziges Motiv, mit dir zu schlafen, die Liebe zu dir ist. Die ist viel stärker als meine Rachegefühle. Erst jetzt weiß ich, dass Geben mehr sein kann als Nehmen.“ Er umfasste ihre Hände. „Du bist das Einzige, was ich haben will.“
India strahlte übers ganze Gesicht und konnte gar nicht mehr aufhören. „Und was machen wir jetzt mit dem Warenhaus?“
„Wenn du willst, führen wir es zusammen.“
„Du meinst, wir fusionieren?“
„Ja.“
„Dann müssen natürlich auch beide Namen über der Tür stehen“, meinte India.
„Ist das ein Deal?“
Sie nickte, und daraufhin besiegelten sie die Sache mit einem langen Kuss.
EPILOG
London Evening Post, Rubrik: Unsere Stadt
Offizielle Fusion bei Claibourne & Farraday
Mit großem Interesse haben wir in den letzten Wochen und Monaten die romantischen Entwicklungen zwischen den Nachkommen der Gründungsfamilien von Londons beliebtestem Warenhaus Claibourne & Farraday beobachtet. Nun dürfen wir auch dem ältesten Farraday-Erben Jordan David Farraday und der ältesten Claibourne-Schwester India Claibourne unsere besten Wünsche zur Vermählung schicken. Man munkelt, dass bei der Trauung die lang verschollene Mutter der Braut, Pamela Claibourne, anwesend sein soll, und wir dürfen gespannt sein, wie sich die Weichen im Familienleben der jetzigen Elterngeneration in Zukunft stellen werden.
Aber zunächst sollte das Augenmerk auf das heutige Jubelpaar gerichtet sein, das sich und seinen Gästen sicherlich einen unvergesslichen Tag bescheren wird. Denjenigen unter Ihnen, die nicht auf der Gästeliste stehen, sei gesagt, dass Sie einen Eindruck des C & F-Lifestyles auch zukünftig in den Jugendstilräumlichkeiten des Stammhauses bekommen können, das – so ließ man uns wissen – mit viel Fingerspitzengefühl an die modernen Kaufgewohnheiten der Kundinnen und Kunden angepasst werden soll.
Freuen wir uns also mit den Claibournes und Farradays über die gelungene Fusion.
Als der Organist mit dem Stimmen der Orgel fertig war und die Eingangsmelodie spielte, wandte sich Jordan dem Kirchenportal zu. Niall und Romana kamen zuerst herein. Sie trug ein langes rot-goldfarbenes Kleid mit hoch angesetzter Taille, das die ersten Anzeichen ihrer Schwangerschaft verdeckte. Und Jordan dachte: Niall sieht noch größer aus, wenn er so stolz auf seine Frau hinuntersieht. Dabei konnte er, Jordan, selbst es kaum erwarten, dass sich die Kirche füllte und die Zeremonie begann.
Als Nächste kamen Bram und Flora. Sie trug eine schlichte dunkelblaue Jacke im Mandarinstil mit Silberstickerei und dazu einen nachtblauen Seidenrock. Das Haar hatte sie locker aufgesteckt, und zahlreiche Strähnchen umschmeichelten ihr hübsches Gesicht. Jordan blickte lächelnd zu Bram, als der mit seiner Frau auf der vordersten Kirchenbank Platz nahm. Seine Cousins so glücklich zu sehen freute ihn fast genauso wie die eigene bevorstehende Hochzeit mit India.
Plötzlich verstummten die Hochzeitsgäste, und der Organist spielte den klassischen Hochzeitswalzer. Jordan wandte sich wieder der Tür zu, durch die India nun am Arm ihres Vaters schritt. Beide blieben einen Augenblick stehen, wobei sich India vergewisserte, ob die Blumenmädchen bereit waren. Dabei wurde sie vom Sonnenlicht angestrahlt, dass sie in ihrem weißen mit Brokatstickerei verziertem Kleid aussehen ließ wie einen Engel! Eine Erscheinung in Gold und Weiß.
Freudestrahlend wandte sie sich schließlich an ihren Vater, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Danach sah sie zum Altar, wo Jordan bereits wartete, und ging auf ihn zu. Während sie den Mittelgang entlangschritt, wandte sie keinen Moment den Blick von ihm. In der vordersten Kirchenbank saß ihre Mutter, der sie jetzt den
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