Die Beziehungs-Trickkiste
Formulierung. Nehmen Sie sich mindestens 15Â Minuten Zeit und gehen Sie in aller Ruhe und langsam vor.
SCHRITT 1:
Den Vorwurf formulieren
Der Angreifer formuliert seinen Vorwurf in einem Satz.
Der Angegriffene fragt freundlich und ehrlich interessiert: âWas willst du damit sagen?â
Zehn Sekunden oder länger Pause.
Der Angreifer antwortet: âIch will damit sagen, dassââ¦â
Der Partner fragt erneut genau das Gleiche: âWas willst du damit sagen?â
Zehn Sekunden Pause, dann die Antwort.
So geht es beharrlich und freundlich weiter. Der Angreifer kann so Stufe für Stufe tiefer in sein Inneres steigen und klarer erkennen und mitteilen, worum es ihm eigentlich geht. Früher oder später geschieht der Wechsel vom âDuâ zum âIchâ. Anstatt beispielsweise beim Vorwurf âDu bist faulâ zu bleiben, sagt der Angreifer: âIch bin überlastet.â
Der Angegriffene stellt seine immer gleiche Frage so lange, bis der Partner erkennt, worum es ihm geht.
Der bisherige Angreifer formuliert sein Bedürfnis in einem Satz â und zwar in einer Ich-Aussage ohne âDuâ. Der Kern des Vorwurfs.
SCHRITT 2:
Wie gehen wir damit um?
Die Partner sprechen darüber, wie sie mit diesem Bedürfnis umgehen wollen. Der bislang Angegriffene ist jedoch nicht verpflichtet, es zu erfüllen.
AbschlieÃend sprechen die Partner darüber, ob und wenn ja, welche Abmachung sie treffen.
Umgang mit möglichen Schwierigkeiten
Es macht nichts, wenn auf die immer gleiche Frage mehrmals ähnliche Antworten folgen. In einem solchen Fall sollte der âAngreiferâ länger darüber nachsinnen, was er eigentlich sagen will.
Fruchtbar sind am Ende nur echte Ich-Aussagen. Wenig fruchtbar ist eine Mischaussage in der Art: âIch möchte, dass du â¦!â In diesem Fall weitermachen, bis eine klare Ich-Aussage über ein Bedürfnis da ist.
Sexualität
Sexualität spielt in jeder Beziehung und in jeder Lebensphase eine andere Rolle. Bei allem, was darüber gesagt und geschrieben wird, besteht eine groÃe Herausforderung darin, als Einzelner und auch als Paar zur eigenen Sexualität zu finden und zu stehen, egal was andere meinen.
Schwierig ist das vor allem dann, wenn das eigene sexuelle Bedürfnis von dem des Partners abweicht. Dann geht es schnell darum, wer ânormalâ oder ânicht normalâ ist. Vielleicht bestehen grundsätzlich verschiedene sexuelle Bedürfnisse, vielleicht aber wirken sich Konflikte aus anderen Bereichen auf die sexuelle Verbindung aus. Sexuelle Unterschiede oder die Gründe für sexuelle Probleme zu erkennen, ist keine einfache Angelegenheit, sondern erfordert viel Geduld und die Fähigkeit, zu sich zu stehen, auch unabhängig von der Bestätigung des Partners.
Begehren
Was man begehrt, das hat man nicht. Zumindest nicht im Augenblick des Begehrens. Das Begehrte übt eine magische Anziehungskraft aus. Tatsächlich fühlt sich der Begehrende wie an einem unsichtbaren Seil zum Begehrten hingezogen.
Was sucht der Begehrende?
Was will der Begehrende beim anderen? Was erlebt er dort? Bezogen auf die Sexualität könnte es Verschmelzung oder Lebendigkeit sein oder das Gefühl der Macht, der Hingabe, der Auflösung, des FlieÃens, der Zeitlosigkeit, der Sorgenfreiheitâ¯â¦ sinnliche Augenblicke â¦
Das Begehren überflutet das Bewusstsein, es führt den Menschen über sich selbst hinaus. Es ist eine Brücke zu einem Erleben, das in seinem gewöhnlichen alltäglichen Erleben keinen Platz finden kann, das er aber von Zeit zu Zeit braucht, um eben diesen Alltag weiter gut leben und aufrechterhalten zu können.
Das Begehren verlangt ⦠nach der Haut des anderen, nach seinem Geruch, nach seinem Körper, seinem Kuss, seinem Lächeln, seiner sinnlichen Nähe, seinen Berührungen, seiner Stimme, seiner Lust. Es führt in Versuchung und verspricht Erfüllung. Es macht lebendig. Begehren und begehrt werden zu wollen, das Begehren des anderen zu spüren und das eigene Begehren zu zeigen, all das sind tragende Elemente einer lebendigen Sexualität.
Allzu Nahes wird sehr schnell langweilig
Wie nimmt das Begehren ab oder wie kommt es gar abhanden? Es scheint, dass Routinen, Gewohnheiten und Bequemlichkeiten hierbei eine groÃe Rolle spielen. Das allzu Bekannte kann kaum überraschen, das allzu Vorhersehbare kann nicht
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