Die BIBEL [ebible]
unter seine Füße zertreten
35. und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugen lassen
36. und eines Menschen Sache verkehren lassen, gleich als sähe es der Herr nicht.
37. Wer darf denn sagen, daß solches geschehe ohne des Herrn Befehl
38. und daß nicht Böses und Gutes komme aus dem Munde des Allerhöchsten?
39. Wie murren denn die Leute im Leben also? Ein jeglicher murre wider seine Sünde!
40. Und laßt uns erforschen und prüfen unser Wesen und uns zum Herrn bekehren!
41. Laßt uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!
42. Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen; darum hast du billig nicht verschont;
43. sondern du hast uns mit Zorn überschüttet und verfolgt und ohne Barmherzigkeit erwürgt.
44. Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, daß kein Gebet hindurch konnte. 45. Du hast uns zu Kot und Unflat gemacht unter den Völkern. 46. Alle unsre Feinde sperren ihr Maul auf wider uns. 47. Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst.
48. Meine Augen rinnen mit Wasserbächen über den Jammer der Tochter meines Volks.
49. Meine Augen fließen und können nicht ablassen; denn es ist kein Aufhören da, 50. bis der Herr vom Himmel herabschaue uns sehe darein. 51. Mein Auge frißt mir das Leben weg um die Töchter meiner Stadt. 52. Meine Feinde haben mich gehetzt wie einen Vogel ohne Ursache;
53. sie haben mein Leben in einer Grube fast umgebracht und Steine auf mich geworfen;
54. sie haben mein Haupt mit Wasser überschüttet; da sprach ich: Nun bin ich gar dahin.
55. Ich rief aber deinen Namen an, Herr, unten aus der Grube,
56. und du erhörtest meine Stimme: Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien!
57. Du nahest dich zu mir, wenn ich dich anrufe, und sprichst: Fürchte dich nicht! 58. Du führest, Herr, die Sache meiner Seele und erlösest mein Leben. 59. Du siehest, Herr, wie mir so Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht! 60. Du siehst alle ihre Rache und alle ihre Gedanken wider mich.
61. Herr, du hörest ihr Schmähen und alle ihre Gedanken über mich,
62. die Lippen meiner Widersacher und ihr dichten wider mich täglich.
63. Schaue doch, sie sitzen oder stehen auf, so singen sie von mir ein Liedlein.
64. Vergilt ihnen, Herr, wie sie verdient haben!
65. Laß ihnen das Herz erschrecken, laß sie deinen Fluch fühlen!
66. Verfolge sie mit deinem Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des Herrn.
Kapitel 4
1. Wie ist das Gold so gar verdunkelt und das feine Gold so häßlich geworden und liegen Steine des Heiligtums vorn auf allen Gassen zerstreut!
2. Die edlen Kinder Zions, dem Golde gleich geachtet, wie sind sie nun den irdenen Töpfen gleich, die ein Töpfer macht!
3. Auch Schakale reichen die Brüste ihren Jungen und säugen sie; aber die Tochter meines Volks muß unbarmherzig sein wie ein Strauß in der Wüste.
4. Dem Säugling klebt seine Zunge am Gaumen vor Durst; die jungen Kinder heischen Brot, und ist niemand, der es ihnen breche.
5. Die zuvor leckere Speisen aßen, verschmachten jetzt auf den Gassen; die zuvor in Scharlach erzogen sind, die müssen jetzt im Kot liegen.
6. Die Missetat der Tochter meines Volks ist größer denn die Sünde Sodoms, die plötzlich umgekehrt ward, und kam keine Hand dazu.
7. Ihre Fürsten waren reiner denn der Schnee und klarer denn Milch; ihre Gestalt war rötlicher denn Korallen; ihr Ansehen war wie Saphir.
8. Nun aber ist ihre Gestalt so dunkel vor Schwärze, daß man sie auf den Gassen nicht kennt; ihre Haut hängt an den Gebeinen, und sind so dürr wie ein Scheit.
9. Den Erwürgten durchs Schwert geschah besser als denen, so da Hungers starben, die verschmachteten und umgebracht wurden vom Mangel der Früchte des Ackers.
10. Es haben die barmherzigsten Weiber ihre Kinder selbst müssen kochen, daß sie zu essen hätten im Jammer der Tochter meines Volks.
11. Der Herr hat seinen Grimm vollbracht; er hat seinen grimmigen Zorn ausgeschüttet; er hat zu Zion ein Feuer angesteckt, das auch ihre Grundfesten verzehrt hat.
12. Es hätten's die Könige auf Erden nicht geglaubt noch alle Leute in der Welt, daß der Widersacher und Feind sollte zum Tor Jerusalems einziehen.
13. Es ist aber geschehen um der Sünden willen ihrer Propheten und um der Missetaten willen ihrer Priester, die darin der Gerechten Blut vergossen.
14. Sie gingen hin und her auf den Gassen wie die Blinden und waren mit Blut besudelt, daß man auch ihre Kleider nicht anrühren konnte;
15. man rief
Weitere Kostenlose Bücher