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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Messias vielleicht ein wenig angesäuselt war.
    »Ist nicht der Teufel, Josua.«
    »Na, und wer ist er dann?«
    »Ich bin Philippus«, sagte der Neue. »Ich gehe morgen mit euch nach Kana.« Josua fuhr zu mir herum und fiel dabei fast von seinem Stein. »Wir gehen morgen nach Kana?« 
    »Ja, Maggie ist dort, Josh. Sie stirbt.«
     
    25

    Philippus, wie der Neue gerufen wurde, fragte, ob wir nicht über Betanien nach Kana reiten wollten, denn er habe dort einen Freund, den er gern für uns rekrutieren wollte. »Ich hatte versucht, ihn von Johannes dem Täufer zu überzeugen«, sagte Philippus, »aber er wollte mit diesem Heuschrecken-essen-und- in-der-Grube-leben nichts zu schaffen haben. Jedenfalls kommt er aus Kana, und ich bin mir sicher, dass er seiner alten Heimat gern mal einen Besuch abstatten würde.«
    Als wir auf dem Marktplatz von Betanien standen, rief Philippus einen strohblonden Jungen, der unter einem Feigenbaum saß. Es war derselbe blonde Junge, den Josua und ich vor etwa einem Jahr gesehen hatten, als wir zum ersten Mal durch Betanien gekommen waren.
    »He, Nathanael«, rief Philippus. »Komm mit. Meine Freunde und ich sind auf dem Weg nach Kana. Sie kommen aus Nazareth. Josua hier könnte vielleicht der Messias sein.«
    »Könnte sein?«, sagte ich.
    Nathanael trat auf die Straße hinaus, um sich uns anzusehen. Er war sicher nicht älter als sechzehn oder siebzehn und hatte kaum Flaum am Kinn. »Kann denn irgendetwas Gutes aus Nazareth kommen?«, sagte er.
    »Josua, Biff, Bartholomäus«, sagte Philippus, »das ist mein Freund Nathanael.«
    »Ich kenne dich«, sagte Josua. »Ich habe dich gesehen, als wir beim letzten Mal hier durchgekommen sind.«
    Da warf sich Nathanael unerklärlicherweise vor Josuas Kamel auf die Knie und rief: »Du bist wahrlich der Messias und Sohn Gottes.«
    Josua sah erst mich an, dann Philippus, dann den Jungen, der unterwürfig vor den Hufen des Kamels am Boden kauerte.
    »Weil ich dich schon mal gesehen habe, glaubst du, dass ich der Messias bin, obwohl noch vor einer Minute nichts Gutes aus Nazareth kommen konnte?«
    »Klar, wieso nicht?«, sagte Nathanael.
    Und wieder sah Josh mich an, als wüsste ich eine Erklärung. Inzwischen ging Bartholomäus, der mit seiner Hundemeute zu Fuß unterwegs war (die er beunruhigenderweise seit einiger Zeit als seine »Apostel« bezeichnete), hinüber zu Nathanael und half dem Jungen auf die Beine. »Steh auf, wenn du mitkommen willst.«
    Da warf sich Nathanael vor Bartholomäus in den Staub. »Du bist wahrlich der Messias und Sohn Gottes.«
    »Nein, bin ich nicht«, sagte Bart und hob den Jungen auf die Beine. »Der da ist es.« Bart deutete auf Josua. Nathanael sah mich an, warum auch immer, wohl zur Bestätigung.
    »Du siehst echt den Wald vor Bäumen nicht«, sagte ich zu Nathanael. »Und du fackelst auch nicht lange, was?«
    »Biff!«, sagte Josua. Er schüttelte den Kopf, und ich zuckte mit den Schultern. Zu Nathanael sagte er: »Du bist willkommen, wenn du dich uns anschließen willst. Wir teilen unsere Kamele, unseren Proviant und das wenige Geld, das wir besitzen.« Da nickte Josua zu Philippus hinüber, der dazu auserwählt war, den gemeinsamen Geldbeutel zu verwalten, weil er gut rechnen konnte.
    »Danke«, sagte Nathanael und reihte sich bei uns ein.
    Und somit waren wir fünf.
    »Josh«, zischte ich, »dieser Junge ist dumm wie Stroh.«
    »Er ist nicht dumm, Biff, er hat nur ein Talent zum Glauben.«
    »Na super«, sagte ich und wandte mich an Philippus. »Lass den Jungen bloß nicht an unser Geld.«
    Als wir vom Marktplatz in Richtung Ölberg aufbrachen, riefen
    Abel und Crustus, die beiden Blinden, die mir über Maggies Mauer hinweggeholfen hatten, vom Rinnstein herüber. (Ich kannte ihre Namen, seit ich ihren kleinen Irrtum hinsichtlich meines Geschlechts korrigieren musste.)
    »Oh, Sohn des David, steh uns bei!«
    Josua zog an den Zügeln seines Kamels. »Weshalb nennt Ihr mich so?«
    »Ihr seid doch Josua von Nazareth, der junge Prediger, der bei Johannes gelernt hat?«
    »Ja, ich bin Josua.«
    »Wir haben den Herrn sagen hören, dass Ihr sein Sohn seid und er Wohlgefallen an Euch habe.«
    »Das habt Ihr gehört?«
    »Ja. Vor fünf, sechs Wochen etwa. Direkt vom Himmel.«
    »Verdammt, haben es denn alle außer mir gehört?«
    »Sei uns gnädig, Josua«, sagte der eine Blinde.
    »Ja, gnädig«, sagte der andere.
    Da stieg Josua von seinem Kamel, legte den alten Männern seine Hände auf die Augen und sagte: »Ihr habt

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