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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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was er gerade tat und hob Josua aus dem Wasser. Josua wischte sich das Wasser aus den Augen und sagte zu ihnen gewandt: »Was ist?«

    »Nein, ehrlich, Josh, das hat die Stimme gesagt: >Dies ist mein Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.<«
    Josua schüttelte den Kopf und kaute seine Frühstücksheuschrecke. »Ich kann nicht fassen, dass er nicht warten konnte, bis ich wieder oben war. Bist du sicher, dass es mein Vater war?«
    »Hörte sich ganz danach an.« Der Neue sah zu mir herüber und zuckte mit den Schultern. Tatsächlich klang er wie James Earl Jones, aber das wusste ich damals noch nicht.
    »Das ist es«, sagte Josua. »Ich werde wie Moses in die Wüste gehen, vierzig Tage und vierzig Nächte.« Josua stand auf und machte sich auf den Weg in die Wüste. »Von jetzt an werde ich fasten, bis ich etwas von meinem Vater höre. Das war meine letzte Heuschrecke.«
    »Ich wünschte, ich könnte das auch sagen«, meinte der Neue.
    Sobald Josua nicht mehr zu sehen war, lief ich zu meiner Grube und packte meinen Beutel. Ich brauchte einen halben Tag bis nach Betanien und noch eine halbe Stunde, um mich durchzufragen, bis mir jemand den Weg zum Hause Jakans, des prominenten Pharisäers und Mitglieds des Sanhedrin, weisen konnte. Das Haus war aus jenem goldfarbenem Kalkstein erbaut, wie man ihn in ganz Jerusalem verwendete, und der Innenhof war von einer hohen Mauer umgeben. Jakan hatte ganz gut ausgesorgt, der kleine Pisser. In einem Haus dieser Größe konnte man ein Dutzend Familien aus Nazareth unterbringen. Ich zahlte zwei Blinden einen Schekel dafür, dass sie sich an die Mauer stellten, damit ich auf ihre Schultern klettern konnte.
    »Was hat er gesagt, wie viel das ist?«
    »Er hat gesagt, es ist ein Schekel.«
    »Fühlt sich nicht an wie ein Schekel.«
    »Würdet ihr zwei aufhören, eure Schekel zu befingern und stillstehen? Ich fall gleich runter.«
    Ich spähte über die Mauer hinweg, und dort saß - an einem kleinen Webstuhl im Schatten eines Vordachs - Maggie. Falls sie sich verändert hatte, so war sie nur noch strahlender geworden, noch sinnlicher, fraulicher, nicht mehr so mädchenhaft. Ich war sprachlos. Wahrscheinlich hatte ich erwartet, enttäuscht zu werden, hatte gedacht, die Zeit und meine Liebe mochten eine Erinnerung geschaffen haben, der diese Frau niemals entsprechen konnte. Dann dachte ich, die Enttäuschung würde wohl noch kommen. Sie war mit einem reichen Mann verheiratet, der, als ich ihn kannte, ein Rüpel und Tölpel gewesen war. Und was Maggie in meiner Erinnerung stets ausgemacht hatte, waren ihr Mut, ihr Schwung und ihr heller Verstand. Ich fragte mich, ob etwas davon die vielen Jahre bei Jakan überlebt hatte. Ich fing an zu zittern, aus mangelndem Gleichgewicht oder aus Angst, das weiß ich nicht, aber ich stützte mich mit einer Hand ab und verletzte mich an Tonscherben, die man entlang der Mauer in Mörtel gegossen hatte.
    »Autsch, verdammt.«
    »Biff?«, sagte Maggie, als sie mir kurz in die Augen sah, bevor ich von den Schultern der beiden Blinden kippte.
    Ich stand eben erst wieder auf den Beinen, als Maggie um die Ecke bog und mich rammte, volle Breitseite Fraulichkeit, volle Pulle, mit den Lippen voran. Sie küsste mich so fest, dass ich das Blut an meinen aufgeplatzten Lippen schmeckte. Es war grandios. Sie roch noch genauso - Zimt und Zitrone und Mädchenschweiß - und fühlte sich besser an, als meine Erinnerung mir je zugestehen wollte. Als sie ihre Umarmung endlich lockerte und mich auf Armeslänge von sich hielt, standen Tränen in ihren Augen. Und in meinen.
    »Ist er tot?«, fragte einer der Blinden.
    »Glaub ich nicht. Ich hör ihn atmen.«
    »Riecht echt besser als er.«
    »Biff, du siehst so anders aus«, sagte Maggie.
    »Du hast mich erkannt, trotz Bart und allem.«
    »Ich war zuerst nicht sicher«, sagte sie, »Also bin ich ein Risiko eingegangen, als ich mich so auf dich gestürzt habe, aber mittendrin war ich meiner Sache sicher.« Sie zeigte auf die Beule vorn an meiner Tunika. Dann packte sie den ungetreuen Racker beim Kragen, und führte mich so an der Mauer entlang zum Tor.
    »Komm ruhig rein. Du kannst nicht lange bleiben, aber wir haben etwas nachzuholen. Bist du okay?«, sagte sie, sah über ihre Schulter und drückte mich.
    »Ja ja, ich überleg nur gerade, ob mir eine Metapher dazu einfällt.«
    »Er hat sich da oben eine Frau geholt«, hörte ich einen der Blinden sagen.
    »Ja, ich hab sie fallen hören. Heb mich rauf, ich taste mal ein bisschen

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