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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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reckte meinen Hals, um nachzusehen, wohin man unsere Kamele gebracht hatte. »Sie werden diese Kamele zu Tode reiten, und ganz sicher geben sie ihnen weder Futter noch Wasser.«
    »Wer?«, fragte Maggie.
    »Die kleinen Kameleinparker.«
    »Biff, das hier ist die Hochzeit meines jüngsten Bruders. Er konnte sich nicht mal Wein leisten. Hier gibt es keine Kameleinparker.«
    Bartholomäus stand auf und sammelte seine Truppen. »Ich geh sie suchen.« Er schlurfte davon.

    Drinnen taten wir uns an Rind- und Hammelfleisch gütlich, an allerlei Obst und Gemüse, Bohnen und zerstampften Nüssen, an Käse und frisch gepresstem Olivenöl mit Brot. Es wurde gelacht und getanzt, und hätten nicht Greise mit griesgrämigen Gesichtern in der Ecke gesessen, wäre man gar nicht auf die Idee gekommen, dass es auf diesem Fest keinen Wein gab. Wenn unser Volk tanzte, dann tanzte es in großen Gruppen, Reihen und Kreisen, nicht paarweise. Es gab Männertänze und Frauentänze und sehr wenige, an denen beide teilnehmen konnten. Vermutlich aus diesem Grund starrten die Leute Josua und Maggie an, als sie tanzten - die beiden tanzten definitiv zusammen.
    Ich zog mich in eine Ecke zurück, wo ich Maggies Schwester fand, die ihnen zusah und dabei etwas Brot mit Ziegenkäse knabberte. Sie war fünfundzwanzig, eine kleinere, stämmigere Ausgabe von Maggie, auch sie mit rotbraunem Haar und blauen Augen, aber sie lachte nicht so leicht. Ihr Mann hatte sich wegen »schwerer Trockenpflaumerei« von ihr scheiden lassen, und jetzt lebte sie bei ihrem älteren Bruder Simon in Betanien. Ich kannte sie schon, seit wir klein waren und sie für mich Nachrichten an Maggie übermittelt hatte. Sie bot mir ein Stück Brot mit Käse an, und ich nahm es.
    »Sie wird noch gesteinigt werden«, sagte Martha im leicht bitteren, etwas eifersüchtigen Tonfall einer kleinen Schwester.
    »Jakan ist Mitglied im Sanhedrin.«
    »Ist er immer noch so ein Rüpel?«
    »Schlimmer. Jetzt ist er ein Rüpel mit Macht. Er würde sie steinigen lassen, und sei es nur, um zu beweisen, dass er es tun kann.«
    »Für das Tanzen? Nicht mal die Pharisäer ...«
    »Wenn jemand sähe, dass sie Josua küsst, dann ...«
    »Und wie geht es dir sonst so?«, sagte ich, um das Thema zu wechseln.
    »Ich wohne jetzt bei meinem Bruder Simon.«
    »Hab ich schon gehört.«
    »Er hat Lepra.«
    »Hör mal, da ist Josuas Mutter. Ich muss ihr kurz Hallo sagen.«

    »Es gibt auf dieser Hochzeit keinen Wein«, sagte Maria.
    »Ich weiß. Seltsam, oder?«
    Jakobus stand schmollend dabei, als ich seine Mutter umarmte.
    »Ist Josua auch hier?«
    »Ja.«
    »Oh, gut, ich hatte schon befürchtet, man hätte euch zwei vielleicht zusammen mit Johannes verhaftet.«
    »Wie bitte?« Ich trat zurück, sah Jakobus an und wartete auf eine Erklärung. Schlechte Nachrichten wollte ich lieber von ihm hören.
    »Hast du nichts davon gehört? Herodes hat Johannes ins Gefängnis geworfen, weil er die Leute aufwiegelt. Das zumindest ist der Vorwand. Herodes' Frau wollte, dass man Johannes zum Schweigen bringt. Sie hatte genug davon, dass Johannes' Jünger von ihr nur als >Schlampe< sprachen.«
    Ich klopfte Maria auf die Schulter, als ich mich auf den Weg machte. »Ich sage Josua Bescheid, dass du hier bist.«
    Ich fand Josua in einer abgelegenen Ecke des Hofes, wo er mit ein paar Kindern spielte. Ein kleines Mädchen hatte ihren Hasen zur Hochzeit mitgebracht, und Josua hielt ihn auf dem Schoß, kraulte ihm die Ohren.
    »Biff, komm und fühl doch mal, wie weich dieses Häschen ist.«
    »Josua, Johannes ist verhaftet worden.«
    Langsam reichte Josua dem Mädchen ihren Hasen und stand auf. »Wann?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich kurz nachdem wir weg sind.«
    »Ich hätte ihn nicht allein lassen sollen. Ich habe ihm nicht mal Bescheid gegeben, dass wir aufbrechen.«
    »Es musste so kommen, Josua. Ich habe ihm gesagt, er soll Herodes in Frieden lassen, aber er wollte nicht hören. Du hättest gar nichts machen können.«
    »Ich bin Gottes Sohn. Irgendwas hätte ich bestimmt machen können.«
    »Ja, klar. Du hättest mit ihm ins Gefängnis gehen können. Deine Mutter ist hier. Sprich mit ihr. Sie hat es mir erzählt.«
    Als Josua Maria umarmte, sagte sie: »Wir müssen uns irgendwie um Wein kümmern. Wo gibt es hier welchen?«
    Jakobus klopfte Josua auf die Schulter. »Hast wohl kein Fässchen der üppigen Reben von Jericho dabei, was?«
    Sanft schob Josua seine Mutter von sich. »Du sollst deinen Wein bekommen«,

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