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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Vertrauen in Gott, und Ihr habt - wie offenbar alle anderen in Judäa - gehört, dass ich sein Sohn bin und er Wohlgefallen an mir hat.« Damit nahm er seine Hände von ihren Gesichtern, und die alten Männer blickten sich um.
    »Sagt mir, was Ihr seht«, sagte Josua.
    Die alten Männer blickten in die Runde, sagten aber nichts.
    »Also, erzählt mir, was Ihr seht.«
    Die beiden Blinden musterten einander.
    »Ist irgendwas?«, fragte Josua. »Ihr könnt doch sehen, oder?«
    »Ja ja«, sagte Abel, »aber ich dachte, es wäre bunter.«
    »Ja«, sagte Crustus, »ist irgendwie mau.«
    Ich trat heran. »Ihr steht am Rand der Jüdischen Wüste, einer der leblosesten, ödesten, lebensfeindlichsten Gegenden der Erde. Was habt Ihr erwartet?«
    »Ich weiß nicht.« Crustus zuckte mit den Achseln. »Mehr.«
    »Ja, mehr«, sagte Abel. »Was ist das da für eine Farbe?«
    »Das ist braun.«
    »Was ist mit der da?«
    »Das dürfte wohl auch braun sein.«
    »Die Farbe da drüben? Hier vorn?«
    »Braun.«
    »Du bist sicher, dass es nicht mauve ist.«
    »Nein, nein, braun.«
    »Und ...«
    »Braun«, sagte ich.
    Die beiden ehemaligen Blinden zuckten mit den Schultern und schlurften murmelnd davon.
    »Ausgezeichnete Heilung«, sagte Nathanael.
    »Ich jedenfalls habe noch keine bessere Heilung gesehen«, sagte Philippus, »aber ich bin ja auch neu.«
    Kopfschüttelnd ritt Josua davon.

    Als wir nach Kana kamen, waren wir pleite und hungrig und mehr als bereit, an einem Festgelage teilzunehmen, die meisten von uns zumindest. Josua wusste nichts von einem Gelage. Die Hochzeit fand im Hof eines sehr großen Hauses statt. Wir hörten Trommeln und Sänger und rochen scharf gegrilltes Fleisch, als wir uns dem Tor näherten. Es war eine große Hochzeit, und draußen warteten ein paar Kinder, die sich um unsere Kamele kümmern wollten. Es waren lockige, drahtige, kleine Burschen von etwa zehn Jahren. Sie erinnerten mich an boshafte Ausgaben von Josh und mir in diesem Alter.
    »Hört sich an, als würde da eine Hochzeit gefeiert«, sagte Josua.
    »Soll ich Euer Kamel parken, Herr?«, fragte der kleine Kameleinparker.
    »Es ist eine Hochzeit«, sagte Bart. »Ich dachte, wir wären hier, um Maggie zu helfen.«
    »Soll ich Euer Kamel parken, Herr?«, fragte der andere Junge und zerrte an den Zügeln.
    Josua sah mich an. »Wo ist Maggie? Du sagtest, sie sei krank.«
    »Sie ist bei der Hochzeit«, sagte ich und nahm dem Jungen die Zügel aus der Hand.
    »Du hast gesagt, sie müsste sterben.«
    »Na, müssen wir das nicht alle? Ich meine, wenn man es recht bedenkt?« Ich grinste.
    »Hier könnt Ihr Euer Kamel nicht parken, Herr.«
    »Hör zu, Kleiner, ich besitze nichts, wovon ich dir Trinkgeld geben könnte. Geh weg.« Ich hasse es, mein Kamel minderjährigen Kameleinparkern zu überlassen. Es macht mich ganz verrückt. Jedes Mal bin ich mir sicher, dass ich es nie wiedersehen werde oder dass ihm ein Zahn oder ein Auge fehlt, falls ich es doch zurückbekomme.
    »Also stirbt Maggie gar nicht wirklich?«
    »He, Jungs«, sagte Maggie und trat durchs Tor.
    »Maggie!« Josua warf vor Überraschung seine Arme in die Luft. Leider war er so sehr damit beschäftigt, sie anzusehen, dass er darüber vergaß, sich festzuhalten, als das Kamel loslief. Mit einem dumpfen Schlag landete er bäuchlings am Boden. Ich sprang von meinem Kamel, Barts Hunde bellten, Maggie lief zu Josua, rollte ihn herum und hielt seinen Kopf auf ihrem Schoß, während er versuchte, Luft zu bekommen. Philippus und Nathanael winkten den Hochzeitsgästen, die einen Blick durchs
     
    Tor warfen, um nachzusehen, was es mit dem Krawall auf sich hatte. Bevor ich mich umdrehen konnte, waren die beiden Jungen auf unsere Kamele gesprungen und galoppierten um die Ecke nach Timbuktu, ins Land der Träume oder sonst wohin.
    »Maggie«, sagte Josua. »Du bist ja gar nicht krank.«
    »Kommt ganz darauf an«, sagte sie, »wo du deine Hand auflegen würdest, wenn ich es wäre.«
    Josua lächelte und errötete. »Du hast mir gefehlt.«
    »Du mir auch«, sagte Maggie. Sie küsste Josua auf den Mund und hielt ihn lange fest, bis ich unruhig wurde und die anderen Apostel anfingen, sich zu räuspern, und sich leise »Haben die beiden kein Zuhause?« zuzuraunen.
    Maggie erhob sich und half Josua auf die Beine. »Kommt rein, Jungs«, sagte sie. »Keine Hunde«, sagte sie zu Bart, und der Hüne von einem Zyniker zuckte mit den Schultern und hockte sich mitten auf die Straße zwischen seine Hundeapostel.
    Ich

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