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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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rum.«
    Auf dem Hof, bei Maggie, beim Wein, sagte ich: »Du hast mich also wirklich nicht erkannt?«
    »Natürlich habe ich dich erkannt. Ich habe so was noch nie getan. Ich hoffe nur, dass mich niemand gesehen hat, denn für so etwas werden Frauen nach wie vor gesteinigt.«
    »Ich weiß. Oh, Maggie, ich hab dir so viel zu erzählen.«
    Sie nahm meine Hand. »Ich weiß.« Sie sah mir in die Augen, durch meine Augen hindurch, und ihre Augen suchten nach etwas, das jenseits von mir lag.
    »Es geht ihm gut«, sagte ich schließlich. »Er ist in die Wüste gegangen, um zu fasten und auf eine Botschaft Gottes zu warten.«
    Sie lächelte. Etwas von meinem Blut klebte an ihrem Mundwinkel, oder vielleicht war es Wein. »Dann ist er also gekommen, um seinen Platz als Messias einzunehmen?«
    »Ja. Aber wohl nicht so, wie es sich die Leute vorstellen.«
    »Die Leute meinen, Johannes könnte der Messias sein.«
    »Johannes ist ... er ist ...«
    »Er ist Herodes schon lange ein Dorn im Auge«, meinte Maggie.
    »Ich weiß.«
    »Willst du mit Josh bei Johannes bleiben?«
    »Lieber nicht. Ich möchte, dass Josua aufbricht. Ich muss ihn nur lange genug von Johannes wegbekommen, um zu sehen, was los ist. Vielleicht kann dieses Fasten ...«
    Das Eisenschloss am Hoftor rasselte, dann wackelte das ganze Tor. Maggie hatte es verriegelt, nachdem wir eingetreten waren. Ein Mann fluchte. Offenbar hatte Jakan Probleme mit seinem Schlüssel.
    Maggie stand auf und zog mich auf die Beine. »Pass auf, ich reise nächsten Monat mit meiner Schwester Martha zu einer Hochzeit in Kana, in der Woche nach dem Laubhüttenfest. Jakan kann nicht mitkommen, er muss zu einer Sitzung des Sanhedrin oder irgendwas. Komm nach Kana. Bring Josua mit.« »Ich werd's versuchen.«
    Sie lief zur Mauer und hielt ihre Hände wie einen Steigbügel.
    »Rüber.«
    »Aber, Maggie ...«
    »Sei kein Weichei. Auf die Hände ... auf die Schultern ... und rüber. Sei vorsichtig mit den Scherben da oben.«
    Und ich floh, tat genau, was sie mir sagte: einen Fuß in den Steigbügel, einen auf ihre Schulter und über die Mauer, bevor Jakan zum Tor hereinkam.
    »Hab eine!«, sagte einer der beiden Blinden, als ich herunterfiel.
    »Halt sie fest, ich steck ihn rein.«

    Ich saß auf einem Stein und wartete auf Josua, als er aus der Wüste kam. Ich breitete die Arme aus, um ihn zu begrüßen, und er stolperte voran, ließ sich von mir auffangen. Ich setzte ihn auf dem Stein ab, auf dem ich gesessen hatte. Er war klug genug gewesen, seine Haut, wo sie der Sonne ausgesetzt war, mit Schlamm zu beschmieren, wahrscheinlich mit dem eigenen Urin vermischt. Nur an ein paar Stellen an Stirn und Händen war der Dreck abgebröckelt und die Haut nicht mehr vorhanden und zu rohem Fleisch verbrannt. Seine Arme waren dürr wie die eines Mädchens und schlenkerten in den weiten Ärmeln seiner Tunika herum.
    »Geht's dir gut?«
    Er nickte. Ich reichte ihm einen Wasserschlauch, den ich im Schatten kühl gehalten hatte. Er trank in kleinen Schlucken, beherrschte sich.
    »Heuschrecke?«, sagte ich und hielt einen der knusprigen Quälgeister zwischen Daumen und Zeigefinger hoch.
    Bei diesem Anblick schien es, als musste Josua das Wasser erbrechen, das er eben erst getrunken hatte. »Kleiner Scherz«, sagte ich, riss meinen Beutel auf und packte Datteln, frische Feigen, Oliven, Käse, ein halbes Dutzend flache Laibe Brot und einen vollen Weinschlauch aus. Ich hatte den Neuen am Tag vorher nach Jericho geschickt, damit er uns etwas zu essen holte.
    Josua betrachtete die Speisen, die aus dem Beutel fielen, und grinste. Dann hielt er sich den Mund zu. »Aua. Autsch. Aua.«
    »Was ist?«
    »Lippen ... aufgesprungen.«
    »Myrrhe«, sagte ich, nahm einen kleinen Topf mit Salbe aus dem Beutel und gab ihm davon.
    Eine Stunde später war der Sohn Gottes erfrischt und belebt, und wir saßen zusammen und tranken den letzten Wein. Seit wir vor über einem Jahr aus Indien gekommen waren, hatte Josua keinen Wein mehr getrunken.
    »Und was hast du in der Wüste gesehen?«
    »Den Teufel.«
    »Den Teufel?«
    »Ja. Er hat mich in Versuchung geführt. Macht, Reichtum, Sex, solche Sachen. Ich habe abgelehnt.«
    »Wie sah er aus?«
    »Er war groß.«
    »Groß? Der Prinz der Finsternis, die Schlange der Versuchung, der Ursprung allen Übels, und du kannst über ihn nur sagen, dass er groß ist?«
    »Ziemlich groß.«
    »Oh, gut. Ich werde drauf achten.«
    Josua zeigte auf den Neuen. »Er ist auch groß.« Da merkte ich, dass der

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