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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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Schüben am Eisen entlangrann und dann langsam austropfte. Markus riss den Speer heraus. Der ganze Hügel hallte von Schreien wider, manche selbst aus meiner Kehle. Wie angewurzelt stand ich da, zitterte, sah, wie das Blut aus Josuas Seite quoll. Hände ergriffen meine Arme, und ich wurde fortgerissen, fort vom Kreuz. Die Römer begannen, ihre Sachen einzusammeln, um sich wieder auf den Weg zum Prätorium zu machen.
    »Armer Irrer«, sagte der alte Soldat mit Blick in meine Richtung.
    Ein letztes Mal sah Josua auf mich herab, dann schloss er die Augen und starb.
    »Komm weg hier, Biff«, raunte eine Frauenstimme in mein Ohr. »Komm weg hier.« Sie drehten mich herum und führten mich in die Stadt zurück. Noch immer spürte ich, wie mich ein kalter Schauer überlief, als Wind aufkam und plötzlicher Sturm den Himmel verdunkelte. Noch immer hörte ich unablässig Schreie, und als mir Johanna den Mund zuhielt, wurde mir bewusst, dass ich es war, der geschrien hatte. Tränen rannen aus meinen Augen, immer und immer wieder, ich wollte wissen, wohin sie mich führten; doch sobald ich wieder sehen konnte, wurde mein Körper vom nächsten Schluchzen erschüttert, erneut stiegen mir Tränen in die Augen.
    Sie führten mich zum Gennath-Tor, soviel ich sagen konnte.
    Eine dunkle Gestalt stand auf der Mauer oberhalb des Tores und beobachtete uns. Ich blinzelte und hatte einen Augenblick der Klarheit, als ich sah, wer es war.
    »Judas!«, schrie ich, bis meine Stimme brach. Ich schüttelte die Frauen ab und lief durchs Tor, schwang mich auf eine der mächtigen Türen und sprang auf die Mauer. Judas lief auf der Mauer nach Süden, suchte links und rechts nach einer Stelle, an welcher er herunterspringen konnte.
    Kein Gedanke war in mir, nur Trauer, die zu Zorn, Liebe, die zu Hass verkommen war. Ich folgte Judas über die Dächer Jerusalems, stieß jeden zur Seite, der mir im Weg war, zerschlug Töpfe, trat Hühnerställe von Dächern, riss volle Wäscheleinen herunter. Als wir zu einem Dach gelangten, von dem aus es nicht weiterging, sprang Judas zwei Stockwerke hinunter und humpelte, als er die Straße zum Essenertor beim Hinnomtal entlang lief. Mit vollem Schwung sprang ich vom Dach und stolperte nicht einmal. Zwar hörte ich, wie etwas in meinem Fußgelenk riss, doch spürte ich nichts davon.
    Am Essenertor standen die Menschen Schlange, um in die Stadt zu gelangen, suchten vermutlich Schutz vor dem Sturm. Blitze zuckten über den Himmel, und Regentropfen - groß wie Frösche - landeten auf den Straßen, ließen im Staub kleine Krater zurück und die ganze Stadt war von einer dünnen Schlammschicht überzogen. Judas kämpfte sich durch die Menge wie durch Pech, riss auf beiden Seiten Leute aus dem Weg, tat einen Schritt nach vorn, nur um wieder einen Schritt zurückgedrängt zu werden.
    Ich sah eine Leiter an die Stadtmauer gelehnt und rannte hinauf. Oben auf der Mauer waren römische Soldaten postiert, an denen ich vorbeihetzte. Ich wich Speeren und Schwertern aus und bahnte mir einen Weg zum Tor und zur Mauer auf der anderen Seite. Judas lief unter mir. Er hatte sich aus der Menge befreit und rannte auf einem Dachfirst entlang, der parallel zur Mauer verlief. Es war zu weit, um zu springen, also folgte ich ihm bis zu einem Knick in den Wehranlagen, der schräg abfallend gemauert war, um die Ecke zu stützen. Auf Händen und Füßen rutschte ich den feuchten Kalkstein hinunter und landete zehn Schritte hinter dem Zeloten.
    Er wusste nicht, dass ich da war. Es regnete in Strömen und donnerte so oft und laut, dass ich nur noch den brüllenden Zorn in meinem Kopf hörte. Judas kam zu einer Zypresse, die über ein hohes Kliff hinausragte. Hunderte von Gräbern waren hineingemeißelt. Der Pfad führte zwischen einer Wand von Gräbern und der Zypresse hindurch. Hinter dem Baum ging es fünfzig Meter tief hinunter. Judas zückte eine Börse von seinem Gürtel, nahm einen kleinen Stein aus dem Eingang eines Grabes, dann schob er die Börse hinein. Ich packte ihn im Nacken, und er schrie auf.
    »Mach schon, leg den Stein zurück«, sagte ich.
    Er wollte herumfahren und mich mit dem Stein erschlagen, doch ich nahm ihm den Stein aus der Hand und setzte ihn wieder in das Grab. Dann trat ich Judas die Füße weg und zerrte ihn an den Rand des Kliffs. Ich drückte ihm die Kehle zu, hielt mich mit meiner freien Hand an der Zypresse fest und schob ihn übers Kliff hinaus.
    »Wehr dich nicht!«, rief ich. »Wenn du dich befreist, stürzt du

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