Die Bibel
schluchzend, bis zu seinem Tod werde er nicht aufhören können, um Josef zu trauern.
Josef wird in Ägypten an Potiphar verkauft, einen Kämmerer des Pharaos, den Obersten der Leibwache. Ein Glücksfall für Josef, für den Kämmerer und – wie sich zeigen wird – auch für Jakob und dessen ganze Sippe. Im Haus des Kämmerers erweist Josef sich als so tüchtig und vertrauenswürdig, dass er immer mehr Aufgaben erhält. Potiphar schätzt Josefs Rat.
Leider sieht Josef auch noch gut aus und ist «von schöner Gestalt», was die Begehrlichkeit der Frau von Potiphar erweckt, die Josef – von Kopf bis Fuß ein Gentleman – nicht erwidert. Höflich, aber bestimmt und mit Verweis auf sein Vertrauensverhältnis zu Potiphar und zu Gott, weist er ihr Ansinnen zurück.
Sie jedoch interessiert weder das eine noch das andere, sondern nur ihr Begehren. Sie wartet auf den Moment, wo sie mit ihm allein ist, wird handgreiflich, zerrt an seinen Kleidern, sodass er entsetzt aus ihren Gemächern flieht, nicht achtend der Kleider, die in ihren Händen bleiben. Daraus windet sie ihm einen Strick, ruft durchs ganze Haus, Josef habe sie vergewaltigen wollen, und hält als Beweis Josefs Kleider in der Hand. Potiphar glaubt den Lügen seiner Frau und wirft Josef ins Gefängnis.
Doch auch im Gefängnis macht Josef das Beste aus seiner Lage, hilft dem Kerkermeister, deutet seinen Mitgefangenen die Träume, und schon nach kurzer Zeit ist eigentlich er der Kerkermeister. Seine Fähigkeit, mit Hilfe seines Gottes Träume zu deuten, spricht sich herum. Auch dem Pharao kommt sie zu Ohren, und als dieser von sieben fetten Kühen träumt, die dem Nil entsteigen, und von sieben mageren Kühen, welche die fetten auffressen, lässt er Josef zu sich rufen.
Der hat sofort die Erklärung: Dem Land stehen sieben fetteJahre mit großen Ernten bevor. Danach aber kommen sieben magere Jahre, eine Hungersnot wird ausbrechen. Um das zu verhindern, sollten unbedingt während der fetten Jahre große Vorräte angelegt werden. Der Pharao ist beeindruckt und setzt Josef zum Herrn über Ägypten ein. Er legt sieben Jahre lang große Vorräte an.
Als die sieben mageren Jahre ausbrechen, greift die Hungersnot über Ägypten hinaus auch auf andere Länder über, bis nach Kanaan, wo sie Jakobs Familie erreicht. Es geht die Kunde, dass man in Ägypten Korn kaufen kann, daher schickt Jakob zehn seiner Söhne nach Ägypten. Benjamin, den jüngsten und leiblichen Bruder Josefs, behält er zu Hause, weil Jakob ihn nicht auch noch verlieren will.
In Ägypten treffen die Brüder auf den, der das Korn verkauft: Josef. Sie erkennen ihn nicht. Aber er erkennt sie, denkt an seinen Traum mit den Garben und könnte sich nun rächen für das, was ihm seine Brüder angetan haben.
Wird er es tun?
Zunächst sieht es ganz danach aus, denn mit verstellter Stimme wirft er ihnen in ägyptischer Landessprache – von einem Dolmetscher übersetzt – barsch vor, Spione zu sein, die das Land auskundschaften wollten. Kurzerhand lässt er sie ins Gefängnis werfen, aber nach drei Tagen verlangt er, dass die Brüder nach Hause gehen und mit Benjamin, dem Jüngsten, wiederkommen. Und damit sie das auch tun, soll einer von ihnen so lange im Gefängnis bleiben.
Die Brüder sind entsetzt, erkennen Josef noch immer nicht, weil sie einfach nicht damit rechnen, in dem mächtigen, vornehm gekleideten Ägypter ihren verkauften Bruder vor sich zu haben. Doch plötzlich dämmert ihnen, dass die verzwickte Lage, in der sie nun stecken, etwas mit ihrem Verbrechen zu tun haben könnte. Folgt jetzt die Strafe? Untereinander reden sie ganz ungeniert in ihrer Sprache darüber, weil sie denken, dass der ägyptische Verwalternichts versteht. Josef weint, als er das alles mithört, und muss sich abwenden, um seine Tränen zu verbergen.
Als er sich wieder gefasst hat, nimmt er einen von ihnen, Simeon, lässt ihn ins Gefängnis bringen und schickt die anderen nach Hause, allerdings nicht mit leeren Händen, sondern beladen mit Säcken voll Korn. Heimlich hatte Josef befohlen, ihnen das Geld wieder in die Säcke zu legen und ihnen Verpflegung mitzugeben.
Unterwegs entdecken sie das Geld und sind ratlos und verwirrt. Zu Hause angekommen, erzählen sie alles Jakob, auch von der Forderung, Benjamin nach Ägypten zu bringen. Das lehnt Jakob kategorisch ab, zu groß ist seine Angst, nach Josef und Simeon nun auch noch Benjamin zu verlieren.
Aber die Hungersnot dauert an, das gekaufte Korn geht zur Neige, und
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