Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
Kanonier ihn meinte. »Er ist ein Wandler. Du hast es selbst gesehen! Du weißt, wie dringend ich mir einen Wandler gewünscht habe! Gute Wandler findet man auf See nur selten, Ceres. Aber du hast dich mir gegenüber anständig verhalten.«
    Oh, Scheiße.
    »Ich tue das für dich, und dann sind wir quitt, ja? Ein fairer Handel, oder? Du hast mir zwei geschenkt. Ich geb dir einen wieder zurück!« Kanonier wandte sich an seine Männer. »Jungs?«
    Hände legten sich auf Kip. Er versuchte, sich zu wehren, handelte sich für seine Mühen jedoch nur eine blutige Nase ein. Er war so schwach, dass er nicht in der Lage war, Widerstand zu leisten. Die Männer holten einmal weit Schwung, dann warfen sie ihn ins Meer zurück.
    In der Dunkelheit tauchte er zur Oberfläche auf. Er hörte nur das Knarren der Ruderriemen und Kanonier, der in der Ferne lachte und Befehle erteilte.
    Kip schwamm im Meer und hatte kaum die Kraft, auf dem Rücken zu treiben. Er hatte kein Licht und konnte nicht wandeln, doch er war sich sicher, dass schon irgendjemand kommen würde.
    Es kam aber keiner.

113
    Am nächsten Morgen begab sich Koios Weißeiche, der Farbprinz, zu dem Palast, in dem er Liv untergebracht hatte. Er schien in freudiger Stimmung, als er sie zu sich auf das Dach winkte.
    Gemeinsam blickten sie über die Stadt. In einigen Vierteln brannten ein paar Feuer. In einigen Teilen der Stadt wurde noch immer gekämpft. Es würde wahrscheinlich noch Wochen dauern, bis die Stadt befriedet war. Der Farbprinz bot allen Rebellen, die innerhalb der nächsten beiden Tage die Waffen niederlegten, Gnade an. Wer weiterkämpfte, würde Vergeltung zu gewärtigen haben: Vergewaltigungen, die Ermordung von Familienmitgliedern, alle Schrecken, die seine Männer zu ersinnen in der Lage waren. Er habe den Krieg nicht erfunden, sagte der Farbprinz, und er würde alles tun, um ihn so rasch wie möglich zu beenden. Schnell durchgreifende Brutalität sei besser, als eine sich hinziehende Zeit der Gesetzlosigkeit zu erdulden.
    »Hat es funktioniert?«, fragte Liv.
    »Atirat zur Geburt zu verhelfen?«, fragte der Prinz. »Oh ja. Es ist Euch hervorragend gelungen. Es war Atirats eigenes Versagen – und dasjenige von Zymun. Wir werden die Festung auf dem Kopf von Ru morgen erneut einnehmen und dabei vielleicht herausbekommen, was passiert ist. Anscheinend hat er sie zunächst erfolgreich besetzt, aber dann muss er einen Fehler begangen haben, da sie von seiner Eroberung der Festung wussten. Und dann hat er sie wieder verloren. Ich rechne nicht damit, dass er je zum Feldlager zurückkehrt, wenn er überhaupt noch am Leben ist. Ihr seid ihn los.«
    Das zu wissen war erleichternd, auch wenn Liv ihre Erleichterung als Schwäche empfand. Sie hatte im entscheidenden Moment dafür gesorgt, dass sich in der Schlacht das Blatt wendete, und nun ängstigte sie sich vor einem rotznäsigen Jungen?
    »Es gibt noch mehr gute Nachrichten«, fuhr der Prinz fort. »Von deinem großartigen Erfolg und unserer Einnahme der Stadt einmal abgesehen. Euer Vater hat nicht für sie gekämpft.«
    »Ich weiß«, sagte Liv.
    »Hat er sich mit Euch in Verbindung gesetzt?«
    »Nein.«
    »Wie könnt Ihr es dann also wissen?«, fragte Koios Weißeiche nach.
    »Weil wir gewonnen haben.«
    Der Prinz lachte, aber Liv merkte, dass ihre Antwort ihn verärgert hatte. »Dann lasst uns hoffen, dass wir Eure Zuversicht in seine Fähigkeiten niemals werden auf die Probe stellen müssen. Aber es gibt noch mehr. Könnt Ihr es spüren?«
    Er meinte die Magie. »Nein. Ich verfüge nicht über Eure scharfen Sinne«, antwortete Liv.
    »Das Prisma ist tot. Die Farben sind frei.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Liv. Sie fühlte sich schlecht. Sie hatte die Herrschaft über ihre Sinne verloren, sobald Atirat Gestalt angenommen hatte. Sie hatte den Höhepunkt der Schlacht verpasst und gehofft, dass sie sich irgendwie geirrt hatte; gehofft, dass Kip, Karris und Gavin überlebt hatten.
    »Dies hier …« Koios streckte die Hand zur Bucht aus. »Dies hier war ein kleiner Rückschlag. So ein Gottesbann steigt ganz von sich aus auf, Aliviana. Wir brauchen nur zu warten, und dann wird es einen neuen geben. Einen neuen blauen, einen neuen grünen, es kann jetzt einer von jeder Farbe sein.«
    Sie musterte ihn scharf. Kein Wunder, dass er nicht sonderlich bestürzt wirkte.
    »Es wird seine Zeit dauern, aber sie können uns jetzt nicht mehr aufhalten, Liv. Wir müssen einfach nur sicherstellen, dass sich jedes Mal, wenn

Weitere Kostenlose Bücher