Die Blitzhochzeit
ist mein eigener Fehler", begann sie leise. „Ich hätte nie behaupten dürfen, dass ich verheiratet bin."
Mit diesem Geständnis hatte er nicht gerechnet. „Wie bitte?"
Nikki deutete auf den Trauring. „Du hast mich vorhin danach gefragt. Ich habe dir nicht gesagt, dass es sich um ein Täuschungsmanöver handelt. Ich bin nicht verheiratet." Sie lächelte reumütig. „Sonst wäre ich ja wohl kaum hier."
„Warum diese Komödie?"
„Die Firma, für die ich arbeite, bevorzugt verheiratete Angestellte."
Wer hatte ihr das denn eingeredet? „Also hast du beschlossen, ihren Wünschen zu entsprechen?"
„Ich habe mit dem Gedanken gespielt - aber nicht allzu ernsthaft. Zumindest nicht, bis ..."
„Bis?"
„Es gibt in dem Unternehmen einen Mann. Er ist sehr nett. Jung."
„Er ist an einer persönlicheren Beziehung mit dir interessiert?" War es möglich, dass Loren und Della die Situation falsch interpretiert hatten? Oder war Nikki Ashton nur eine verdammt gute Lügnerin?
„Er ist mehr als interessiert."
„Das begreife ich nicht. Du täuschst eine Ehe vor, nur Ute ihn nicht abweisen zu müssen?
Ist das nicht ein bisschen übertrieben?"
„Nicht wenn es sich bei dem fraglichen Mann um meinen Boss handelt."
Jonah sprang auf. Die Aufrichtigkeit und der Ernst, mit dem sie das sagte, überzeugten ihn.
Zur Hölle mit Eric! Was hatte er nur wieder angerichtet? „Warum bist du hier?"
Sie legte den Kopf in den Nacken, um zu Jonah aufzuschauen. Das silbrige Mondlicht betonte die Makellosigkeit ihres Teints. „Aus dem gleichen Grund wie du. Ich möchte einen netten Menschen kennen lernen, mit dem ich mir eine Ehe vorstellen könnte."
„Kannst du das nicht auch in New York?"
„Vielleicht. Aber Beziehungen brauchen ihre Zeit. Auf dem Cinderella-Ball kann ich jemanden treffen, ihn heiraten und am nächsten Morgen nach Hause zurückkehren. Und mein Problem wäre gelöst."
Er musste irgend etwas missverstanden haben. Nach fast dreißig Stunden ohne Schlaf war das durchaus möglich. Jonah presste die Lippen zusammen. Das, was er gerade gehört hatte, gefiel ihm absolut nicht. „Die Gäste auf dieser Party ... Sind sie alle deshalb hier? Um sich einen Wildfremden aus der Menge herauszupicken und zu heiraten - und alles in einer Nacht?"
„Natürlich", bestätigte sie verwundert.
„Natürlich." Allmählich dämmerte ihm, dass sie es ernst meinte. Todernst. „Wenn das stimmt, braucht ihr alle dringend psychiatrische Hilfe."
„Bist du denn nicht hier, um zu heiraten?"
Jonah zog es vor, darauf nicht zu antworten. „Reden wir zuerst über dich, später können wir dann über mich sprechen", erwiderte er ausweichend. „Du willst also heiraten, weil dein Boss kein Nein akzeptiert. Ist das so?"
„Ich habe außerdem noch ein persönliches Motiv."
„Welches?"
Sie senkte die Lider. „Wie ich schon sagte - es ist persönlich."
Nur mit Mühe gelang es ihm, seine Ungeduld zu verbergen. „Aus diesem persönlichen Grund und weil du dich anders nicht deines Chefs erwehren kannst, willst du einen völlig Fremden heiraten?"
Nikki neigte den Kopf. Ihr kastanienbraunes Haar schimmerte im Mondlicht, „Ich weiß es klingt verrückt. Aber schließlich denkt jeder, ich wäre bereits verheiratet."
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Und deshalb willst du aus einer Lüge Wahrheit werden lassen."
„Mir bleibt keine andere Wahl, obwohl ich nicht im mindesten an einem Ehemann interessiert bin." Ihre Stimme klang gequält. „Außerdem glaube ich nicht an so etwas Lächerliches wie Liebe."
„Und warum hast du dich dann auf dieses verrückte Spiel eingelassen?"
„Weil es die perfekte Lösung ist."
„Darüber kann man streiten."
„Das ist keine spontane Idee von mir", versicherte sie empört. „Ich habe lange darüber nachgedacht. Abgesehen von meinem privaten Dilemma habe ich einen Boss, der sich einbildet, in mich verliebt zu sein."
Jonah musterte sie eindringlich. „Ist er das nicht?"
„Nein. Irgendwann wird er es merken, aber bis dahin brauche ich den Schutz eines echten Ehemannes."
„Und wie soll dieser Ehemann dich schützen, wenn ..." Verdammt, beinah hätte er sich verraten! „Wie heißt er eigentlich?"
„Eric." Nikki seufzte. „Es wird nicht einfach sein. Ich brauche jemanden, der weltgewandt und respekteinflößend ist. Da ich allen erzählt habe, mein Mann hätte das letzte Jahr im Ausland verbracht, hat man allgemein den Eindruck gewo nnen, in unserer Ehe würde es kriseln."
„Und nun
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