Die Blitzhochzeit
ein.
„Bürdest du nach New York fliegen und herausfinden, was los ist?" bat Della. „Vielleicht sind unsere Sorgen übertrieben."
Jonah schüttelte den Kopf. „Vermutlich nicht. Falls Eric diese Frau tatsächlich heiraten will, könnte das der größte Fehler seines Lebens sein. Sollte er es nicht ernst meinen und das Interesse an ihr verlieren, besteht durchaus die Möglichkeit, dass .sie sich an ihm rächen will."
Loren erbleichte. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht."
„Am besten fliege ich sofort nach New York."
„Du musst doch erschöpft sein", protestierte seine Mutter. „Schließlich bist du gerade erst aus London zurückgekehrt. Du brauchst Schlaf und ..."
„Ich bin zäh, Mutter." Ein leises Lächeln umspielte Jonahs Lippen. „Außerdem möchte ich in New York sein, bevor Eric überhaupt merkt, dass ich wieder im Land bin."
New York City, New York
„Was heißt, Eric sei nicht hier?" Nur mit Mühe konnte Jonah seinen Ärger unterdrücken.
„Wo, zum Teufel, ist er?"
Erics Sekretärin zuckte zusammen. „Es tut mir leid, Mr. Alexander. Er ist... fort."
„Fort." Er stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. „Könnten Sie wohl ein bisschen genauer sein, Miss Sherborne? Wann ist er gegangen? Wann wird er wiederkommen?"
„Er wollte ein Flugzeug erreichen." Sie sah ihn unbehaglich an. „Aber ich bin ziemlich sicher, dass er Montag wieder hier ist."
„Montag", wiederholte er. Hatte irgend jemand von seiner Rückkehr aus London gehört und Eric gewarnt? „Handelt es sich um eine überraschende Reise?"
„Ja. Ich glaube, er hat-geschäftlich außerhalb der Stadt zu tun."
Nach den hektisch geröteten Wangen der Frau und dem verräterischen Zittern in ihrer Stimme zu urteilen, hatte Erics Verschwinden nicht das geringste mit Geschäften zu tun.
„Wo ist er, Miss Sherborne?" fragte Jonah kalt.
„Ah ... Ich kenne leider keine Einzelheiten ..." Sie räusperte sich. „Aber er hat einen Flug nach Nevada gebucht."
„Nevada? Was will er dort? Wir haben in Nevada keine Klienten."
Die Sekretärin erstarrte unter seinem durchdringenden Blick. „Vielleicht weiß Mrs.
Ashtons Sekretärin mehr", stammelte sie, erleichtert, ihn an jemand anders verweisen zu können. „Ihr Name ist Jan. Sie finden sie am anderen Ende der Halle."
Jonah traute seinen Ohren kaum. „Mrs. Ashtons Sekretärin ist über Erics Aktivitäten besser informiert als Sie? Wie kommt das?"
„O nein", beteuerte sie hastig. „Es ist nur so, dass Mrs. Ashton ebenfalls nach Nevada gereist ist. Da Mr. Sanders nicht erwähnt hat, wo er wohnen wird, dachte ich ... Weil die beiden doch zusammen unterwegs sind ..." Sie verstummte verlegen.
Er richtete sich wieder auf. „Sie dachten, da es sich unreine Dienstreise handelt, würden Mrs. Ashton und Mr. Sanders im gleichen Hotel absteigen und Jan könnte nähere Einzelheiten wissen. Ist das richtig?" Der warnende Unterton war unmissverständlich. Ein Wort zu anderen Mitarbeitern über dieses Wochenende, und Miss Sherbornes Karriere bei
„International Investment" würde ein jähes Ende finden.
Sie atmete tief durch und nickte. „Ja. Genau das dachte ich."
Ohne ein weiteres Wort machte Jonah kehrt und durchquerte die Halle. Jan erwies sich als sehr tüchtig. Obwohl sie auch nichts zu Erics Plänen sagen konnte, wusste sie hingegen über Nikkis bestens Bescheid. Innerhalb weniger Minuten hielt Jonah eine Kopie ihres Terminplans in der Hand und war für die nächste Maschine nach Nevada gebucht.
Ohne auf Jans Protest zu achten, öffnete er die Tür zu Nikkis Büro und schloss sie nachdrücklich hinter sich. Der Kaum war von der untergehenden Novembersonne nur schwach erleuchtet. Ein leichter Blütenduft lag in der Luft, ein Parfüm, das Jonah unbekannt war. Es konnte nur einer einzigen Person gehören. Er atmete tief ein. Es war nicht die schwere, schwülstige Note, die er mit einer verführerischen Rothaarigen in Verbindung gebracht hätte. Statt an schwarze Seide und Spitze zu erinne rn, rief der Duft das Bild eines viktorianischen Salons mit frischen Frühlingsblumen, Sonnenschein und Bienenwachs wach.
Verwundert schüttelte er den Kopf. Eine clevere Frau. Eine sinnlichere Note hätte zu sehr ins Klischee gepasst und wäre von Eric rasch durchschaut worden. Nein, sie war schlau. Sie wusste genau, dass atemberaubende Schönheit in Verbindung mit einem Hauch von Unschuld die meisten Männer in die Knie zwang.
Jonah trat an den Schreibtisch und schaltete die Lampe
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