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0327 - Vampir-Witwen

0327 - Vampir-Witwen

Titel: 0327 - Vampir-Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nadine, die Wölfin, spürte es zuerst. Irgend etwas stimmte nicht in dieser dunklen Nacht. Es war nicht allein der Sturm, der um das Haus brauste und wie mit gierigen Fingern über Dächer und Wände strich und an den Rollos zerrte, sondern etwas anders.
    Eine Gefahr!
    Sie lauerte im Verborgenen, aber die Wölfin konnte sie bereits spüren.
    Zunächst sträubte sich ihr Fell.
    Die feinen Härchen sträubten sich, während die Wölfin den Kopf schüttelte und die Decke verließ, auf der sie gelegen hatte. Wenn der Sturm mal eine Pause einlegte, hörte sie mit ihrem scharfen Gehör die Atemzüge des kleinen Johnny Conolly, der in seinem Bett lag und schlief, obwohl es draußen so stürmte.
    Nadine schaute aus ihren menschlich wirkenden Augen zur Tür, bevor sie sich in Bewegung setzte.
    Nur das leise Tappen der Pfoten auf dem Teppichboden war zu hören.
    Bevor sie mit dem Kopf die Tür aufdrückte, warf sie noch einen Blick zurück in das Zimmer.
    Da lauerte keine Gefahr. Wenn sie kam, dann nicht aus dem Haus, nur von draußen, wo der Sturm wie ein wütendes Ungeheuer durch den Garten fegte und die Zweige der Bäume und Büsche schüttelte.
    Nadine erreichte den Gang. Sie war kein Mensch, obwohl in ihrem Wolfskörper die Seele eines Menschen steckte, aber sie wußte genau, was sie zu tun hatte.
    Allein konnte sie wohl nicht viel ausrichten. Sie wollte die anderen wecken, die noch im Haus schliefen.
    Johnnys Eltern!
    Bill und Sheila Conolly besaßen ihr gemeinsames Schlafzimmer am Ende des Ganges. Vom Zimmer aus gab es auch eine Tür zum Bad. Die Wölfin kannte den Weg. Sie wußte auch, dass die Conollys die Tür stets spaltbreit offen ließen.
    So war es auch in dieser Nacht.
    Mit der Schnauze drückte das Tier die Tür nach innen. Es gab nicht das geringste Geräusch. Die Conollys hatten ihre Türen stets gut geölt.
    Ruhige Atemzüge verrieten dem Tier, daß das Ehepaar schlief.
    Einer von ihnen mußte erst geweckt werden.
    Nadine entschied sich für Bill.
    Trotz des Sturms lag er entspannt in seinem Bett. Und zwar auf der Seite, sein Gesicht war der Bettkante zugedreht.
    Für einen Moment blieb Nadine vor dem Bett stehen. Dann hob sie die Vorderläufe, stemmte sie gegen die Kante und brachte ihre Schnauze dicht an Bills Gesicht. Die Atemzüge streiften über die feinen Härchen an der Schnauze und brachten sie zum Zittern. Wie ein großer feuchter Lappen fuhr die Zunge aus der geöffneten Schnauze. Zweimal klatschte sie durch das Gesicht, und Bill Conolly zuckte zusammen, als hätte man ihn mit einer Nadel gepiekt.
    Dann schoß er hoch. Nadine hatte sich sofort zurückgezogen, war neben dem Bett stehengeblieben und knurrte leise. Bill – noch schlaftrunken – wußte dennoch Bescheid.
    Er machte Licht.
    Es war die kleine Nachttischleuchte, die einen matten, warmen Schein verbreitete, so daß man sie auch mit müden Augen ertragen konnte.
    »Nadine!« flüsterte Bill, wobei er sich gleichzeitig umdrehte und zu Sheila hinschaute.
    Die blonde Frau hatte nichts bemerkt. Sie schlief tief und atmete regelmäßig.
    Ihre Hände hatte sie auf der Bettdecke liegen. Im Schein der Lampe wirkte ihr Gesicht sehr entspannt. Natürlich wußte Bill, daß Nadine ihn nicht umsonst geweckt hatte, aber er dachte nicht daran, auch noch seine Frau aus dem wohlverdienten Schlaf zu reißen.
    Er stand auf. Der Bademantel lag bereit, und der Reporter schlüpfte hinein. Lächelnd beugte er sich über das Tier. Die fünf Finger seiner rechten Hand verschwanden im dicken Nackenfell. »Was hast du denn, Nadine?« fragte der Reporter. »Sag es. Was hat dich gestört, altes Mädchen?«
    Natürlich konnte die Wölfin nicht antworten. Sie machte sich auf eine andere Art und Weise bemerkbar, als sie zur Tür lief und das Zimmer verließ.
    Bill folgte ihr. Er war ein wenig nervös geworden. Die Wölfin weckte ihn nicht zum Spaß. Sie wußte oder spürte, daß etwas in der Luft lag.
    Wenn sie so reagierte, konnte es sich dabei nur um eine Gefahr handeln.
    Wo lauerte sie? Und was war es für eine Gefahr?
    Einen Reim darauf konnte sich der Reporter nicht machen. Eigentlich war er sehr beruhigt schlafen gegangen. Pater Ignatius hatte in den letzten Tagen für die richtigen Sicherungen am Haus gesorgt. Er hatte es gewissermaßen weißmagisch abgeschirmt. Wenn eine Gefahr vorhanden sein sollte, dann nur im Innern.
    Im Flur traf der Reporter die Wölfin wieder. Sie stand so, daß sie zur Haustür schauen konnte, und Bill Conolly, der Nadine lange genug

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