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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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hat!«
    »Du hast mich verhext.«
    »Ich habe dich gehasst, und du hast mir weh getan! Und danach habe ich zu Gott gebetet, dass er mir ein Mädchen schenken würde. Ich habe gebetet und gebetet und gebetet, denn ich wollte nicht, dass mein Kind groß wird und einmal das Leben einer anderen Tochter zerstört. Und weißt du, was?« Ihr Gesicht war verzerrt, und sie keuchte vor Wut. »Das wird sie auch nicht!«
    »Weil du ihn verdorben hast. Du hast ihn vollkommen zerstört!«
    »Ich habe sie gerettet.«
    » Ihn! Es ist nicht normal, was du ihm angetan hast.«
    »Aber so wird er niemals werden wie du!« Vielleicht war sie wirklich eine Hexe gewesen, wie alle behauptet hatten, denn ihre Worte hatten sich bewahrheitet. Ich war nicht so geworden wie er. Nun waren sie quitt.
    Denn sie hatte es geschafft, dass ich so geworden war wie sie.
    Damals war ich in Tränen ausgebrochen.
    »Sieh nur – nun heult er wie ein Mädchen!« Hohn und Verachtung sprachen aus den Worten des Marquis.
    »Er ist ein Mädchen. «
    »Das ist er nicht.«
    »Doch, das ist er. Ich habe ihn zu einem gemacht.«
    »Genug jetzt! Komm, Junge. Zieh das Kleid aus.« Er zog mich dort mitten im Flur aus. »So … fühlt sich das nicht besser an? Fühlst du dich jetzt nicht wie ein Mann?«
    Ich nickte bloß, denn ich wusste, dass es das war, was er wollte. Aber es war eine Lüge. Ich fühlte mich nicht besser. Ich fühlte mich nicht wie ein Mann. Ich fühlte mich bloß nackt. Und bloßgestellt.
    Und nun fühlte ich mich wieder wie damals.
    Bloßgestellt. Alleine. Nackt.
    Mein Vater hasste mich, und mein Liebhaber hatte mich verlassen. Tatsächlich überraschte es mich nicht. Ich hatte immer gewusst, dass mein Vater mich hasste, und dass mein Liebhaber mich verließ, war bloß eine Frage der Zeit gewesen.
    Aber solange ich als der Erbe meines Vaters feststand, gab es keinen Grund, mir deswegen Sorgen zu machen. Es würden andere Männer kommen. Ich würde einen anderen Mann finden, sobald wir diesen gottverlassenen Ort hinter uns gelassen hatten und an den königlichen Hof zurückgekehrt waren. Das Erbe meines Vaters würde das sicherstellen. Und sobald ich die Spitze hatte, würde alles in Ordnung kommen.

    Es musste unbedingt alles in Ordnung kommen, doch ich hatte immer mehr das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Als wäre mir etwas entgangen. Aber was konnte das sein? Nach der Geburt des Kindes war meine Lage nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte. Wir hatten uns zur Taufe versammelt, obwohl das Kind noch nicht einmal eine Woche alt war und ich der Einzige zu sein schien, dem zum Feiern zumute war. Ich trug mein schönstes besticktes Satinwams und hatte zur Feier des Tages mein Schwert angelegt, das ich sonst am königlichen Hof trug.
    Kardinal St. Florent war gekommen, um die Taufe abzuhalten. Er sah prächtig aus in seinem scharlachroten Umhang. Obwohl mein Erbe im Augenblick gesichert war, wusste niemand, wann mein Vater wieder versuchen würde, noch ein Kind zu bekommen. Erst wenn der Vater des Mädchens mit der Spitze zu mir kam, konnte ich sicherstellen, dass es auch für immer so blieb.
    Gabrielle stand vor dem Altar. Sie trug ein Kleid mit Puffärmeln aus gelbem Satin. Neue Edelsteine glitzerten an ihrem Hals und um ihre Handgelenke. Sie war furchtbar blass und hielt den Arm des Marquis so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Der Marquis stand in seinen besten Kleidern neben ihr, und an seinem Hals prangte glänzend der Orden, den er bekommen hatte, nachdem er König Heinrich das Leben gerettet hatte. Wie mitleiderregend die beiden doch gewesen waren in ihren Versuchen, mich zu enterben. Zumindest hatten ihre Pläne in einer Katastrophe geendet.
    Ein Mädchen!
    Ein Kind, wie ich es immer hatte sein wollen.
    Sie standen alle vor mir: Der Kardinal, meine Stiefmutter, der Marquis und das Mädchen mit dem Kind auf dem Arm. Welch abscheuliche und dennoch reizende Familienaufstellung. Alles sah furchtbar perfekt aus, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte.
    Was war es bloß?
    Als ich die Kapelle betrat, sah mich das Mädchen an. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie drückte das Kind fester an ihre Brust. Ich nahm an, dass sie wohl die Patin des Kindes war. Das Kind war seit dem Morgen seiner Geburt bei ihr gewesen.
    Ich schritt die Stufen zum Altar empor und stellte mich neben den Marquis. Das Kind auf den Armen des Mädchens strampelte und wehrte sich gegen sein Kleidchen, das es augenscheinlich

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