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Die Blume der Diener

Die Blume der Diener

Titel: Die Blume der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delia Sherman
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aussehendes Kleidungsstück hervor. Sie legte es Elinor in den Schoß. »Das sollte den Platz der Bandage einnehmen. Ich habe eine Füllung aus Ziegenwolle zwischen zwei Leinenstücke gelegt, diese dann miteinander vernäht, sodass nichts verrutscht, und einen ärmellosen Kittel daraus gemacht. Er wird die Schwellungen Eurer Brüste und Hüfte verbergen und schnürt Euch vorn ganz ein.« Sie führte es an ihrem eigenen schlanken Körper vor und fand sich plötzlich in den Armen von Elinor wieder, deren Tränen die Wangen der Gräfin benetzten. »Es ist nur eine Kleinigkeit«, wehrte Alyson ab und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. »Weil die Bandage so weh getan hat.«
    Elinor ließ sie los und nahm das Korselett entgegen.
    »Ich habe nichts, was ich Euch geben könnte, aber ich habe noch eine letzte Bitte.« Sie zog sich das Kleinod ihres Mannes über den Kopf und entfernte den Goldring von der Kette. Dann legte sie es sich wieder um den Hals, wo es sich glänzend gegen ihre schwarze Gewandung abhob. »Habt Ihr etwas Papier?«, fragte sie.
    Alyson gab ihr Pergament, Tinte und einen Federkiel und setzte sich schweigend neben Elinor, während diese eine Botschaft niederschrieb und sie danach um den Ring faltete. »Ihr habt geschworen, Eurer Königin eine treue Freundin zu sein«, sagte sie zu Alyson. »Seid Ihr bereit, ihr nun den ersten Dienst zu erweisen? Legt dies in die Hand des Königs, wenn ich fort bin.«
    Ernst nahm Alyson das Päckchen entgegen. Dann küsste Elinor sie auf Wange und Kinn und ließ sie allein. Sie wollte schlafen, bis die Laudes sie und Alyson zu Margarets Verbrennung rief.

Kapitel Acht

    Der Morgen der Hinrichtung war feucht und kalt. Obwohl die Küchendiener und Unterköche schon längst bei der Arbeit sein sollten, schwelten die Küchenfeuer noch unter der Asche und die langen Tische glänzten blass und bloß. In der Vorratskammer tat sich eine Ratte ungestört an kaltem Kapaun gütlich. Die große Halle war leer; die Binsen auf dem Boden trieben in Ecken und unter Bänke, ohne dass ein Diener sie wieder gleichmäßig auslegte. Die Ladies waren bereits wach, aber die Turmstube lag verlassen da. In König Lionels Gemächern fiel graues Licht auf ein leeres, zerwühltes Bett. Jedes Mitglied des königlichen Haushalts, ob hoch, ob niedrig, stand zitternd im Schlosshof und erwartete den Sonnenaufgang.
    Der Henker des Königs umrundete den Scheiterhaufen und überprüfte, ob die Reisigbündel richtig lagen, damit sie gut und lange brannten. Was für eine schluderige Arbeit, dachte er verbittert. Schade, dass der König nicht einen Tag länger warten wollte. Eine Verbrennung ist kein Köpfen, zu dem man nur eine Tribüne, einen Block und eine Axt brauchte – ein halber Tag Vorbereitung und eine Minute Arbeit. Bei einer Verbrennung dauerte die Vorbereitung zwei ganze Tage: Am ersten wurde das Blutgerüst errichtet und der eiserne Pfahl eingesetzt; den zweiten Tag brauchte man, um eine ganze Karrenladung von Gestrüpp und Zweigen zu sammeln, zu Bündeln zusammenzubinden und so unter und um das Gerüst zu legen, dass das Feuer einen guten Zug hatte. König Lionel hatte zwar einem Dutzend Soldaten befohlen, dem Henker beim Errichten des Gerüstes sowie beim Sammeln und Aufschichten des Holzes zu helfen, doch auch mit dieser zusätzlichen Unterstützung war der Scharfrichter kaum bis zur Morgendämmerung fertig geworden.
    Nun fiel dünner, leichter Regen auf die im Schlosshof Versammelten und kühlte sie bis auf die Knochen aus. Die Fackeln flackerten verdrossen und der Scharfrichter hatte eine neue Sorge. Was war, wenn der Regen das Feuer nicht entfachen ließ oder es nicht sauber brannte? Es wäre eine große Schande für ihn, wenn die Zauberin erstickte, ohne zuvor den Biss der Flammen gespürt zu haben.
    Der in allen Feuern erfahrene Master Hardy sagte dasselbe zu Mistress Rudyard, die sich daraufhin räusperte und den Mantel enger zog.
    »Ob sie verbrennt oder erstickt, so oder so wird sie sterben und dann ist dieser ganze Tumult vorbei«, erklärte sie. »Mir scheint’s, wir hatten keinen ruhigen Tag mehr, seit Master Flower auf dem Küchenboden ohnmächtig geworden ist. Bin froh, ihn bald von hinten zu sehn, auch wenn mein Ned mit ihm geht.« Sie erzitterte. Master Hardy legte ihr verstohlen den Arm um die Hüfte.
    König Lionel saß auf seinem Thron, der auf den Stufen zur großen Halle stand. Er hatte bis tief in die Nacht wach gelegen und als er schließlich eingeschlafen war,

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