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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Verpflichtungen, das übernimmt alles das Handelshaus Vandenberg.«
    Wieder schwieg Jean einen Moment, und Wim wartete nervös auf die Antwort. Schließlich lehnte Jean sich nach vorne und stützte die Hände auf seinen Schreibtisch. »Also gut, wenn du erlaubst, würde ich das gerne in Ruhe mit Julie besprechen.«
    Wim fiel ein Stein vom Herzen, Jean schien seinem Vorschlag zumindest nicht vollkommen ablehnend gegenüberzustehen. Er lächelte und hob sein Glas. »Gerne. Ich bin ja noch eine Weile hier«, sagte er augenzwinkernd.
    Jean lächelte. »Und wo wir gerade über das Geschäftliche sprechen: Könntest du mich vielleicht mit Thijs Marwijk bekannt machen? Diese Geschichte mit der Zuckermühle ist nicht uninteressant für Rozenburg.«
    Wim reichte ihm die Hand. »Aber gerne, er wird sich freuen, dich kennenzulernen, da bin ich mir sicher.« Und das entsprach vollkommen der Wahrheit.

Kapitel 13
    I ch wusste ja, dass hier tropisches Klima herrscht, aber dass es hier auch so heftig regnet …« Gesine schaute mit einem vorwurfsvollen Blick aus dem Fenster des Salons.
    Julie saß mit Helena auf dem Schoß in einem der Sessel. »Das ist vor allem in der Regenzeit so, aber die neigt sich jetzt dem Ende. In der Trockenzeit wird es sehr heiß, da wünscht man sich manchmal den Regen zurück.« Sie schaukelte Helena auf den Knien, und das Kind gab ein fröhliches Quietschen von sich.
    »Aber man kann gar nicht vor die Tür bei diesem Wetter, ich hätte mir so gern die Stadt angesehen.«
    Julie versuchte, den anklagenden Ton in Gesines Stimme zu ignorieren. Schließlich konnte auch sie nichts für das Wetter, gab sich aber Mühe, ihren Gast milde zu stimmen. »Das sind meist nur kräftige Schauer, gegen Abend kann das schon wieder viel besser aussehen.«
    Ihr war nicht verborgen geblieben, dass Gesine schon jetzt, am zweiten Tag im Stadthaus, von einer rastlosen Unruhe befallen war. Den ersten hatte sie klagend, mit Kopfschmerzen, in ihrem Zimmer verbracht, aber seit dem heutigen Morgen lief die junge Frau umher wie ein eingesperrtes Tier, hatte sich bereits dreimal umgezogen und auch die Frisur jeweils mit der Garderobe geändert. Immer begleitet von Karini, die ihre Aufgabe, zur Überraschung aller, mit viel Herzblut ausfüllte. Zumal Gesine es für selbstverständlich hielt, dass Karini jederzeit auf Abruf für sie bereitstand. Julie betrachtete sie nachdenklich. Ihr war diese Anspruchshaltung schon immer zutiefst zuwider gewesen, abernun musste sie überrascht feststellen, dass die Bediensteten ihr selbst ebenfalls selbstverständlich geworden waren. Aus Leibsklavinnen waren Haushälterinnen und Dienstmädchen geworden, die für eine geringe Entlohnung immer noch in gewisser Weise Leibeigene ihrer Dienstherren waren. Auch wenn Julie sie schon zu Zeiten des Sklaventums respektiert hatte, war sie wirklich froh, dass einige von ihnen sie heute noch begleiteten.
    Karl hatte ihr direkt nach ihrer Ankunft in Paramaribo Kiri gekauft. Es hatte eine Weile gedauert, bis Julie sich mit der Gepflogenheit einer persönlichen Leibsklavin zurechtgefunden hatte, dann aber war Kiri ihr zu einer unerlässlichen Hilfe geworden, und das war sie auch heute noch. Es bedurfte nie vieler Worte zwischen ihnen, Kiri half ihr wenn nötig beim Ankleiden oder der Versorgung von Helena und kümmerte sich zudem um den gesamten Haushalt.
    Mit Schaudern dachte Julie daran, dass Karl seinen Leibsklaven Aiku unter grausamen Umständen an sich gebunden hatte und kaum eine Stunde ohne ihn verbringen wollte. Diese Zeiten waren aber vorbei, kein Schwarzer musste sich mehr von den Weißen quälen lassen. Zumindest nicht in ihrem Hause und auch nicht auf der Plantage Rozenburg.
    Gesine riss sie aus ihren Gedanken. »Hoffentlich kann das Abendessen heute überhaupt stattfinden«, bemerkte sie spitz.
    Julie betrachtete sie irritiert. Es brauchte schon ein bisschen mehr Regen, um ein Essen zu verhindern. Auf das sie sich im Übrigen sehr freute. Jean hatte Wim gebeten, Thijs Marwijk zum Abendessen einzuladen. Er brannte geradezu darauf, mehr über dessen Pläne für die Zuckermühle zu erfahren. Julie wusste, dass dieses Vorhaben auch für sie einschneidende Veränderungen mit sich bringen würden, so es ihm denn gelang, es umzusetzen.
    Gesines Sorge war vollkommen unbegründet. Thijs Marwijk stand pünktlich um sieben Uhr vor der Tür des Stadthauses.
    Neben Jean hingen auch Henry und Martin den ganzen Abend an seinen Lippen und folgten den ausführlichen

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