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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Polizisten in das Büro.
    »Mijnheer Leevken?«
    »Ja?« Henry drehte sich um. Die Verblüffung stand ihm im Gesicht geschrieben.
    Der Polizist schnaufte, als wäre er eilig gelaufen. »Im Auftrag der Königlichen Kolonialverwaltung muss ich Sie leider festnehmen.«
    Karini traute ihren Ohren nicht. Und auch Henrys Stimme war die Verwunderung deutlich anzuhören. »Festnehmen? Warum?« Henry trat einen Schritt zurück.
    »Ich muss Sie bitten, mit mir zu kommen. Sie stehen im Verdacht, in der Kolonie einen gewissen Pieter Brick ermordet zu haben. Zur Feststellung des Tatherganges haben wir den Auftrag, Sie unverzüglich auf ein Schiff zu begleiten, das Sie nach Surinam bringen wird.«
    Karini war geschockt. Verdächtigten diese Herren Henry allen Ernstes, Masra Pieter umgebracht zu haben?
    Henry schien die Situation ebenso absurd wie ihr. »Ja, aber da wollen wir doch sowieso hin!« Er zuckte die Achseln.
    »Solange das Schiff nicht abfahrbereit ist, müssen wir Sie in Gewahrsam nehmen. Auf dem Schiff unterstellen wir Sie der Aufsicht des Kapitäns, der Sie in der Kolonie dann der Verwaltung überstellen wird.«
    Karini bekam es mit der Angst. Sie würden also nach Surinam reisen, aber als Gefangene! Henry schien gelassener zu sein.
    »Wie Sie meinen. Karini, komm, ich denke, wir müssen mit den Herren mitgehen.«
    Der Polizist trat einen Schritt vor. »Die Anweisung bezieht sich nur auf Sie, Mijnheer Leevken.« Er packte Henry am Arm und führte ihn ab.
    Henry schien verblüfft, dann aber kam Leben in ihn. »Karini?« Er drehte sich noch einmal zu ihr um, ohne einen vernünftigen Satz äußern zu können, dann schoben ihn die Polizisten auch schon zur Tür hinaus.
    Karini fühlte sich wie versteinert. Der Mann schien das wirklich ernst zu meinen. Aber warum sollte Henry Masra Pieter getötet haben? Und dann freiwillig nach Surinam zurückkehren wollen? Das ergab doch alles keinen Sinn. Hilfe suchend drehte sie sich zu van Galen um. »Können wir denn gar nichts tun?«
    Dieser nahm sich seine Brille ab und wischte sich mit der Handeinmal über das Gesicht. »Es tut mir sehr leid, Mevrouw … Mevrouw …«
    »Rozenberg«, sagte Karini.
    »Mevrouw Rozenberg. Wir haben auch erst vor ein paar Tagen davon erfahren und bekamen Anweisung, uns unverzüglich bei der Polizei zu melden, wenn Henry Leevken hier auftauchen würde.« Er zuckte die Achseln.
    »Hat Masra Wim denn eine Nachricht geschickt?«
    »Schon lange nicht, Mevrouw. Die letzten Nachrichten, die wir von ihm erhielten, beinhalteten, dass wir Henry Leevken auf dessen Anfrage hin eine Rückfahrt nach Surinam ermöglichen sollten.«
    »Das ist doch schon einmal gut«, Karini dankte Masra Wim im Stillen für das Angebot. »Jetzt sind wir hier. Henry braucht Hilfe und ich … ich muss auch zurück nach Surinam.«
    Van Galen wand sich sichtlich. »Mevrouw, es tut mir leid«, sagte er schließlich leise. »Henry Leevken unterliegt nun der Obhut der Polizei und Sie … leider muss ich sagen, dass wir keine Anordnung haben, für Ihre Rückreise einzutreten. Die Überfahrten sind sehr teuer. Ich hoffe, Sie verstehen, dass wir nicht einfach …« Plötzlich ging ein Ruck durch ihn und er straffte sich. »Und ich handle hier strikt nach Weisung. Es tut mir leid. Bedürfen Sie denn noch meiner Hilfe? Sonst muss ich Sie jetzt bitten zu gehen.«
    Karini war wütend. Was bildete sich dieser blassgesichtige Kerl ein! Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Masra Wim nicht auch für sie eine Rückfahrkarte in Aussicht gestellt hatte. Aber vielleicht hatte er es wirklich schlicht nicht erwähnt, schließlich wollte sich Misi Gesine um sie kümmern. Sie hatte mehrfach betont, dafür Sorge zu tragen, falls Karini zurückwollte … aber zu Misi Gesine würde sie nicht zurückgehen, das war sicher. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich um und schritt zur Tür hinaus.
    »Oh Kindchen, das ging aber schnell.« Tante Dela wirkte ehrlich betroffen, als Karini wenige Stunden nach ihrem Abschied bereits wieder in die Küche des kleinen Hinterhauses trat. Karini hatte sich keinen anderen Rat gewusst, als hierher zurückzukommen und in Ruhe nachzudenken.
    »Nein, so ist das nicht … sie haben Henry verhaftet und ich …« Karini setzte sich an den Tisch und starrte auf die Platte.
    »Dich haben sie nicht mitgenommen. Sei doch froh.« Tante Dela reichte ihr eine Tasse Kaffee.
    »Ja, bin ich auch. Aber jetzt wollen sie ihn nach Surinam bringen, ohne mich! Was soll ich denn jetzt machen?«

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