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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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seine nahm und ganz fest drückte. Er wandte ihr den Blick zu und zwang sie wortlos, ihn anzusehen. »Karini, wir waren beide dumm«, sagte er eindringlich, »das Kind aber, das sollte dafür nicht bestraft werden. Ich … ich liebe dich trotzdem und werde auch dieses Kind, als das deine, lieben. Ich verspreche es dir. Wenn … wenn wir nur ab heute zusammenbleiben.«
    Es gab keine Worte für das, was Karini in diesem Moment empfand. »Das bleiben wir«, stieß sie unter Tränen hervor und küsste ihn zärtlich auf die Wange.
    Am nächsten Morgen saßen Karini und Henry gemeinsam bei Tante Dela in der Küche und tranken einen heißen Kaffee. Während Tante Dela Henry noch etwas misstrauisch beäugte, saßen die Mädchen mit ähnlich verzückten Gesichtern wie in der vergangenen Nacht um sie herum. Henry war das augenscheinlich peinlich, und Karini stieß ihn mehrfach in die Seite, was wiederum das Gekicher der anderen Mädchen nach sich zog. Irgendwann war Tante Dela der verzuckerten Stimmung überdrüssig. »Und? Was wollt ihr beiden jetzt machen?«
    Henry setzte sich aufrecht hin. »Mevrouw, wir werden zurück nach Surinam gehen.«
    »Aha, soso … Karini, du musst aber noch die Miete bezahlen für diese Woche.«
    »Selbstverständlich, Tante Dela.« Karini lächelte sie milde an.Sie wusste, dass sich hinter deren harter Schale ein weicher Kern verbarg.
    Beke schien den Plan nüchtern zu betrachten. »Ist das nicht fürchterlich teuer, so eine Schiffsreise?«
    Darüber hatten sie auch schon geredet. »Ja, aber wir werden Hilfe bekommen, ganz sicher. Wir werden zum Kontor des Cousins meiner Mutter gehen, und dort wird man uns unterstützen.«
    Karini hoffte, dass Henry in dieser Hinsicht recht behalten würde. »Ich werde jetzt meine Sachen holen, und dann können wir aufbrechen.« Karini stand von ihrem Platz auf.
    Tante Dela wurde mit einem Mal hektisch. »So, Mädchen, dann verabschiedet euch mal von Karini. Die Nacht war lang und der Tag wird kurz, ihr müsst noch etwas schlafen. Augenringe bekommen wir nicht bezahlt.«
    Beke, Karla und Johanne erhoben sich murrend. Dann nahm jede von ihnen Karini in den Arm und drückte sie zum Abschied. Karini konnte sich die Tränen nur schwerlich verkneifen. Sie wusste sehr wohl, dass sie den Mädchen viel zu verdanken hatte.
    Johanne trat als Letzte an sie heran und umarmte sie.
    »Richte bitte auch Jette meinen Dank aus. Und Onkel Alvers … er muss sich wohl eine neue Attraktion suchen«, sagte Karini lächelnd.
    Johanne wischte sich verlegen eine Träne von der Wange. »Mach’s gut, Karini, und grüß den Urwald von mir.«
    Karini und Henry machten sich zu Fuß auf den Weg zum Kontor der Familie Vandenberg. Die Luft war lau, und die Vögel zwitscherten. Verglichen mit dem Lärm, den surinamische Vögel veranstalteten, war dies eher eine leise, fast schüchterne Melodie, die ihren Weg begleitete.
    »Dass es in diesem Land überhaupt einmal grün wird.« Karini schaute die Baumreihen entlang, welche die Grachten säumten.Bisher war ihr noch gar nicht aufgefallen, dass der Winter dem Frühling Platz gemacht hatte. Alles schien plötzlich zum Leben zu erwachen, und selbst die Menschen wirkten freundlicher, auch wenn sie den jungen weißen Mann und das schwarze Mädchen an seiner Hand mit deutlichem Missfallen begutachteten.
    Henry lachte leise. »Daran können wir uns ja schon einmal gewöhnen, in der Kolonie wird es uns auch nicht besser ergehen.«
    »Ja«, sagte Karini. Sie war schließlich nur ein bisschen weiß.
    Endlich klopfte Henry an die große Tür des Handelskontors. Ein blassgesichtiger Mann mit Brille öffnete ihnen.
    »Mijnheer van Galen, erinnern Sie sich an mich? Henry Leevken.«
    »Oh ja, selbstverständlich.« Der Mann öffnete die Tür nun ganz. »Wie ich sehe, haben Sie das Mädchen, das Sie suchten, gefunden.« Er hielt einen Moment inne, besann sich dann aber. »Kommen Sie doch bitte herein.« Van Galen führte sie in ein Büro. Karini sah aus den Augenwinkeln, dass ein anderer Mann, der zuvor an einem der Stehpulte gestanden hatte, hektisch den Raum verließ.
    »Mijnheer van Galen, wir gedenken, wieder nach Surinam zu reisen. Ich wollte mich erkundigen, ob Wim Vandenberg diesbezüglich Vorkehrungen getroffen hat.«
    »Ja … nein … Mijnheer Leevken, sehen Sie, da gibt es ein …«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Der Mann, der eben noch hastig den Raum verlassen hatte, kam wieder herein. Hinter ihm trabten zwei uniformierte

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