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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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sich und verließ den Saal. Bogo wurde abgeführt, und alle anderen blieben wie versteinert sitzen. Julie starrte ihm nachdenklich hinterher.
    Am 27. Juni des Jahres 1881 wurde Bogo für die Tat verurteilt. Die Strafe belief sich auf zwölf Jahre. Da er seine Frau hatte beschützen wollen, ließ der Richter Milde walten. Julie dünkte aber, dass dieser Richter, der in den vergangenen Wochen mehr in ihren Familienbeziehungen herumgesucht hatte als je ein Mensch zuvor, vielleicht auch zu der Einsicht gekommen war, dass Pieter sich auch so einiges hatte zuschulden kommen lassen. Auch wenn das natürlich keinen Mord rechtfertigte. Julie hatte der Urteilsverkündung in Begleitung von Jean und Inika beigewohnt. Mit einem traurigen Blick in Richtung Inika ließ Bogo sich nach der Urteilsverkündung abführen. Julie sah ihm nachdenklich hinterher. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass das nicht rechtens war. Inikas versteinerte Miene ihr gegenüber sprach Bände, obwohl die Geschichte der beiden durchaus glaubwürdig klang. Bogo war zwar zuvor niemals gewalttätig geworden, Julie wusste aber, dass er Inika aufrichtig liebte und … wenn Pieter ihr etwas hätte antun wollen, hätte er sie auch beschützt. Dass Inika aber wiederum von Martin ein Kind erwartete, das passte nicht so recht ins Bild.
    Wenige Tage später kehrten alle nach Rozenburg zurück. Auch Sarina und Thijs Marwijk sowie Erika und Wim waren mitgekommen. Julie wollte sofort mit ihren Söhnen reden, das duldete jetzt keinen Aufschub mehr. In der Stadt waren alle sehr hektisch und durcheinander gewesen und niemand hatte richtig gewagt, den anderen anzusprechen.
    Kiri brach vor Glück in Tränen aus, als sie ihre Tochter wieder in die Arme schließen konnte. Julie gab den beiden einen Moment Zeit füreinander, dann rief sie Henry und Karini sowie Martin und Inika in den Salon, um alle Unstimmigkeiten ein für alle Mal zu beseitigen. Auch Jean rief sie dazu. Dieser setzte sich sichtlich angespannt neben Julie.
    Julie blickte in die Runde und holte tief Luft. »Vorweg möchte ich eines klarstellen: Ich mache keinem von euch einen Vorwurf. Ihr seid irgendwie doch alle meine Kinder, und ich liebe euch alle.« Sie faltete die Hände in ihrem Schoß, senkte den Blick und fuhr leise fort: »Ja, Henry, du bist der leibliche Sohn von Jean. Wie oft war ich versucht, es dir zu sagen, habe es aber nicht gewagt, weil ich damit Pieter freie Hand über das Erbe von Rozenburg gegeben hätte, und das hätte der Plantage und allen, die auf ihr leben, nicht gutgetan. Aber jetzt … Auch wenn Henry nicht der direkte Erbe ist«, sie bedachte Karini mit einem liebevollen Blick, »wächst hier gerade die nächste Generation heran, und diese hat über Karini und ihren Vater durchaus ein Anrecht, auf Rozenburg zu leben. Karini, du bist wegen Pieter nicht nur die Halbschwester von Martin, sondern wegen deines Vaters auch eine Enkelin von Martins Großmutter.« Sie fing Karinis verwirrten Blick auf. »Das wird dir deine Mutter noch einmal in Ruhe erzählen, keine Sorge. Und da Karini nun mit Henry verheiratet ist«, sie wandte sich an Martin, »hoffe ich doch, Martin, dass du die Verhältnisse einzuschätzen weißt.« Nun war es heraus. Julie war sich nicht sicher, wie Martin nach all den Geschehnissen auf diese Aussage reagieren würde. Aber sie hatte sich offensichtlich umsonst Sorgen macht, sein reumütiges Gesicht sprach Bände.
    »Juliette, ich wusste nicht, dass Inika bei ihrer Aussage … bitte glaube mir, es macht für mich keinen Unterschied, ob Henry der Sohn von meinem Großvater ist oder von Jean. Oder Karini … Er ist wie ein Bruder für mich, Karini ist und bleibt meine Schwester, und du«, Julie wurde warm ums Herz bei dem zärtlichenBlick, den er ihr jetzt zuwarf, »du warst immer wie eine Mutter für mich. Juliette, es tut mir so unendlich leid. Ich habe mich von Inika in eine Richtung lenken lassen.« Er warf dem schwangeren Mädchen einen bösen Blick zu. »Und ich hatte nicht einen Moment vor, euch Rozenburg streitig zu machen. Es gibt niemanden, der all die Jahre so wie du um eine Plantage gekämpft hat. Ohne dich wären wir doch heute alle nicht mehr hier!«
    Seine Worte taten Julie gut, und sie war stolz auf ihn – stolz auf seinen Mut, diese Worte zu äußern. »Danke, Martin.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu und strich über seinen Arm. »Wir hatten alle eine schlimme Zeit. Und auf eine Art tut mir das mit deinem Vater auch sehr leid. Aber du hast

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