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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Pan-Darkovanische Syndikat, dann brauchte Elorie nicht länger Bewahrerin zu sein, dann war sie frei.
    Verräter! klagte er sich selbst bitter an. Die Leute von Arilinn hatten ihn aufgenommen, ihn, einen Fremden, heimatlos, von zwei Welten verstoßen, und ihn als einen der Ihren akzeptiert. Sie hatten ihm Freundlichkeit und Liebe geschenkt. Und er war bereit, sie in ihrem schwächsten Punkt zu treffen, er war willens, sie zu vernichten!
    Allein in der Nacht gelobte er sich, Elorie aufzugeben. Sie war es, auf die es ankam, und ihre Wahl war es, Bewahrerin zu sein und zu bleiben. Was ihn die Entsagung auch an Qualen kosten mochte, ihr seelischer Friede durfte nicht in Gefahr gebracht werden.
    Am Morgen des vierten Tages hörte er sie auf der Treppe sprechen. Er hatte seine Entscheidung getroffen, aber beim Klang ihrer sanften Stimme quoll alles wieder in ihm auf. Er ging zurück und warf sich auf sein Bett, er kämpfte gegen den wütenden Schmerz und die Rebellion in sich an. Oh, Elorie, Elorie … Er konnte ihr jetzt nicht gegenübertreten.
    Später hörte er Rannirls Stimme vor seiner Tür.
    »Jeff? Kannst du hinunterkommen?«
    »Nur eine Minute«, antwortete Jeff, und Rannirl ging. Kerwin wandte alle erlernten Techniken an, um die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. Er beruhigte seine Atmung, zwang sich zur Entspannung. Als er sich sicher war, daß er die anderen ansehen konnte, ohne ihnen seinen Schmerz und seine Schuld zu enthüllen, ging er nach unten.
    Der Kreis von Arilinn hatte sich vor dem Feuer versammelt, aber Kerwin hatte nur für Elorie Augen. Sie trug wieder das leichte, mit Kirschen bestickte Gewand, das mit einem einzigen Kristall an ihrer Kehle befestigt war. Ihr kupferfarbenes Haar war in einer kunstvollen Coiffure von verschlungenen Flechten aufgesteckt, festgehalten mit einer goldbestäubten blauen Blume, der Kireseth -Blume, im Volksmund die Goldene Glocke genannt – Cleindori . Wollte sie seine Selbstbeherrschung auf die Probe stellen? Oder, fragte er sich plötzlich, ihre eigene?
    Sie hob die Augen, und Kerwin fiel wieder ein, wie man atmete. Denn ihr Lächeln war freundlich, distanziert, gleichmütig.
    Hatte sie nichts empfunden? Hatte er sich alles eingebildet? War ihre Reaktion nichts anderes als Furcht gewesen, hatte er ein traumatisches Erlebnis in ihr wachgerufen? Er erinnerte sich an Neyrissas Erzählung. Ein Trinkkumpan ihres verrückten Vaters hatte Hand an das kleine Mädchen gelegt, und ihr Bruder hatte sie an diesen Zufluchtsort in Sicherheit gebracht.
    Kennard legte seine Hand sanft auf Jeffs Schulter, und mit der Berührung kam ein unausgesprochener Gedanke: Bewahrerinnen sind auf eine Art, die du dir überhaupt nicht vorstellen kannst, darauf konditioniert, sich von allem Emotionen frei zu halten . In diesen drei Tagen der Abgeschlossenheit hatte Elorie es irgendwie fertiggebracht, zu ihrer losgelösten Ruhe, zu ihrem inneren Frieden zurückzufinden. Ihr Lächeln war beinahe genauso, wie es immer gewesen war. Beinahe . Kerwin spürte, daß es spröde, brüchig war, eine dünne Haut der Kontrolle über der Panik. Voller Mitleid und Schmerz dachte er: Ich darf nichts, gar nichts tun, was sie beunruhigen könnte. Sie will es so haben. Ich darf ihre Selbstbeherrschung nicht einmal mit einem Gedanken in Gefahr bringen .
    Elorie erklärte ruhig: »Wir haben über die Reinigungsoperation für heute nacht gesprochen, und Rannirl sagt mir, daß die Fallenmatrix für dich fertig ist, Auster.«
    »Ich bin bereit«, antwortete Auster. »Wenn Jeff keinen Rückzieher machen will.«
    »Ich habe mich zu jedem Test bereiterklärt, der dich zufriedenstellt. Aber was, zum Teufel, ist eine Fallenmatrix?«
    Elorie zog eine ihrer kindlichen Grimassen. »Es ist die schmutzige Perversion einer ehrlichen Wissenschaft.«
    »Nicht notwendigerweise«, protestierte Kennard. »Es gibt gerechtfertigte Fallenmatrizes. Der Schleier vor Arilinn ist auch eine; er hält jeden draußen, der kein Comyn und Blutsverwandter ist. Und es gibt andere auf dem Rhu fead , dem heiligen Ort der Comyn . Von welcher Art ist deine, Auster?«
    »Eine Falle in der Barriere«, antwortete Auster. »Wenn wir die Gruppenbarriere um unsern Kreis errichten, synchronisiere ich die Fallenmatrix damit. Zapft nun irgendwer die Gedanken eines Mitglieds im Kreis an, schnappt die Falle zu und hält ihn unbeweglich fest, und wir können ihn uns hinterher auf dem Überwachungsschirm ansehen.«
    »Glaub mir«, sagte Kerwin, »wenn irgendwer

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