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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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sprechen solle. Karigan nickte zu der Waffe hin und sagte: »Ich frage mich nur, was er bewacht. Ich kann den König nirgendwo sehen.«
    Estoras Übermut war plötzlich verschwunden. »Er ist nicht dem König zugeteilt.«
    »Ein Grabwächter? Was macht denn ein Grabwächter hier?«
    Estora drehte sich um, sodass sie Karigan direkt ansehen konnte. »Er ist kein Grabwächter. Er ist mir zugeteilt, er bewacht mich.« Nun strömten die Worte schneller heraus. »Der König hat dem Heiratsvertrag, den mein Vater vorgeschlagen hat, zugestimmt. Ich werde König Zacharias’ Königin sein.«
    Karigan konnte sie nur anstarren. Ihre Welt schrumpfte auf sie und Estora und auf das kleine Fleckchen Garten zusammen, in dem sie saßen. Alles andere verschwand, schien nicht mehr zu existieren.
    Bereits mit den Enthüllungen über ihre Familie belastet, musste Karigan nun Estoras Worte wieder und wieder drehen und wenden, bis sie sie verstand. Während sie das tat, geriet alles, was sie von ihren Gefühlen für den König wusste, aus dem Gleichgewicht wie ein Schiff in einem Sturm, und sie musste sich am Rand der Bank festhalten, um nicht hinunterzurutschen.
    Estora würde König Zacharias’ Königin sein.
    Eine ganze Ladung von Träumen und Möglichkeiten riss sich aus der Verankerung und krachte gegen sie, und sie konnte es einfach nicht glauben – weniger Estoras Ankündigung, obwohl diese verblüffend genug war, sondern die Erkenntnis, dass ihre Gefühle für König Zacharias irgendwie über reine Bewunderung und Anziehung hinausgewachsen waren.

    Bin … bin ich in ihn verliebt? Sie hatte es sogar vor sich selbst verborgen, hatte ein Geheimnis daraus gemacht, denn sie wusste, dass es unmöglich war, einen Mann in seiner Position zu lieben, der für eine Bürgerliche schlichtweg unerreichbar war. Wie konnte sie das nicht erkannt haben?
    Und wie konnte sie nicht erkannt haben, wie vollkommen vernünftig es war, dass Estora Zacharias’ Gemahlin werden würde? Es war wie die Steinchen eines Mosaiks, die vollendet zueinanderpassten. Lord Coutre wollte seine Tochter so günstig wie möglich verheiraten. Und gleichzeitig hatten die Adligen Druck auf König Zacharias ausgeübt, er solle heiraten und dem Reich einen Erben geben. Politisch gesehen war alles perfekt und passte hervorragend zusammen. Nur Karigans Herz funktionierte nicht nach solch politischen oder logischen Regeln.
    Irgendwo an diesem geheimen Ort in ihrem Hinterkopf hatte sie trotz allem gehofft, dass es eine Möglichkeit geben könnte, ihre bürgerliche Herkunft zu übersehen, dass der Standesunterschied sie und König Zacharias nicht voneinander trennen würde. Sie hätte beinahe über sich selbst gelacht, ein grausames Lachen, weil ihr das jetzt so kindisch vorkam. Wie hatte sie sich auch nur einbilden können, dass König Zacharias sich für sie auf solche Weise interessierte?
    »König Zacharias ist ein guter Mann«, sagte Estora. »Er ist ein guter Mann, aber es wird keine Liebesheirat sein.« Sie schüttelte den Kopf und senkte den Blick, und das flüssige Gold ihres Haars fiel ihr über die Schultern. »Ich habe nur F’ryan geliebt, und da ich erfahren habe, was Liebe ist … wird es schwer sein. Bei dieser Ehe geht es lediglich darum, einen Vertrag zu erfüllen.«
    Keine Liebesheirat …
    Vollkommen unvernünftigerweise begann Karigan wieder
zu hoffen, dass es immer noch Aussichten für sie gab. Sie kämpfte mit dieser Hoffnung, rang sie nieder. So viele Gefühle lagen in ihr im Widerstreit, und sie glaubte, in dieser stürmischen See unterzugehen.
    Das Zwitschern eines Vogels, lächerlich fröhlich unter diesen Umständen, riss sie gerade rechtzeitig aus ihren Gedanken, damit sie hören konnte, was Estora als Nächstes sagte.
    »Ich beneide dich.«
    Karigan hätte beinahe laut gelacht. Worum sollte Estora sie beneiden? Um den zweifelhaften Vorfahren? Um die Kämpfe und den Tod von Kameraden? Um Wunden, die auf der Haut und in der Seele Narben hinterließen? Was bildete sich Estora ein, von Neid zu sprechen? Sie führte das Leben einer adligen Dame, hatte Diener, die sich um alles kümmerten, ihr Leben war stilvoll, und sie kannte weder schwere Arbeit noch Gefahren, während Karigans Leben aus Blut, Schweiß und Schwielen bestand.
    Und Lady Estora würde König Zacharias heiraten.
    »Ich beneide dich«, fuhr Estora fort, »weil du frei bist — du kannst dir aussuchen, was du mit deinem Leben anfangen willst, du kannst heiraten, wen du willst. Aber ich lebe

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