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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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blendete sie, bis sie ihn von der Sonne wegdrehte. Die Rückseite des Spiegels zeigte einen Kolibri, der vor einer Blüte schwebte, und außerdem befanden sich da ihre Initialen, genau, wie sie in den Spiegel ihrer Mutter eingraviert gewesen waren.
    Sie folgte der Gravur mit zitternden Fingern und fühlte sich, wie sie sich schon lange nicht mehr gefühlt hatte: wie eine junge Frau, die keine Uniformen und keine besondere Pflicht kannte. Eine Frau, die frei war, sie selbst zu sein, ohne eine einzige Sorge auf der Welt. Und sie fühlte sich … sie fühlte sich weiblich. Wie lange war es her, dass sie ein Kleid oder auch nur Schmuck getragen hatte?
    Sie konnte den Blick nicht von dem Spiegel und der feinen Handarbeit wenden und fragte sich, wo er hergekommen war und wer gewusst haben konnte, dass sie die Frisiergarnitur ihrer Mutter verloren hatte. Sie suchte nach dem Stempel des Herstellers und fand ihn leicht. Ihre Wangen glühten. Der Spiegel wäre ihr beinahe aus der Hand gefallen.
    Die königliche Silberschmiede.
    Über dem Stempel des Handwerkers war ein Hillander-Terrier eingraviert.
     
    Sie fand ihn auf dem Burgdach. Die Kuppel des Observatoriums ließ sich öffnen wie eine Muschelschale, von der eine
Hälfte an Scharnieren hing und die sich über einen Mechanismus mit winzigen Rädern und Schienen bewegte.
    König Zacharias hob den Kopf vom Fernrohr, als er sie kommen hörte, und schaute sie überrascht an. Sie hielt inne, als sie ihn sah.
    »Karigan? Woher wusstet Ihr, wo Ihr mich finden würdet?«
    »Fastion. «
    »Selbstverständlich.« Er ging um das Teleskop herum auf sie zu, und dann fiel sein Blick auf den Kasten, den sie unter dem Arm trug. Er sah sie fragend an.
    Sie dachte einen Augenblick, dass sie vielleicht einen kolossalen Fehler gemacht hatte, persönlich hierherzukommen, denn ihre Entschlossenheit löste sich unter seinem Blick schnell auf. Sie wusste, dass dieses außergewöhnliche Geschenk nicht einfach eine Anerkennung ihrer Dienste als Grüner Reiter war, sondern ein Ausdruck … seiner Gefühle. Wie tief diese Gefühle gingen, konnte sie nur raten. Ein Teil von ihr hätte es gern gewusst, ein anderer nicht.
    Das Geschenk hatte sich tatsächlich als beunruhigender erwiesen als Estoras Ankündigung früher an diesem Tag. Wenn es ein wahrer Ausdruck seiner Gefühle war, was sollte sie damit anfangen? Wie sollte sie reagieren? Selbst nach einem langen Ritt übers Land hatte sie das immer noch nicht gewusst; das Durcheinander von Gefühlen war nur noch heftiger geworden, bis es schließlich dem Zorn wich. Wie konnte er es wagen, hatte sie sich gefragt, ihr ein solch vertrauliches Geschenk zu machen, während er gleichzeitig seine Verlobung mit Lady Estora beschloss?
    »Die Garnitur ist wunderschön, aber ich kann dieses Geschenk nicht annehmen.«
    »Ich wollte, dass Ihr sie habt«, sagte er offensichtlich enttäuscht.

    »Es ist ein zu großes Geschenk.«
    »Ich habe gehört, dass Eure Garnitur, die Euch sehr lieb war, beim Feuer zerstört wurde.«
    Karigan fragte sich, von wem er das gehört hatte. Mehrere Reiter hatten Dinge verloren, die ihnen viel bedeuteten, und dennoch hatte der König sie ausgewählt und damit nur bestätigt, was sie für den Hintergrund des Geschenks hielt.
    »Es gibt eine andere, für die ein solches Geschenk angemessener wäre.« Sie hielt ihm den Kasten hin, und er sah ihn einen Augenblick lang an, bevor er ihn widerstrebend entgegennahm.
    »Es ist ein Geschenk für eine Königin«, sagte Karigan, »nicht eins für einen gewöhnlichen Boten.«
    »Karigan G’ladheon, ich habe Euch dieses Geschenk gemacht. « Er klang entschlossen. »Und Ihr seid alles andere als gewöhnlich. Ihr seid mir sehr wichtig.«
    Sie zitterte.
    »Bitte nehmt es an«, sagte er und wollte ihr den Kasten wieder reichen.
    Sie wich zurück. »Was erwartet Ihr von mir?«
    Er kam näher und griff nach ihrer Hand.
    Sie wollte wegrennen. Sie wollte seine Berührung spüren … Er war so nahe, dass seine Hitze sie versengte. Sie musste wegrennen. Wegrennen bedeutete Sicherheit. Sie entzog ihm ihre Hand, und er runzelte überrascht und gekränkt die Stirn.
    Gut so, dachte sie.
    Er blieb einen Augenblick lang stehen, die Sterne ein glitzernder Hintergrund auf dem Mitternachtsblau hinter ihm, und ein Hauch von Mondlicht streifte seine Wange. Auf der anderen Seite machten die Wachen ihre Runden mit Laternen, die wie große Glühwürmchen aussahen und in der Dunkelheit wackelten, schwebten,

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