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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Die Züricher Polizei hat das sogenannte Beweismaterial, das die Frau mit den Morden in Verbindung bringt, getürkt. Die Kanadierin ist keine Mörderin.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte der Mann aus dem Stab des Präsidenten ungeduldig. »Das war Carlos. Warum hat er es getan?«
    »Um Bourne aufzuscheuchen. Marie St. Jacques und Bourne stecken zusammen.«
    »Und Bourne ist dieser bezahlte Killer, der sich Cain nennt, stimmt das?«
    »Ja«, sagte Webb. »Carlos hat geschworen, ihn umzubringen. Cain hat sich in ganz Europa und im Mittleren Osten in Carlos' Revier gedrängt; aber es gibt keine Fotografie von Cain, niemand weiß genau, wie er aussieht. Indem man also ein Bild der Frau in Umlauf bringt - und ich kann Ihnen versichern, das finden Sie im Augenblick dort drüben in jeder verdammten Zeitung -, könnte jemand sie entdecken. Und wenn man sie findet, besteht die Chance, daß Cain -Bourne - ebenfalls gefunden wird. Carlos wird sie beide töten.«
    »Gut. Da sind wir wieder bei Carlos. Aber was haben Sie getan?«
    »Genau was ich sagte. Ich ging zur Gemeinschaftsbank, um die Angestellten dort auf die Spur der Frau zu hetzen und ihnen einzubleuen, daß die Frau möglicherweise -wohlgemerkt, möglicherweise - in Verbindung mit einem umfangreichen Diebstahl stehen könnte. Das war nicht leicht, aber schließlich hat man ihren Mitarbeiter Koenig bestochen. Dann rief ich die Zeitungen an und hetzte sie Walther Apfel auf den Hals. Geheimnisvolle Frau, Mord, Millionendiebstahl - die haben sich förmlich darauf gestürzt.«
    »Um Himmels willen, warum?« schrie Stevens. »Sie haben den Bürger eines anderen Landes für eine Maßnahme der amerikanischen Abwehr eingesetzt! Die Angestellte einer eng befreundeten Regierung. Sind Sie denn alle wahnsinnig?«
    »Da irren Sie«, sagte Webb. »Wir versuchen, ihr Leben zu retten. Wir haben Carlos' Waffe gegen ihn selbst gerichtet.«
    »In welcher Hinsicht?«
    Der >Mönch< hob die Hand. »Etwas anderes. Vor wenigen Augenblicken habe ich den Major gefragt, wie Carlos' Komplize Bourne gefunden haben konnte. - Bitte, Major!«
    Webb beugte sich vor. »Die Medusa- Akten«, sagte er leise und widerstrebend.
    »Medusa ...?« Stevens Gesichtsausdruck ließ erkennen, daß Medusa Gegenstand vertraulicher Gespräche im Weißen Hause gewesen war. »Die sind doch vergraben«, sagte er.
    Abbott schaltete sich ein. »Es gibt ein Original und zwei Kopien, und die liegen in den Safes im Pentagon, dem CIA und dem Nationalen Sicherheitsrat. Der Zugang zu ihnen beschränkt sich auf eine auserwählte Gruppe, von denen jeder einzelne dieser Einheit angehört. Bourne kommt von Medusa ... Carlos jedenfalls kennt seinen Namen ...«
    Stevens starrte den >Mönch< an. »Wollen Sie damit sagen, daß Carlos ... mit solchen Männern ... in Verbindung steht? Das ist eine schwere Anschuldigung.«
    »Aber die einzige Erklärung«, sagte Webb.
    »Warum sollte Bourne denn seinen eigenen Namen gebrauchen?«
    »Aus Gründen der Authentizität«, erwiderte Abbott.
    »Wieso?«
    »Vielleicht verstehen Sie jetzt«, fuhr der Major fort. »Indem wir die St. Jacques mit den Millionen, die angeblich aus der Gemeinschaftsbank gestohlen wurden, in Verbindung bringen, sagen wir Bourne, daß er ans Licht treten soll. Er weiß ja, daß das nicht stimmt.«
    »Bourne soll ans Licht treten!«
    »Der Mann, der sich Jason Bourne nennt«, sagte Abbott, stand auf und ging langsam auf die Vorhänge zu, »ist ein amerikanischer Abwehrbeamter. Es gibt keinen Cain, nicht den Cain, an den Carlos glaubt. Er ist ein Köder, eine Falle für Carlos.«
    Kurzes Schweigen. Dann meldete sich der Mann aus dem Weißen Haus wieder zu Wort. »Ich glaube, Sie sollten uns das besser erklären. Der Präsident muß das wissen.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sinnierte Abbott, schob die Vorhänge auseinander und blickte geistesabwesend nach draußen.
    »Vor drei Jahren haben wir eine Anleihe bei den Briten aufgenommen. Wir schufen einen Mann, den es nie gab. Vielleicht erinnern Sie sich noch: Vor der Invasion in der Normandie ließ die britische Abwehr eine Leiche an der Küste Portugals antreiben und hoffte, daß die bei der Leiche verborgenen Dokumente ihren Weg zur deutschen Botschaft in Lissabon finden würden. Ein Leben wurde für jene Leiche geschaffen; ein Name, ein Rang als Marineoffizier; Schulen, Ausbildung, Reisebefehle, Führerschein, Mitgliedskarten in exklusiven Londoner Clubs und ein halbes Dutzend persönlicher Briefe, die voller Andeutungen

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