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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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man von Brutus auch gesagt, und Cäsar hatte einen höheren Rang als Sie.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Doch, das ist mir bitter ernst. Und Sie sollten mir das auch glauben. Alles, was ich Ihnen gesagt habe, ist die Wahrheit.«
    »Aber eigentlich haben Sie mir gar nicht sonderlich viel gesagt, oder? Ihren Namen, zum Beispiel.«
    »Der ist nicht nötig. Wenn Sie ihn kennen würden, könnte das ein Nachteil für Sie sein.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »In der zugegebenermaßen sehr geringen Möglichkeit, daß ich in bezug auf die Verbindungsperson unrecht habe - und diese Möglichkeit besteht eigentlich kaum.«
    Der alte Mann nickte, so wie alte Männer das tun, wenn sie Worte wiederholen, die sie so verblüfft haben, daß sie sie nicht glauben können. Sein faltiges Gesicht bewegte sich im Mondlicht auf und ab. »Ein Mann ohne Namen hält mich nachts auf der Straße auf, richtet eine Pistole auf mich und erhebt eine geradezu ungeheuerliche Anklage - einen Vorwurf, der so entsetzlich ist, daß ich ihn am liebsten töten möchte - und erwartet dann von mir, daß ich sein Wort akzeptiere. Das Wort eines Mannes ohne Namen und mit einem Gesicht, das ich nicht erkenne, und keinerlei Beweismittel. Er behauptet nur, daß Carlos ihn jagt. Sagen Sie mir selbst, weshalb sollte ich diesem Mann Glauben schenken?«
    »Weil«, antwortete Bourne, »er keinen Anlaß hätte, zu Ihnen zu kommen, wenn er nicht von der Wahrheit überzeugt wäre.«
    Villiers starrte Jason an. »Nein, es gibt einen besseren Grund. Vor einer Weile haben Sie mir mein Leben gegeben. Sie warfen Ihre Pistole auf den Boden anstatt zu feuern. Das hätten Sie aber tun können. Leicht. Statt dessen zogen Sie dann eine Unterhaltung mit mir vor.«
    Der alte Mann wies auf den Renault, der zehn Meter von ihnen entfernt auf dem Feld stand. »Fahren Sie hinter mir her nach Parc Monceau. Wir wollen uns in meinem Büro weiter unterhalten. Ich schwöre bei meinem Leben, daß Sie bezüglich beider Männer Unrecht haben; aber schließlich haben Sie recht damit, daß Cäsar von falscher Ergebenheit getäuscht wurde. Und er hatte in der Tat einen höheren Rang als ich.«
    »Wenn ich jenes Haus betrete und jemand mich erkennt, bin ich ein toter Mann. Ebenso wie Sie.«
    »Mein Assistent ging heute Nachmittag kurz nach fünf Uhr weg, und der Chauffeur, wie Sie ihn nennen, geht spätestens um zehn, um fernzusehen. Sie können ja draußen warten, bis ich hineingehe und mich umsehe. Wenn alles normal ist, rufe ich Sie. Wenn nicht, komme ich wieder heraus und fahre weg. Dann folgen Sie mir wieder. Ich halte irgendwo dann an.«
    Jason beobachtete Villiers beim Sprechen und fragte skeptisch. »Warum wollen Sie, daß ich nach Parc Monceau zurückfahre?«
    »Wohin denn sonst? Ich bin gespannt auf die Begegnung. Einer der Männer liegt im Bett und glotzt in die Fernsehröhre. Ferner möchte ich, daß meine Frau Bescheid weiß. Sie ist eine alte Soldatenfrau und hat ein untrügliches Gespür für solche Dinge. Ich habe mir angewöhnt, mich auf sie in dieser Hinsicht zu verlassen; sobald sie Ihre Stimme hört, ist es möglich, daß ihr irgend etwas auffällt.«
    Bourne mußte es einfach aussprechen: »Ich habe Sie in die Falle gelockt, indem ich Sie täuschte. Sie können nun mich in die Falle locken, indem Sie mich täuschen. Woher soll ich wissen, daß Parc Monceau keine Falle ist?«
    Der alte Mann zuckte mit keiner Wimper. »Sie haben das Wort eines Generals von Frankreich, und das ist alles, was ich Ihnen geben kann. Wenn Ihnen das nicht genügt, dann nehmen Sie Ihre Waffe und verschwinden Sie hier.«
    »Es genügt«, sagt Bourne. »Nicht weil es das Wort eines Generals ist, sondern weil es das Wort eines Mannes ist, dessen Sohn in der Rue du Bac getötet wurde.«
    Die Rückkehr nach Paris schien Jason viel länger als die Herfahrt. Er kämpfte jetzt wieder gegen Bilder; Bilder, die ihm den Schweiß auf die Stirn trieben. Der teuflische Schmerz begann an seinen Schläfen und zog sich durch seine Brust, bis er einen Klumpen in seinem Magen bildete - er war so unerträglich, daß er am liebsten geschrieen hätte.
    Tod am Himmel ... vom Himmel. Nicht Dunkelheit, sondern blendendes Sonnenlicht. Keine Winde, die meinen Körper in tiefe Dunkelheit treiben, sondern statt dessen Schweigen und die Geräusche des Dschungels ... an einem Flußufer. Stille, gefolgt vom Kreischen der Vögel und dem Dröhnen der Maschinen. Vögel ... Maschinen ... die im blendenden Sonnenlicht nach unten

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