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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erworben hatten, für die Waffe und die Organisation eines Mörders eingetauscht. Alter und Vorurteil hatten sie ihrer Vernunft beraubt, so wie sie ihr Leben damit verbracht hatten, andere ihres Lebens zu berauben. Die Jungen und die sehr Jungen.
    Was war das? Warum läßt es mich nicht los? Irgend etwas Schreckliches sitzt tief in mir, versucht herauszubrechen, versucht mich zu töten. Angst und Schuld peinigen mich ... aber ich kenne den Grund. Warum sollten diese verkalkten, alten Militärschädel so viel Furcht und Schuld in mir hervorrufen ... und so viel Abscheu?
    Sie verkörperten den Krieg. Den Tod. Auf Erden und im Himmel. Im Himmel ... Hilf mir, Marie. Um Gottes willen, hilf mir!
    Das war er. Die Scheinwerferstrahlen schossen aus der Einfahrt, und das lange, schwarze Chassis spiegelte das Licht der Außenbeleuchtung der Häuser. Jason ließ die eigenen Scheinwerfer ausgeschaltet, als er sich aus dem Schatten löste. Er beschleunigte, jagte die Straße hinunter, bis er die erste Kurve erreichte, wo er die Scheinwerfer einschaltete und das Gaspedal bis zum Boden durchdrückte. Das isolierte Stück Straße war etwa zwei Meilen entfernt; er mußte schnell dort hinkommen.
    Es war zehn nach elf, und ebenso wie vor drei Stunden gingen die Felder in die Hügel über, beide vom Licht des Märzmondes gebadet, der jetzt geradewegs im Zenit stand. Der Randstreifen war breit, grenzte an eine Wiese, und das bedeutete, daß man beide Fahrzeuge von der Straße holen konnte. Aber sein unmittelbares Ziel war es, Villiers zum Halten zu veranlassen. Der General war alt, aber nicht schwächlich. Alles kam auf die Wahl des richtigen Zeitpunkts an.
    Bourne drehte den Renault herum und wartete, bis er in der Ferne die Scheinwerfer aufleuchten sah, dann beschleunigte er plötzlich und riß daß Steuer ruckartig zurück. Der Wagen schoß über die Straße - ein Fahrer, dem das Fahrzeug aus der Kontrolle geraten war, der außerstande war, auf gerader Spur zu fahren, der aber dennoch schnell fuhr.
    Villiers hatte keine Wahl; er bremste ab, als Jason wie ein Wahnsinniger auf ihn zugeschossen kam. Und dann, als die beiden Fahrzeuge noch höchstens zwanzig Fuß voneinander entfernt waren, unmittelbar vor dem Zusammenstoß, riß Bourne das Steuer nach links und bremste so scharf, daß die Reifen quietschten. Endlich kam der Wagen zum Stehen. Bourne hatte sein Fenster offen und stieß einen undefinierbaren Schrei aus, der wie das Stöhnen eines Kranken oder eines Betrunkenen klang, aber jedenfalls nicht drohend. Er schlug mit der Hand auf den Fensterrahmen und verstummte, zusammengekauert im Sitz, die Waffe im Schoß.
    Er hörte, wie die Türe von Villiers' Limousine sich öffnete und spähte sachte hinüber. Der alte Mann war nicht bewaffnet, wenigstens war keine Waffe zu sehen; er schien nichts zu argwöhnen, war nur erleichtert, daß es nicht zum Zusammenstoß gekommen war. Der General ging auf das linke Fenster des Renault zu, seine Stimme klang besorgt, hatte aber zugleich einen befehlsgewohnten Unterton.
    »Was soll das? Was haben Sie sich eigentlich gedacht? Sind sie verletzt? Alles in Ordnung bei Ihnen?« Seine Hände griffen nach dem Fensterrahmen.
    »Ja, aber bei Ihnen nicht«, erwiderte Bourne in englischer Sprache und hob die Waffe.
    »Was ... « Der alte Mann hielt die Luft an, stand plötzlich ganz aufrecht da. »Wer sind Sie und was soll das?«
    Jason stieg aus dem Renault, die linke Hand über dem Lauf der Waffe. »Ich bin froh, daß Sie so fließend Englisch sprechen. Gehen Sie zu Ihrem Wagen zurück. Fahren Sie ihn von der Straße herunter.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Dann töte ich Sie sofort. Es gehört nicht viel dazu, mich zu reizen.«
    »Stammen diese Worte von den Roten Brigaden? Oder vom Pariser Zweig der Baader-Meinhof-Gruppe?«
    »Warum? Könnten Sie dann Gegenbefehl geben?«
    »Ich pfeife auf sie! Und auf Sie auch!«
    »Niemand hatte je Zweifel an Ihrem Mut, General. Gehen Sie zu Ihrem Wagen.«
    »Das ist keine Frage des Mutes!« sagte Villiers ohne sich zu bewegen. »Das ist eine Frage der Logik. Wenn Sie mich töten, erreichen Sie gar nichts, und noch viel weniger, wenn Sie mich entführen. Meine Befehle stehen fest, und mein Stab und meine Familie werden sie befolgen. Die Israeli haben völlig recht. Es kann keine Verhandlungen mit Terroristen geben. Schießen Sie schon, Sie Abschaum! Oder verschwinden Sie!«
    Jason studierte den alten Soldaten und war sich plötzlich zutiefst unsicher. Er wagte

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