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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erwiderte die kultivierte Männerstimme aus der Telefonzentrale von Les Classiques, »bin ich ganz sicher, daß sie Janine und Claude meinen.«
    »Ja natürlich. Janine und Claude, jetzt erinnere ich mich. Ich werde beiden ein kleines Briefchen mit einer Aufmerksamkeit schicken. Wissen Sie zufällig, wie die beiden mit Familiennamen heißen? Ich meine, es wirkt so herablassend, wenn ich die Umschläge einfach an >Janine< und >Claude< adressiere. So, wie man an Dienstboten schreibt, finden Sie nicht auch? Könnten Sie Jacqueline fragen?«
    »Das ist nicht nötig, Madame. Ich kenne die Namen auch. Und gestatten Sie mir zu sagen, daß Madame ebenso feinfühlig wie großzügig ist. Janine Dolbert und Claude Oreale.«
    »Janine Dolbert und Claude Oreale«, wiederholte Marie und sah Jason an. »Janine ist doch mit diesem reizenden Pianisten verheiratet, oder?«
    »Ich glaube nicht, daß Mademoiselle Dolbert mit irgend jemand verheiratet ist.«
    »Aber natürlich. Ich dachte an jemand anderen.«
    »Wenn Sie gestatten, Madame, ich habe Ih ren Namen nicht verstanden.«
    »Wie dumm von mir!« Marie streckte den Telefonhörer von sich und hob die Stimme. »Darling, du bist ja zurück und schon so bald! Das ist ja großartig. Ich spreche mit diesen reizenden Leuten von Les Classiques ... ja, sofort mein Lieber.« Sie zog den Hörer an die Lippen. »Vielen, vielen Dank, Sie waren sehr liebenswürdig.« Sie legte auf. »Nun, wie habe ich es gemacht?«
    »Wenn du je auf die Idee kommen solltest, dem Wirtschaftsleben den Rücken zu kehren«, sagte Jason, ohne von dem Pariser Telefonbuch aufzublicken, »dann solltest du in den Verkauf gehen. Ich habe dir jedes Wort abgekauft.«
    »Waren die Beschreibungen richtig?«
    »Einmalig. Das mit dem Pianisten war übrigens gut.«
    »Ich dachte, wenn sie verheiratet wäre, würde das Telefon sicher auf den Namen ihres Mannes eingetragen sein.«
    »Nicht nötig«, unterbrach Bourne. »Hier steht es. Dolbert, Janine, Rue Losserand.« Jason schrieb sich die Adresse auf. »Oreale, das ist doch mit O, wie oisean*, nicht wahr?« 
    *) Vogel
    »Ich glaube schon.« Marie zündete sich eine Zigarette an. »Du willst wirklich zu ihnen nach Hause gehen?«
    Bourne nickte. »Wenn ich mich in der Rue Saint-Honore an sie heranmachte, würde das Carlos erfahren.«
    »Und was ist mit den anderen? Lavier, Bergeron und der Mann von der Telefonzentrale.«
    »Morgen. Heute reicht es erst einmal.«
    »Aha?«
    »Ich muß sie alle zum Reden bringen. Sonst verbreitet die Dolbert und der Oreale das im ganzen Laden. Ich werde heute Abend noch zwei weitere erreichen - die werden dann die Lavier und den Mann von der Telefonzentrale anrufen. Zuerst die erste Attacke und dann auch noch die zweite. Das Telefon des Generals wird noch heute Nachmittag zu klingeln beginnen. Bis morgen sollte schließlich die Panik vollständig sein.«
    »Zwei Fragen«, sagte Marie und erhob sich vom Bettrand und kam auf ihn zu. »Wie willst du es anstellen, während der Geschäftszeit zwei Angestellte aus Les Classiques herauszuholen? Und was für Leute willst du heute Abend erreichen?«
    Bourne sah auf die Uhr. »Es ist jetzt Viertel nach elf; ich werde gegen Mittag das Appartementhaus der Dolbert besuchen und veranlassen, daß der Hausmeister sie im Geschäft anruft. Er wird ihr sagen, daß sie sofort nach Hause kommen soll. Es gäbe ein dringendes, sehr persönliches Problem, um das sie sich kümmern muß.«
    »Was für ein Problem?«
    »Keine Ahnung. Aber wer hat heute keine Probleme?«
    »Und mit Oreale willst du es genauso machen?«
    »Für Oreale wird es mir ein besonderes Vergnügen sein.«
    »Du bist wahnsinnig, Jason.«
    »Ich bin stinknormal«, sagte Bourne, dessen Finger wieder an einer Reihe von Namen entlangfuhr. »Hier ist er. Oreale, Claude Giselle. Kein Kommentar. Rue Racine. Ich werde ihn gegen drei erreichen; wenn ich mit ihm fertig bin, wird er sofort umkehren, zur Rue de Saint-Honore zurückeilen und Krach schlagen.«
    »Was ist mit den anderen zwei? Wer sind sie?«
    »Ich werde entweder von Oreale oder der Dolbert Namen bekommen, vielleicht auch von beiden. Dann wird die zweite Attacke losgehen.«
    Jason stand im Schatten der Türnische in der Rue Losserand. Er war fünfzehn Fuß vom Eingang zu Janine Dolberts kleinem Appartementhaus entfernt, wo vor wenigen Augenblicken ein mürrischer, aber dann mittels eines Geldscheines recht beflissen gewordener Hausmeister einem beredten Fremden gefällig gewesen war, indem er

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