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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Classiques erzählten. Ich blickte über die Straße auf die Türe meines Hauses, und plötzlich wurden mir eine Anzahl Dinge schmerzhaft klar. Die letzten zwei Stunden habe ich den Teufelsadvokaten gespielt; es hat keinen Sinn, das fortzusetzen. Vor dieser Frau gab es meinen Sohn.«
    »Aber Sie sagten doch, Sie hätten Vertrauen in ihre Urteilskraft. Sagten, sie wäre Ihnen eine große Hilfe.«
    »Das stimmt, Sie müssen wissen, ich wollte ihr vertrauen, wünschte mir ganz verzweifelt, ihr vertrauen zu können. Es ist die einfachste Sache auf der Welt, sich selbst zu überzeugen, daß man recht hat. Und je älter man wird, desto leichter fällt einem das.«
    »Und was haben Sie erkannt?«
    »Genau die Hilfe, die sie mir war, das Vertrauen, das ich in sie setzte.« Villiers wandte sich um und sah Jason an. »Sie besitzen ein außergewöhnliches Wissen über Carlos. Ich habe jene Akten so genau studiert, wie das nur irgendein Mensch getan hat, denn ich würde mehr als jeder Mensch darum geben, daß man ihn faßt und hinrichtet, und daß ich alleine das Erschießungspeloton wäre. Doch so dick sie auch sind, jene Akten kommen nicht entfernt an das heran, was Sie wissen. Dabei haben Sie sich einzig und allein auf seine Morde konzentriert, seine Methoden. Sie haben die andere Seite von Carlos übersehen. Er ist nicht nur Waffenhändler, er ist auch Agent.«
    »Das weiß ich«, sagte Bourne. »Das ist es nicht, was -«
    »Zum Beispiel«, fuhr der General fort, als hätte er Jason nicht gehört. »Ich habe Zugang zu Geheimdokumenten, die sich mit der nuklearen Sicherheitspolitik Frankreichs beschäftigen. Es gibt vielleicht fünf weitere Männer - die alle über jeden Verdacht erhaben sind -, die ebenfalls Zugang dazu haben. Und doch stellen wir mit erschütternder Regelmäßigkeit immer wieder fest, daß Moskau dies, Washington jenes, und Peking schließlich wieder etwas anderes erfahren hat.«
    »Sie haben mit Ihrer Frau über diese Dinge gesprochen?« fragte Bourne überrascht.
    »Natürlich nicht. Jedesmal, wenn ich solche Papiere mit nach Hause bringe, verwahre ich sie in meinem Safe in meinem Büro. Niemand darf den Raum betreten, wenn ich nicht zugegen bin. Es gibt nur eine einzige Person, die einen Schlüssel besitzt, eine einzige Person, die den Alarmschalter kennt. Meine Frau.«
    »Ich hätte gedacht, das sei ebenso gefährlich, wie über die Akten zu diskutieren. Man könnte sie zwingen -«
    »Es gab einen Grund. Ich bin in einem Alter, in dem das Unerwartete zur Alltäglichkeit wird; ich darf Sie nur auf die Todesanzeigen verweisen. Wenn mir etwas zustoßen sollte, hat sie Anweisung, den Conseiller Militaire anzurufen, in mein Büro zu gehen, und bei dem Safe zu bleiben, bis die Sicherheitsbeauftragten erscheinen.«
    »Könnte sie nicht einfach an der Türe Wache halten?«
    »Es ist schon vorgekommen, daß Männer meines Alters an ihrem Schreibtisch gestorben sind.« Villiers schloß die Augen.
    »Sie war es ... «
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Mehr als ich mir selbst einzugestehen wage. Sie war es, die auf der Heirat bestand. Ich wies sie mehrmals auf den Altersunterschied zwischen uns hin, aber das wollte sie nicht hören. Sie sagte immer wieder, daß es auf die gemeinsamen Jahre ankäme, nicht auf jene, die unsere Geburtsdaten trennten. Sie erbot sich, eine Erklärung zu unterzeichnen und jeglichen Erbanspruch auf das Villierssche Erbe aufzugeben, und ich wies das natürlich von mir, das bewies ja, wie ergeben sie mir war. Das alte Sprichwort stimmt schon, >der schlimmste Narr ist ein alter Narr<. Aber ich hatte immer Zweifel; fast jedesmal bei Reisen oder bei unerwarteten Trennungen.«
    »Unerwartet?«
    »Sie hat viele Interessen, die häufig ihre Anwesenheit erfordern. Ein französisch-schweizerisches Museum in Grenoble, eine Kunstgalerie in Amsterdam, ein Denkmal für die Resistance in Boulogne-sur-Mer, eine idiotische Ozeanografie-Konferenz in Marseille, darüber gab es eine hitzige Auseinandersetzung. Ich brauchte sie dringend in Paris; wichtige diplomatische Veranstaltungen, an denen ich teilnehmen mußte, und bei denen ich sie bei mir haben sollte. Aber sie war nicht zum Bleiben zu bewegen. So, als würde man ihr befehlen, zu einem bestimmten Zeitpunkt hier oder dort oder sonst wo zu sein.«
    Grenoble - in der Nähe der Schweizer Grenze, eine Stunde von Zürich. Amsterdam. Boulogne-sur-Mer - am Kanal, eine Stunde von London. Marseille ... Carlos.
    »Wann war die Konferenz in Marseille?« fragte

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