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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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d'Anjou hatte die Antwort. Ruhig bleiben. Zeige nicht, wie beunruhigt du bist.
    »Einundsiebzig«, setzte Jason hinzu. »Nur eine ganz einfache Frage, dann verschwinde ich. Und wenn Sie mir die Antwort geben - die Wahrheit -, dann gebe ich Ihnen etwas dafür.«
    »Was gibt es denn, was ich von Ihnen wollen könnte? Abgesehen von Ihnen selbst?«
    »Eine Information, mit der Sie weiterleben können. Keine Garantie, aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, daß Sie ohne diese Information nicht leben werden. Parc Monceau, d'Anjou.«
    Wieder Schweigen. Bourne konnte sich vorstellen, wie der grauhaarige ehemalige Medusa -Mann sein Schaltbrett anstarrte und wie der Name des wohlhabenden Pariser Bezirks lauter und lauter in seinen Gedanken hallte. Von Parc Monceau ging der Tod aus, und d'Anjou wußte das ebenso sicher, wie er wußte, daß die tote Frau in Neuilly-sur-Seine Jacqueline Lavier war.
    »Was könnte das für eine Information sein?« fragte d'Anjou.
    »Die Identität Ihres Auftraggebers. Ein Name und hinreichende Beweise, die man in einen Umschlag stecken und versiegeln und einem Anwalt geben kann, mit dem Auftrag, den Umschlag so lange zu verwahren, als Sie am Leben sind. Sollte Ihr Leben auf unnatürliche Art und Weise enden, auch durch einen Unfall, kann man ihm Instruktionen geben, den Umschlag zu öffnen und seinen Inhalt bekanntzumachen. Das ist Schutz, d'Anjou.«
    »Ich verstehe«, sagte der andere leise. »Aber Sie sagen doch, daß ich beobachtet werde, verfolgt.«
    »Dann schützen Sie sich doch«, sagte Jason. »Sagen Sie ihnen die Wahrheit. Sie haben doch eine Nummer, die Sie anrufen können, oder?«
    »Ja, eine solche Nummer gibt es, einen Mann.« Die Stimme des Älteren erhob sich erstaunt.
    »Rufen Sie ihn an. Sagen Sie ihm genau, was ich Ihnen gesagt habe ... außer dem Tausch natürlich. Sagen Sie ihm, daß ich Kontakt mit Ihnen aufgenommen habe, mich mit Ihnen treffen möchte. In einer Stunde, vor dem Louvre. Die Wahrheit.«
    »Sie sind verrückt.«
    »Ich weiß, was ich tue.«
    »Ja, das wußten Sie immer. Sie schaffen sich da Ihre eigene Falle, bereiten die eigene Exekution vor.«
    »In dem Fall würden Sie ja eine reichliche Belohnung bekommen.«
    »Oder selbst exekutiert werden, wenn das, was Sie sagen, stimmt.«
    »Das wollen wir auf alle Fälle herausfinden. Ich werde so oder so Kontakt aufnehmen, glauben Sie mir das. Die haben meine Fotografie; die werden es wissen, wenn ich es tue. Besser, eine Situation, die man selbst kontrolliert und bestimmt, als eine, über die es keine Kontrolle gibt.«
    »Jetzt höre ich Delta«, sagte d'Anjou. »Delta stellt sich nicht selbst eine Falle, er tritt nicht vor ein Erschießungspeieton und bittet um eine Augenbinde.«
    »Nein, das tut er nicht«, pflichtete Bourne ihm bei. »Sie haben keine Wahl, d'Anjou. In einer Stunde. Vor dem Louvre.«
    Der Vorteil einer jeden Falle liegt in ihrer fundamentalen Einfachheit. Eine umgekehrte Falle muß zufolge ihrer einzigen Komplikation noch einfacher und schneller sein.
    Die Worte kamen ihm in den Sinn, als er in dem Taxi ein paar Häuser von Les Classiques entfernt in der Rue Saint-Honore wartete. Er hatte den Fahrer gebeten, ihn zweimal um den Häuserblock zu fahren - ein amerikanischer Tourist, dessen Frau in diesem Viertel der Haute Couture mit Shopping beschäftigt war. Über kurz oder lang würde sie aus einem der Geschäfte kommen und er würde sie finden.
    Was er gefunden hatte, waren die Überwacher, die Carlos aufgestellt hatte. Die mit Gummi überzogene Antenne auf der schwarzen Limousine war gleichzeitig Beweis und Gefahrensignal. Er würde sich viel sicherer fühlen, wenn dieser Radiosender funktionsunfähig gemacht werden könnte, aber es gab keine Möglichkeit, das zu bewirken. Die Alternative war Fehlinformation. Irgendwann im Laufe der nächsten fünfundvierzig Minuten würde Jason alles in seiner Macht Stehende tun, um sicherzustellen, daß über jenes Radio eine falsche Nachricht gesendet wurde. Von seinem Versteck auf dem Rücksitz des Wagens aus studierte er die beiden Männer in dem Wagen auf der anderen Straßenseite. Wenn es etwas gab, was sie von hundert ähnlichen Männern auf der Rue Saint-Honore unterschied, war es die Tatsache, daß sie nicht redeten.
    Philippe d'Anjou trat auf die Straße hinaus, das graue Haar mit einem grauen Homburg bedeckt. Seine Blicke suchten die Straße nach beiden Seiten ab und verrieten Bourne, daß der ehemalige Medusa-Mann sich gesichert hatte. Er hatte eine

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