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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ziegelvilla in Manhattan versteckt zu werden, und Fingerabdrücke waren ein verläßlicherer Beweis dafür, daß ein Mann sich an einem Ort befunden hatte, als jede Fotografie. Es gab keine Möglichkeit, hier etwas vorzutäuschen.
    Conklin würde Delta genau zwei Minuten Zeit lassen, um seinen Verstand zu gebrauchen. Er würde zuhören und dann würde er ihn fertigmachen.

32.
    »Warum tun die das?« fragte Marie Jason in dem überfüllten Café. Er hatte gerade das fünfte Telefongespräch geführt, fünf Stunden nachdem er das erste Mal mit der Botschaft gesprochen hatte.
    »Die wollen mich auf Trab halten, mich nervös machen, ich weiß nicht, warum.«
    »Da bist du selbst schuld daran«, sagte Marie. »Du hättest die Anrufe auch vom Zimmer aus machen können.«
    »Nein, das hätte ich nicht gekonnt. Aus irgendeinem Grunde haben sie mir das klargemacht. Jedesmal, wenn ich anrufe, fragt mich dieses Schwein, von wo ich jetzt telefonierte, ob ich in >sicherem Territorium< wäre. Eine verdammt blöde Formulierung, >sicheres Territorium<. Aber dann sagte er immer noch etwas, und zwar, jeder Kontakt müsse von einem anderen Ort aus erfolgen, damit mich niemand zu einem bestimmten Telefon oder einer bestimmten Adresse zurückverfolgen kann. Sie nehmen mich nicht in Gewahrsam, halten mich aber an langer Kette. Sie wollen mich haben, aber sie haben Angst vor mir; ich verstehe den Sinn nicht!«
    »Vielleicht bildest du dir das alles nur ein? Niemand hat etwas gesagt, das auch nur annähernd in diese Richtung geht.«
    »Das brauchten sie auch nicht. Man kann es dem entnehmen, was sie nicht gesagt haben. Warum haben sie nicht einfach gesagt, ich solle sofort zur Botschaft kommen? Niemand könnte mir dort etwas anhaben; das ist Territorium der Vereinigten Staaten. Aber das haben sie nicht getan.«
    »Die Straßen werden überwacht. Das hat man dir gesagt.«
    »Weißt du, das habe ich akzeptiert - blind akzeptiert - bis vor etwa dreißig Sekunden, da kam es mir plötzlich in den Sinn. Von wem? Wer überwacht die Straßen?«
    »Carlos natürlich. Seine Leute.«
    »Das weißt du, und ich weiß das auch - zumindest können wir es vermuten - aber sie wissen das nicht. Ich kann mich nicht erinnern, wer in drei Teufels Namen ich bin oder woher ich komme, aber ich weiß, was mir während der letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist. Das wissen sie nicht.«
    »Sie könnten es ja auch vermuten, nicht wahr? Sie könnten seltsame Männer in Autos entdeckt haben, oder Männer, die zu lange oder zu auffällig irgendwo herumstehen.«
    »Carlos ist dazu viel zu intelligent. Und dann gibt es eine Menge Möglichkeiten, mit Spezialfahrzeugen schnell in eine Botschaft zu gelangen. Unsere Marineinfanteristen auf der ganzen Welt sind für solche Dinge ausgebildet.«
    »Ich glaube dir.«
    »Aber das haben sie nicht getan; nicht einmal vorgeschlagen haben sie es. Statt dessen halten sie mich hin und lassen mich herumrennen. Verdammt noch mal, warum?«
    »Du hast es ja selbst gesagt, Jason. Sie haben seit sechs Monaten nichts mehr von dir gehört. Sie sind sehr vorsichtig.«
    »Aber warum auf diese Art? Sobald sie mich im Botschaftsgebäude haben, können sie tun, was sie wollen. Dort haben sie mich unter Kontrolle. Da können sie eine Party für mich veranstalten oder mich in eine Zelle werfen.«
    »Sie warten auf den Mann aus Washington.«
    »Was für einen besseren Ort gibt es dann dafür als die Botschaft selbst?« Bourne schob seinen Stuhl zurück. »Irgend etwas stimmt da nicht. Verschwinden wir von hier.«
    Alexander Conklin, Treadstones Nachfolger, hatte genau sechs Stunden und zwölf Minuten gebraucht, um den Atlantik zu überqueren. Am Morgen würde er in Paris den ersten Concordeflug nehmen und Dulles um 7.30 Uhr nach Washingtoner Zeit erreichen. Gegen 9.00 Uhr könnte er dann in Langley sein. Falls jemand versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, oder fragte, wo er die Nacht verbracht hatte, würde ein darauf vorbereiteter Major aus dem Pentagon eine falsche Antwort liefern. Und falls ein Erster Sekretär in der Botschaft in Paris je erwähnte, daß er auch nur ein Sekundengespräch mit einem Mann aus Langley geführt hätte, würde er sofort auf die niedrigste Rangstufe im diplomatischen Dienst degradiert und auf einen Posten in Tierra del Fuego versetzt werden. Das würde man ihm garantieren.
    Conklin ging durch die Absperrung geradewegs auf einen Telefonautomaten zu und rief die Botschaft an. Der Erste Sekretär war von dem Gefühl

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