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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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oft noch gebraucht. Gelder wanderten auf Konten, die offiziell nicht überprüft wurden, alle Zahlungen honorierten durchgeführte geheime Aufträge.
    Conklin trug den Umschlag zu seinem Schreibtisch zurück und riß das markierte Band ab; der Umschlag würde wieder verschlossen, das Band neu markiert werden. Es gab einen Mann in Paris, einen treu ergebenen Mann, der das Offizierscorps der Militärischen Abwehr durchlaufen hatte und schon mit fünfunddreißig Jahren Oberstleutnant war. Man konnte sich auf ihn verlassen; er hatte Verständnis für nationale Prioritäten. Vor zwölf Jahren hatte er in einem Dorf in der Nähe von Hue einen Kameramann, einen Kommunisten, getötet.
    Drei Minuten später hatte er den Mann an der Leitung. Der ehemalige Offizier erfuhr einen Namen und erhielt Instruktionen, eine geheime Reise in die Vereinigten Staaten vorzubereiten. Es ging um besagten Fahnenflüchtigen, der im Sonderauftrag jene eliminiert hatte, die seine Strategie kontrollieren sollten.
    »Ein Doppelagent also?« fragte der Mann in Paris. »Moskau?«
    »Nein, nicht für die Sowjets«, erwiderte Conklin, der wohl wußte, daß Delta, wenn er Schutz erbat, mit dem anderen reden würde.
    »Eine langfristige Untergrundstrategie, Carlos in die Falle zu locken.«
    »Den Meuchelmörder?«
    »Richtig,«
    »Sie können zwar sagen, daß es nicht Moskau ist, aber mich überzeugen Sie nicht. Carlos ist in Nowgorod ausgebildet worden, für mich ist er immer noch eine schmutzige Kanone für den KGB.«
    »Mag sein. Details sind hier nicht wichtig. Jedenfalls wir sind überzeugt, daß man unseren Mann gekauft hat; er hat ein paar Millionen eingesteckt und braucht jetzt einen Paß.«
    »Wenn ich recht verstehe, hat er es so hingedreht, daß Carlos dafür verantwortlich gemacht wird, was zwar nichts bedeutet, aber immerhin wieder auf sein Konto geht.«
    »Genau. Wir spielen mit und tun so, als glaubten wir ihm. Aber wir brauchen ein Geständnis, irgendeine Information, und deshalb komme ich nach Paris. Aber das ist jetzt nicht so wichtig, zuerst müssen wir ihn herausholen. Können Sie helfen? Es bringt einen fetten Bonus ein.«
    »Mit Vergnügen. Und den Bonus können Sie behalten, ich hasse solche Drecksäcke wie ihn. Die lassen ganze Netze auffliegen.«
    »Es muß aber einwandfrei klappen; er ist einer der Besten. Wenn Sie Unterstützung brauchen ...«
    »Ich habe einen Mann von Saint-Gervais, der fünf ersetzt. Er steht zur Verfügung.«
    »Dann stellen Sie ihn ein. Jetzt die Einzelheiten. Der Kontrollmann in Paris ist ein Blinder in der Botschaft. Er weiß nichts, steht aber mit Bourne in Verbindung und wird möglicherweise Schutz für ihn erbitten.«
    »Geht klar«, sagte der ehemalige Abwehrmann. »Und was weiter?«
    »Für den Augenblick ist das alles. Ich nehme eine Maschine von Andrews und treffe zwischen elf und zwölf Uhr nachts in Paris ein. Ich will dann Bourne innerhalb von ein oder zwei Stunden sehen und bis morgen wieder in Washington zurück sein. Es ist knapp, aber es geht nicht anders.«
    »Ich verstehe.«
    »Der Blinde in der Botschaft ist der Erste Sekretär. Er heißt ... «
    Conklin lieferte noch ein paar Einzelheiten, dann überlegten sich die beiden Männer die Codes für ihren ersten Kontakt in Paris. Codeworte, die dem Mann von der Central Intelligence Agency, wenn sie das nächste Mal miteinander sprachen, verraten würden, ob es Probleme gab. Conklin legte auf. Alles verlief planmäßig, und zwar genauso, wie Delta es erwartete. Die Nachfolger Treadstones würden genau nach dem Buch vorgehen, und das Buch hatte seine exakten Vorschriften. Strategien, die zerbrochen, und Strategien, die gescheitert waren, mußten aus der Welt geschafft werden, ganz radikal. Washington verabscheute Skandale. Gescheiterte Agenten bildeten außerdem eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle.
    All das war Delta bekannt. Er selbst hatte Treadstone zerstört, deshalb würde er all die Vorsichtsmaßnahmen verstehen und mit ihnen rechnen. Er wäre höchst beunruhigt, wenn er sie nicht vorfände. Wenn er von dem Massaker hört, das in der Einundsiebzigsten Straße stattgefunden hatte, wird er mit Sicherheit den Wütenden und Trauernden mimen, und Alexander Conklin würde seine Ohren spitzen, um irgendeinen Unterton herauszuhören, oder eine Erklärung zu erfahren. Aber er wußte sehr wohl, daß er das nicht zu hören bekommen würde. Die Glasscherben würden nicht über den Atlantik fliegen, um unter einem schweren Vorhang in einer

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