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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Crawford.
    »Mit der Entschädigung?«
    »Nein. Der Amnesie. Ganz sicher?«
    »Ich habe mir dieses Band wenigstens zwanzigmal angehört, ihre Stimme gehört. Ich bin mir in meinem ganzen Leben noch keiner Sache so sicher gewesen. Übrigens, sie ist vor ein paar Stunden eingetroffen. Sie ist jetzt im Pierre-Hotel unter Bewachung. Wir bringen sie morgen früh nach Washington, nachdem wir uns darüber klargeworden sind, was wir tun wollen.«
    »Einen Augenblick!« Die Stimme des Generals klang plötzlich erregt. »Nicht morgen. Sie ist hier ... Können Sie mir eine Genehmigung verschaffen, sie zu sehen?«
    »Schaufeln Sie sich Ihr Grab nicht noch tiefer, General. Je weniger Namen sie kennt, desto besser. Sie war mit Bourne zusammen, als er die Botschaft anrief; sie weiß über den Ersten Sekretär und inzwischen wahrscheinlich auch über Conklin Bescheid. Könnte sein, daß selbst er dran glauben muß. Halten Sie sich raus.«
    »Sie haben mir gerade gesagt, ich sollte es bis zum Ende weiterspielen.«
    »Nicht so. Sie sind ein anständiger Mann, und ich bin das auch. Wir sind Profis.«
    »Sie verstehen nicht! Wir haben Fotos, ja, aber die sind vielleicht nutzlos. Sie sind drei Jahre alt, und Bourne hat sich verändert, drastisch verändert, deshalb hat Conklin sich ja selbst eingeschaltet - wo, weiß ich nicht -, aber jedenfalls ist er dort. Er ist der einzige, der Bourne gesehen hat, aber es war Nacht und es regnete. Die Frau ist vielleicht unsere einzige Chance. Sie war mit ihm zusammen - hat wochenlang mit ihm gelebt. Sie kennt ihn. Es ist möglich, daß sie ihn vor irgend jemand anderem erkennen wird.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Dann will ich es Ihnen ganz deutlich sagen. Zu Bournes vielen, vielen Talenten gehört die Fähigkeit, sein Aussehen zu verändern, in einer Menge unterzutauchen, oder in einem Feld oder zwischen Bäumen - einfach unsichtbar zu werden. Wenn das, was Sie sagen, zutrifft, erinnert er sich wahrscheinlich nicht, aber wir hatten bei Medusa einen Spitznamen für ihn. Seine Männer pflegten ihn ... Chamäleon ... zu nennen.«
    »Das ist Ihr Cain, General.«
    »Das war unser Delta. Es gab keinen wie ihn. Und deshalb kann die Frau helfen. Jetzt. Beschaffen Sie mir diese Genehmigung! Lassen Sie mich sie sehen, mit ihr sprechen.«
    »Indem wir Ihnen die Genehmigung geben, ziehen wir Sie in die Sache rein. Ich glaube nicht, daß wir das tun können.«
    »Um Himmels willen, Sie haben gerade gesagt, daß wir anständige Männer sind! Sind wir das wirklich? Wir können sein Leben retten! Vielleicht. Wenn sie mit mir zusammen ist, und wir ihn finden, können wir ihn dort herausholen!«
    »Dort! Wollen Sie sagen, daß Sie wissen, wo er hingehen wird?«
    »Ja.« »Wie das?«
    »Es gibt nur diesen einen Ort.«
    »Und der Zeitpunkt?« fragte der ungläubige Direktor von Consular Operations. »Sie wissen, wann er dort sein wird?« »Ja. Heute. Am Datum seiner eigenen Hinrichtung.«

35.
    Aus dem Transistorradio hallte blechern Rockmusik, und der langhaarige Fahrer des Taxis schlug mit der Hand im Takt gegen das Steuerrad und wippte zu allem Überfluß auch noch mit dem Kinn. Das Taxi schob sich auf der Einundsiebzigsten Straße in östlicher Richtung dahin, in den Stau verkeilt, der schon an der Ausfahrt des Hast River Drive begann. Es kam zu Wutausbrüchen vereinzelter Autofahrer, wenn Motoren durchdrehten und einzelne Wagen wieder ein paar Zoll nach vorne ruckten, um dann erneut minutenlang zu stehen und zu warten. Es war acht Uhr fünfundvierzig morgens, und der Straßenverkehr in New York war wie gewöhnlich ein Fiasko.
    Bourne zwängte sich auf dem Rücksitz in die Ecke und starrte unter der Hutkrempe durch die dunklen Gläser seiner Sonnenbrille auf die von Bäumen gesäumte Straße hinaus. Er war schon hier gewesen; das hatte sich ihm unauslöschbar eingeprägt. Er war auf diesem Pflaster gegangen, hatte die Eingänge, die Läden und die mit Efeu bedeckten Mauern gesehen - die in diese Stadt eigentlich gar nicht paßten, der Einundsiebzigsten Straße aber einen noblen Anstrich gaben. Er hatte schon früher nach oben geblickt und die Dachgärten bemerkt und sie mit einem gepflegten Garten verglichen, der ein paar Straßen entfernt war in Richtung auf den Centralpark, einem Garten, der hinter den zeitlos eleganten französischen Türen am anderen Ende eines großen ... komplizierten ... Raumes lag. Und jener Raum befand sich in einem hohen, schmalen Gebäude aus braunem Backstein mit einer Reihe breiter,

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