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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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bleiverglaster Fenster, die sich vier Stockwerke über die Straße nach oben fortsetzten. Fenster aus dickem Glas, die das Licht in feinen Schattierungen von Purpur und Blau nach drinnen und draußen brachen. Antikes Glas vielleicht, Ornamentglas ... kugelsicheres Glas. Eine Backsteinvilla mit einer massiven Außentreppe, die aus seltsamen Stufen bestand. Jede Trittfläche war kreuz und quer von schwarzen Erhebungen durchzogen, die ein Ausgleiten auf nassem oder vereistem Boden unmöglich machten. Außerdem lösten die Schritte von jemandem, der hinaufging, im Inneren des Hauses eine elektronische Warnanlage aus.
    Jason kannte jenes Haus. Das Klopfen in seiner Brust wurde heftiger, als sie die Straße erreichten. Er würde das Haus jetzt jeden Augenblick sehen, und während er mit seiner Rechten das linke Handgelenk umklammerte, wußte er, weshalb Parc Monceau so viele Erinnerungen in ihm ausgelöst hatte. Jenes kleine Stückchen Paris glich diesem kurzen Straßenzug an der oberen East Side so sehr. Sah man einmal von der einen oder anderen deplazierten weiß gestrichenen Fassade oder einem ungepflegten Vorgarten ab, wäre der Unterschied überhaupt nicht festzustellen gewesen.
    Er dachte an André Villiers. Er hatte alles niedergeschrieben, woran er sich erinnern konnte, hatte alles in die Seiten eines Heftes geschrieben, das er hastig am Charles-de-Gaulle-Flughafen gekauft hatte. Vom ersten Augenblick, an dem ein lebender, von Kugeln durchsiebter Mann in einem feuchten, schlampigen Zimmer auf der Ile de Port Noir die Augen geöffnet hatte, über die erschreckenden Offenbarungen von Marseille, Zürich und Paris - ganz besonders Paris, wo das Phantom des Meuchelmörders Gestalt angenommen hatte, wo sich herausgestellt hatte, daß er über die Erfahrungen eines Killers verfügte. Wie man es auch betrachtete, es war ein Geständnis, die Dinge, die es nicht erklären konnte, waren ebenso niederdrückend wie die tatsächlichen Vorfälle. Aber es war die Wahrheit, so wie er die Wahrheit kannte. In den Händen von André Villiers würde es seine Anwendung finden; für Marie St. Jacques würden die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Dieses Wissen verschaffte ihm jetzt freie Hand. Er hatte das Heft in einen Umschlag gesteckt, diesen verklebt und ihn noch vom Kennedy-Flughafen aus nach Parc Monceau geschickt. Bis das Heft Paris erreichte, war er tot oder lebendig wie noch nie; entweder er würde Carlos töten oder Carlos würde ihn töten. Irgendwo auf jener Straße - die einer anderen, Tausende von Meilen entfernten Straße glich - würde ein Mann, dessen breite Schultern auf schmalen Hüften saßen und dessen Haut olivfarben war, auf ihn Jagd machen. Das war das einzige, dessen er sich völlig sicher war; und er würde nichts anderes tun. Irgendwo auf jener Staße ...
    Da war es! Dort, die Morgensonne spiegelte sich in der schwarz lackierten Türe und den glänzenden Messingbeschlägen, durchdrang die dicken, bleiverglasten Fenster, die sich wie eine breite Säule aus glänzendem, purpurnem Blau in die Höhe reckten. Er war hier, und zwar aus einem Grund - aus einem Gefühl - das er sich nicht erklären konnte. Seine Augen begannen zu tränen, und er spürte, wie ihm die Kehle schwoll. Er fühlte, daß er an einen Ort zurückgekehrt war, der ebenso Teil seiner selbst war wie sein Körper oder das, was von seinem Bewußtsein übriggeblieben war. Kein Zuhause; wenn man die elegante Villa ansah, vermittelte sie nicht Wohlbehagen, nicht Beschaulichkeit. Es war etwas anderes - ein überwältigendes Gefühl der - Rückkehr. Er war zum Anfang zurückgekehrt, dem Anfang, zum Ort des Beginns und der Schöpfung, der schwarzen Nacht und des hervorbrechenden Morgens. Irgend etwas geschah mit ihm, er umfaßte sein Handgelenk fester, mühte sich verzweifelt ab, den fast unkontrollierbaren Drang unter Kontrolle zu halten, aus dem Taxi zu springen und über die Straße auf jenes monströse stumme Gebilde aus Stein und blauem Glas zu rennen, die Treppen hinauf zustürzen und mit der Faust gegen die schwere schwarze Türe zu schlagen.
    Laßt mich hinein! Ich bin hier! Ihr müßt mich hineinlassen! Könnt ihr nicht verstehen?
    ICH BIN DA!
    Bilder stürmten auf ihn ein, dumpfe Geräusche drangen in seine Ohren. Ein bohrender, pochender Schmerz explodierte förmlich in seinen Schläfen. Er befand sich in einem dunklen Raum - jenem Raum - starrte wie auf eine Leinwand, sah Bilder in rasender Folge auf und ab blitzen.
    Wer ist er?

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