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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schnell. Du kommst zu spät! Du bist ein toter Mann. Wo ist diese Straße? Was bedeutet sie dir? Wem bist du dort begegnet? Was? Gut. Es muß ganz einfach bleiben; sag so wenig wie möglich. Hier ist eine Liste: acht Namen. Welches davon sind Kontakte? Schnell! Hier ist noch eine. Methoden, Morde, zu vergleichen. Welches sind die deinen? ... Nein, nein, nein! Delta könnte das tun, nicht Cain! Du bist nicht Delta, du bist nicht du! Du bist Cain. Du bist ein Mann namens Bourne. Jason Bourne! Konzentriere dich! Du mußt alles andere löschen. Du mußt die Vergangenheit wegwischen. Sie existiert für dich nicht. Du bist nur das, was du hier bist, hier geworden bist.
    O Gott. Marie hatte es gesagt.
    Vielleicht weißt du nur, was man dir gesagt hat ... dir immer wieder und wieder eingehämmert hat. Bis da nichts anderes mehr war - Dinge, die man dir gesagt hat ... die du aber nicht nachleben kannst ... weil diese Dinge fremd sind, nicht du sind.
    Der Schweiß rann ihm über das Gesicht, brannte in seinen Augen, und er umklammerte sein Handgelenk, versuchte, den Schmerz, die Geräusche, die Lichtblitze zu verdrängen. Er hatte Carlos geschrieben, daß er zurückkäme, um verborgene Dokumente abzuholen, die sein ... »letzter Schutz« wären. Damals war ihm der Satz schwach vorgekommen; beinahe hätte er ihn ausgestrichen. Und doch hatte sein Instinkt ihm gesagt, daß er ihn stehenlassen mußte; er war irgendwie Teil seiner Vergangenheit ... Jetzt verstand er. Seine Identität lag in jenem Haus. Seine Identität. Und ob Carlos ihm nun folgte oder nicht, er mußte sie finden. Das mußte er!
    Plötzlich war alles wie verhext! Er schüttelte heftig den Kopf, versuchte diese innere Stimme, die aus ihm hervorbrach, zum Schweigen zu bringen. Vergiß Carlos. Vergiß die Falle. Du mußt in dieses Haus gehen! Dort war es; dort war der Anfang!
    Hör auf!
    Die Ironie des Ganzen war makaber. In jenem Haus gab es keinen letzten Schutz, nur eine letzte Erklärung für seine Person. Und ohne Carlos war diese Erklärung bedeutungslos. Jene, die Jagd auf ihn machten, kannten sie und beachteten sie nicht; sie wollten seinen Tod, wollten seinen Tod, weil sie die Erklärung kannten, die er nicht kannte, aber er war so nahe ... er mußte sie finden. Sie war hier.
    Bourne blickte auf; der langhaarige Fahrer beobachtete ihn im Rückspiegel. »Migräne«, sagte Jason kurz angebunden. »Fahren Sie um den Block herum. Noch einmal hierher. Ich bin verabredet, aber zu früh dran. Ich sage Ihnen, wo Sie mich aussteigen lassen sollen.«
    »Ist ja Ihr Geld, Mister.«
    Der Backsteinbau lag jetzt hinter ihnen, war in einer kurzen, plötzlichen Lockerung des Verkehrs schnell vorübergezogen. Bourne drehte sich im Sitz herum und blickte durch das Hinterfenster auf das Haus. Er war jetzt wieder ruhig. Die Bilder verschwanden; nur der Schmerz blieb, aber auch der würde nachlassen, das wußte er. Jetzt würde das Chamäleon in ihm wach werden.
    Sechzehn Minuten später hatte sich alles verändert. Der Verkehr auf der Straße war langsamer geworden, ein weiteres Hindernis war dazugekommen. Ein Umzugswagen hatte vor der Backsteinvilla geparkt; Männer in Overalls standen herum und rauchten Zigaretten und tranken Kaffee, schoben den Augenblick noch hinaus, in dem sie mit ihrer Arbeit beginnen würden. Die schwere schwarze Tür stand offen, und ein Mann in einer grünen Jacke mit der Plakette der Transportfirma über der linken Brusttasche stand mit einem Block in der Hand im Foyer. Treadstone wurde aufgelöst! In ein paar Stunden würde es nicht mehr existieren, würde vom Erdboden gelöscht sein! Das durfte nicht passieren! Sie mußten aufhören!
    Jason beugte sich vor, Geld in der Hand. Der Schmerz in seinem Schädel hatte plötzlich nachgelassen. Er mußte Conklin in Washington erreichen. Nicht später - nicht, wenn die Figuren auf dem Schachbrett auf ihren Plätzen standen -, sondern jetzt gleich! Conklin mußte ihnen sagen, daß sie aufhören sollen!
    Seine Strategie beruhte auf Dunkelheit ... immer Dunkelheit. Der Strahl einer Taschenlampe, der zuerst aus einer Seitengasse schoß, dann aus einer anderen, dann an finsteren Wänden emporkroch und an abgedunkelten Fenstern verweilte. Lichtstrahlen, die von einem Punkt zum anderen huschten. Ein Mörder tritt nachts in Aktion. Nicht jetzt. Er stieg aus.
    »Hey, Mister!« schrie der Fahrer durch das offene Fenster.
    Jason beugte sich vor. »Was ist denn?«
    »Ich wollte nur danke sagen. Damit habe ich -«
    Ein

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