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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Professor.« Sie wandte sich ab.
    Er stellte den Koffer ab und ergriff ihren Arm. Sie funkelte ihn zornig an. »Nehmen Sie die Hand weg, bitte.«
    »Ich will Sie nicht erschrecken, aber ich habe keine Wahl.« Er sprach ganz leise. Die Killer gingen jetzt langsamer, gleich würde sich die Falle schließen.
    »Sie müssen mitkommen.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich!«
    Er verstärkte den Griff um ihren Arm und schob sie vor sich her. Dann zog er die Pistole aus der Tasche und hielt sie so, daß ihr Körper sie vor den Männern verbarg. »Ich will das nicht benutzen. Ich will Ihnen nicht weh tun, aber wenn ich muß, tue ich es.«
    »Mein Gott ... «
    »Seien Sie still! Wenn Sie tun, was ich sage, wird Ihnen nichts passieren. Ich muß aus diesem Hotel heraus, und Sie werden mir dabei helfen. Sobald ich draußen bin, lasse ich Sie frei. Aber vorher nicht. Kommen Sie. Wir gehen da hinein.«
    »Sie können nicht ... «
    »Doch, ich kann.« Er drückte ihr den Lauf der Pistole in den Leib. Sie war so verängstigt, daß sie keinen Laut hervorbrachte, sich in das Unvermeidliche schickte. »Gehen wir.«
    Er trat an ihre linke Seite, wobei er immer noch ihren Arm festhielt, die Pistole in der Hand, wenige Zentimeter von ihrer Brust entfernt. Ihre Augen starrten wie gebannt auf die Waffe, ihr Mund stand offen, ihr Atem ging unregelmäßig, Bourne öffnete die Saaltür und schob sie vor sich hinein. Er hörte, wie draußen im Flur jemand ein einzelnes Wort schrie.
    »Schnell!«
    Sie befanden sich jetzt in völliger Dunkelheit, aber das dauerte nur kurze Zeit. Ein weißer Lichtstrahl schoß durch den Raum über die Stuhlreihen, beleuchtete die Köpfe der Zuhörer. Auf die Leinwand, die die ganze Bühne einnahm, wurde eine Grafik projiziert; die einzelnen Balken waren numeriert. Eine dicke schwarze Linie bewegte sich von links oben auf einem zackigen Weg über die einzelnen Balken hinweg nach rechts. Eine Männerstimme mit einem ausgeprägten Akzent war zu hören, verstärkt von einem Lautsprecher.
    »Sie werden feststellen, daß in den Jahren Siebzig und Einundsiebzig die wirtschaftliche Rezession viel weniger ausgeprägt war. Das nächste Bild bitte.« Der Projektor schien einen Defekt zu haben; diesmal zuckte kein Lichtbalken durch den Raum.
    »Bild zwölf, bitte!«
    Jason dirigierte die Frau hinter die letzte Stuhlreihe. Er versuchte, die Größe des Vortragsraumes abzuschätzen und hielt nach einem roten Licht Ausschau, das den Fluchtweg markieren würde. Da sah er es. Ein schwaches rötliches Glühen in der Ferne, auf der Buhne hinter der Leinwand. Er mußte den Ausgang erreichen. Mit ihr.
    »Marie - hierher!« Das Flüstern kam von links, von einem Stuhl in der letzten Reihe.
    »Nein, Chérie. Bleib bei mir.« Das war die Stimme eines Mannes, der unmittelbar vor Marie St. Jacques stand. Er hatte sich von der Wand gelöst und hielt sie auf. »Man hat uns getrennt. Es gibt keine Stühle mehr.«
    Bourne drückte der Frau die Waffe in den Rücken, eine Botschaft, die nicht mißzuverstehen war. Sie flüsterte, ohne zu atmen, und Jason war froh, daß man ihr Gesicht nicht deutlich erkennen konnte. »Bitte, lassen Sie uns vorbei«, sagte sie in französischer Sprache. »Bitte!«
    »Was ist? Ist er Ihr Telegramm, meine Liebe?«
    »Ein alter Freund«, raunte Bourne.
    Ein Ruf übertönte das immer lauter werdende Zischen aus der Zuhörerschaft. »Darf ich endlich Bild zwölf haben. Per
    favore!«
    »Wir müssen jemanden am Ende der Reihe sehen«, fuhr Jason fort und sah sich um. Der rechte Türflügel des Eingangs öffnete sich; inmitten eines von Schatten bedeckten Gesichts reflektierte eine goldgeränderte Brille das schwache Licht des Korridors. Bourne schob die Frau an ihrem verwirrten Freund vorbei und flüsterte eine Entschuldigung.
    »Pardon, aber wir haben es eilig.«
    »Schlechte Manieren haben Sie auch!«
    »Ja, ich weiß.«
    »Bild zwölf! Ma che infamia!«
    Der Lichtstrahl schoß aus dem Projektor; er vibrierte unter der nervösen Hand des Vorführers. Eine weitere Grafik erschien auf der Leinwand, als Jason und die Frau die andere Wand erreichten, dort, wo der schmale Gang nach unten zur Bühne führte. Er drückte sie in die Ecke und preßte sich ganz dicht an sie.
    »Ich schreie!« flüsterte sie.
    »Dann schieße ich«, war seine Antwort. Er spähte um die Gestalten herum, die an der Wand lehnten; die Killer waren jetzt beide im Saal, kniffen die Augen zusammen, drehten die Köpfe wie erschreckte Nagetiere und

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