Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
Schüssen eine Panik ausbrach.
    Er spürte den Revolver in der Tasche, aber die Tatsache, daß er bewaffnet war, beruhigte ihn keineswegs. Ebenso wie in der Bank würde er sich verraten, wenn er sie benutzte, ja, sie nur zeigte. Aber sie war da. Er ging auf die Mitte der Hotelhalle zu und bog dann nach rechts, wo mehr Leute standen. Es war die frühe Abendstunde während einer internationalen Konferenz. Tausend Pläne für den Abend und die Nacht wurden geschmiedet, werbende Blicke wanderten zwischen hochrangigen Gästen und Kurtisanen hin und her. Gruppen bildeten sich.
    Vor einer Wand hinter einem Marmortresen war ein Angestellter damit beschäftigt, gelbe Blätter mit einem Bleistift zu markieren, den er wie einen Pinsel hielt. Telegramme. Vor dem Tresen standen zwei Leute, ein beleibter alterer Mann und eine Frau in einem dunkelroten Seidenkleid. Ihr langes Haar war kastanienbraun. Es war die Frau aus dem Fahrstuhl, die sich vorhin nach dem Telegramm erkundigt hatte, das für sie bereitlag.
    Bourne sah sich um. Die Killer arbeiteten sich langsam auf ihn zu, der eine rechts, der andere links, in einer Zangenbewegung. Solange sie ihn im Blick behielten, konnten sie ihn zwingen fortzurennen - ziellos, ohne zu wissen, ob der Fluchtweg, den er einschlug, in eine Sackgasse führte. Und dann würden gedämpfte Schüsse fallen, und ihre Manteltaschen würden vom Pulver geschwärzt werden.
    Ihn im Auge behalten? Die letzte Reihe also ... Da können wir ungestört schlafen. Er benutzt einen Diaprojektor; es wird dunkel sein.
    Jason drehte sich wieder um und blickte zu der Frau mit dem kastanienfarbenen Haar hinüber. Sie hatte jetzt ihr Telegramm aufgegeben, nahm ihre Brille mit den getönten Gläsern ab und steckte sie in die Handtasche. Sie war höchstens drei Meter von ihm entfernt.
    Bertinelli spricht. Ich glaube nicht, daß er was Neues zu sagen hat.
    Bourne nahm den Koffer in die linke Hand, ging schnell auf die Frau an dem Marmortresen zu und tippte sie am Ellbogen an, ganz leicht, um sie nicht zu erschrecken. »Doktor?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind doch Doktor? ...« Er ließ sie los, gab sich den Anschein der Verwirrung.
    »St. Jacques«, sagte sie und sprach das St. französisch aus.
    »Sie sind der Mann aus dem Lift, oui?«
    »Mir war nicht klar, daß Sie es sind«, sagte er. »Sie wissen sicherlich, wo dieser Bertinelli spricht.«
    »Das steht auf der Hinweistafel. Suite sieben.«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, wo das ist. Würde es Ihnen etwas ausmachen, es mir zu zeigen? Ich habe mich verspätet, und ich muß mir Notizen über seine Rede machen.«
    »Über Bertinelli? Warum? Arbeiten Sie für eine marxistische Zeitung?«
    »Für eine neutrale Gruppe«, sagte Jason und fragte sich, woher die Sätze wohl kommen mochten. »Ich bin für eine Anzahl Leute tätig. Die sind nicht der Ansicht, daß er es wert ist, erwähnt zu werden.«
    »Wahrscheinlich nicht, aber man sollte ihn sich anhören. In dem, was er sagt, sind ein paar brutale Wahrheiten.«
    »Also muß ich ihn finden. Vielleicht können Sie ihn mir zeigen.«
    »Ich fürchte, das geht nicht. Ich zeige Ihnen den Saal, aber dann muß ich ein Telefonat führen.« Sie klappte ihre Handtasche zu.
    »Bitte. Schnell!« »Was?« Sie sah ihn unfreundlich an.
    »Tut mir leid, aber ich habe es eilig.« Er blickte nach rechts; die beiden Männer waren höchstens noch sechs Meter entfernt.
    »Sie sind ziemlich unhöflich«, sagte Dr. St. Jacques kühl.
    »Bitte!« Er unterdrückte seine Regung, sie einfach vor sich her zu stoßen, weg von der Falle, die im Begriffe war, zuzuschnappen.
    »Diese Richtung.« Sie ging durch die Halle auf einen breiten Korridor zu, wo weniger Menschen standen. Bald erreichten sie einen mit Samt ausgeschlagenen Gang, den zu beiden Seiten rote Türen säumten. Leuchttafeln wiesen auf die Konferenzräume eins und zwei hin. Am Ende des Flurs war eine Doppeltür, und eine goldene Schrift zur Rechten verkündete, daß es sich um den Eingang zum Saal sieben handelte.
    »Da wären wir«, sagte Marie St. Jacques. »Seien Sie vorsichtig, wenn Sie hineingehen. Drinnen ist es dunkel. Bertinelli hält seinen Vortrag mit Dias.«
    »Wie im Kino«, meinte Bourne und sah sich um. Am anderen Ende des Korridors tauchte der Mann mit der goldgeränderten Brille auf, dicht gefolgt von seinem Begleiter.
    »Gibt es hier einen Ausgang? Eine weitere Tür?« fragte Bourne hastig.
    »Ich habe keine Ahnung. Jetzt muß ich wirklich telefonieren. Viel Spaß beim

Weitere Kostenlose Bücher