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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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versuchten, ihr Opfer zwischen all den Gesichtern zu entdecken.
    Die Stimme des Redners klang jetzt scharf und eindringlich.
    »Für die Skeptiker, zu denen ich heute Abend hier spreche - und das sind die meisten von Ihnen - habe ich hier statistische Beweise! In der Substanz sind sie mit hundert anderen Analysen, die ich vorbereitet habe, identisch. Man soll den Markt denen überlassen, die sich in ihm auskennen. Kleinere Exzesse wird es immer geben. Sie sind nur ein geringer Preis für den allgemeinen Wohlstand.«
    Einige klatschten. Bertinelli deutete mit seinem langen Zeigestab auf die Leinwand, hob das Offensichtliche hervor -das für ihn Offensichtliche. Jason lehnte sich wieder zurück; die goldgeränderte Brille glänzte im gleißenden Schein des Projektors. Der Killer mit der Brille berührte den Arm seines Begleiters, deutete mit einer Kopfbewegung nach links und befahl seinem Untergebenen, die Suche auf der linken Saalseite fortzusetzen; er würde die rechte übernehmen. Das vergoldete Brillengestell blitzte auf, als er sich seitlich an den stehenden Zuhörern vorbeischob und jedes Gesicht studierte. In wenigen Sekunden würde er die Ecke erreichen, sie erreichen. Ihm blieb nur noch, den Killer mit einem Schuß aufzuhalten: Wenn aber jemand in der Reihe vor ihm sich bewegte oder die Frau, die er gegen die Wand gedrückt hatte, in Panik geriet und ihn anstieß, so daß die Kugel den Killer verfehlte, dann steckte er in der Falle. Und selbst wenn er den Mann traf, lauerte noch ein Killer auf der anderen Saalseite, ohne Zweifel ein geübter Schütze.
    »Bild dreizehn, bitte.«
    Das war der Augenblick.
    Das Licht verlosch. Bourne zerrte die Frau von der Wand weg, drehte sie herum und flüsterte ihr zu: »Wenn Sie einen Laut von sich geben, töte ich Sie!«
    »Ich glaube Ihnen«, erwiderte sie erschreckt. »Sie sind wahnsinnig!«
    »Los!« Er drängte sie den schmalen Gang hinunter, der zu der zwölf Meter entfernten Bühne führte. Das Licht des Projektors leuchtete wieder auf. Er packte die Frau am Hals, drückte sie auf die Knie und kauerte sich neben ihr nieder. Die Reihe der Sitzenden verbarg sie vor den Verfolgern. Er stieß sie an; das war sein Signal für sie, sich weiterzubewegen, zu kriechen ... Langsam, geduckt. Sie begriff; sie rutschte zitternd auf Knien weiter.
    »Die daraus zu ziehenden Schlüsse sind eindeutig«, rief Bertinelli. »Das Gewinnmotiv läßt sich nicht von den Produktivitätsanreizen trennen, aber die Rollen können nie gleich sein. Schon Sokrates hat erkannt, daß die Ungleichheit der Werte ein unumstößliches Faktum ist. Gold ist eben nicht Messing oder Eisen. Wer unter Ihnen könnte das leugnen? Bild vierzehn, bitte!«
    Wieder Dunkelheit. Jetzt!
    Er riß die Frau in die Höhe, stieß sie nach vorn auf die Bühne zu. Sie waren noch einen Meter vom Rand entfernt.
    »Was ist los, bitte? Bild vierzehn!«
    Das Diagerät klemmte erneut. Wieder herrschte Dunkelheit. Und dort auf der Bühne vor ihnen leuchtete rot die Schrift NOTAUSGANG. Jason umklammerte den Arm der Frau. »Auf die Bühne hinauf und zum Ausgang! Ich bin dicht hinter Ihnen; wenn Sie stehenbleiben oder schreien, schieße ich.«
    »Um Gottes willen, lassen Sie mich los!«
    »Noch nicht. Los!«
    Das blendende Licht des Projektors flammte auf, überflutete die Leinwand und die Bühne. Aus dem Saal ertönten überraschte und spöttische Rufe, als die beiden Gestalten sichtbar wurden, und über alles erhob sich die Stimme des verärgerten Bertinelli.
    Und dann waren noch andere Geräusche zu hören - das dumpfe Krachen von schallgedämpften Waffen. Holz splitterte. Jason drückte die Frau hinunter und sprang mit einem Satz auf den schützenden Schatten des Seitenflügels zu, zog sie hinter sich her.
    »Da ist er! Da oben!«
    »Schnell! Der Projektor!«
    Ein Schrei hallte aus dem Mittelgang, als das Licht des Projektors nach rechts schoß und den Rand der Bühne erfaßte - aber nicht ganz. Der Kegel wurde von den Brettern teilweise abgedeckt, die den Seitengang verdeckten. Am hinteren Ende der Bühne war der Notausgang: eine hohe, breite Türe aus Metall mit einer Stange davor.
    Glas splitterte; die rote Leuchttafel erlosch. Die Kugel eines Meisterschützen hatte sie getroffen.
    In dem Vortragssaal war der Teufel los. Bourne packte die Frau an der Bluse und zerrte sie an den Brettern vorbei auf die Tür zu. Einen Augenblick lang leistete sie Widerstand; er ohrfeigte sie und zog sie neben sich, bis die Stange über ihren

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