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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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attraktiver Mann, aber Ihr Gesicht wird durch die Kategorie, in die es fällt, mehr hervorgehoben als durch seine Eigenarten selbst.«
    »Kategorie?«
    »Ja. Sie sind der Prototyp des weißen Angelsachsen, den die Leute jeden Tag beim Cricket oder auf dem Tennisplatz beobachten können. Diese Gesichter lassen sich kaum voneinander unterscheiden, nicht wahr? Die Zähne sind gerade, die Ohren liegen flach am Kopf an. Nichts ist aus dem Gleichgewicht, alles ist am richtigen Platz, und die Züge sind ein wenig weich.«
    »Weich?«
    »Nun, >verwöhnt< wäre vielleicht ein besseres Wort.
    Jedenfalls verraten sie Selbstbewußtsein, sogar Arroganz. Wer so aussieht, ist gewohnt, daß alles so läuft, wie er es wünscht.«
    »Ich glaube, ich weiß immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Dann wollen wir es anders herum versuchen. Wenn Sie Ihr Haar färben, verändern Sie damit das Gesicht. Eine Brille oder ein Bart bewirkt das gleiche. Ich schätze, daß Sie Mitte bis Ende Dreißig sind, aber Sie könnten auch zehn Jahre älter oder fünf jünger sein.«
    Washburn hielt inne und beobachtete die Reaktionen des Mannes, so als überlegte er, ob er fortfahren solle oder nicht. »Und weil wir gerade von der Brille sprechen, erinnern Sie sich an die Übungen, die Proben, die wir vor einer Woche machten?«
    »Natürlich.«
    »Ihre Sehkraft ist völlig normal, sie brauchen keine Brille.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.«
    »Warum geben dann Ihre Netzhaut und Ihre Lider Hinweise darauf, daß Sie längere Zeit Kontaktlinsen getragen haben?«
    »Keine Ahnung. Mir leuchtet das nicht ein.«
    »Darf ich eine mögliche Erklärung vorschlagen?«
    »Ich würde sie gerne hören.«
    »Vielleicht auch nicht.« Der Arzt ging zum Fenster und blickte hinaus. »Bestimmte Kontaktlinsen sind so beschaffen, daß sie die Augenfarbe verändern. Und gewisse Arten von Augen eignen sich besser als andere dafür: gewöhnlich solche von grauer oder bläulicher Farbe. Die Ihren liegen dazwischen. Einmal sind sie braun-grau, ein anderes Mal wirken sie blaugrau. Die Natur hat Sie in dieser Hinsicht begünstigt; es war weder möglich noch notwendig, eine Änderung vorzunehmen.«
    »Wofür notwendig?«
    »Um Ihr Aussehen zu verändern. Sehr professionell, würde ich sagen. Visum, Paß, Führerschein - alles beliebig austauschbar. Haar: braun, blond, brünett. Augen - an denen kann man nichts ändern - grün, grau, blau. Ziemlich weitreichende Möglichkeiten, finden Sie nicht auch? Und alles innerhalb jener erkennbaren Kategorie, in der die Gesichter sich so häufig wiederholen.«
    Der Mann erhob sich mit einiger Mühe aus dem Stuhl, er mußte sich dazu mit den Armen auf die Stuhllehne stützen und hielt beim Aufstehen den Atem an. »Es ist auch möglich, daß Sie sich da etwas einbilden. Sie könnten sich irren.«
    »Die Spuren sind da, die Narben. Das reicht als Beweis.«
    »Von Ihnen so gedeutet, und zwar mit ziemlich viel Zynismus. Angenommen, ich hätte einen Unfall gehabt und wäre zusammengeflickt worden - das würde es auch erklären.«
    »Nicht die Art der Behandlung, die Sie hinter sich haben. Dazu braucht man weder das Haar zu färben, noch Leberflecken oder Grübchen im Kinn zu entfernen.«
    »Das wissen Sie doch nicht«, sagte der Mann ärgerlich. »Es gibt verschiedene Arten von Unfällen, verschiedene Behandlungsmethoden. Sie waren nicht dabei, Sie können das nicht mit Sicherheit behaupten.«
    »Gut! Werden Sie ruhig wütend auf mich. Sie tun das ohnehin nicht oft genug. Und während Sie wütend sind, denken Sie. Was waren Sie? Was sind Sie?«
    »Handelsvertreter ... Leitender Angestellter einer internationalen Firma, der sich auf den Fernen Osten spezialisiert hatte. Das könnte es sein. Oder Lehrer ... Sprachen. Irgendwo an einer Universität. Das ist auch möglich.«
    »Schön. Wählen Sie. Jetzt!«
    »Ich ... das kann ich nicht.« Die Augen des Mannes wirkten etwas hilflos.
    »Weil Sie es selbst nicht glauben.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein. Glauben Sie es?«
    »Auch nicht«, sagte Washburn. »Aus einem ganz bestimmten Grund. Diese Berufe sind in der Regel an einen festen Standort gebunden. Sie aber haben den Körper eines Mannes, den man physischem Streß ausgesetzt hat. Oh, ich meine nicht einen trainierten Athleten oder so etwas; das sind Sie nicht. Aber Ihre Arme und Hände sind Anstrengung gewöhnt und recht kräftig. Unter anderen Gegebenheiten würde ich Sie für einen Arbeiter halten, der schwere Gegenstände zu

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