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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Stall ausgebrochen, und ohne die eiserne Disziplin von Black River, ohne seinen Schutzpanzer war es ihm nicht möglich, sie wieder einzusperren. Er sah auf seine Hände hinunter, die zitterten, als hätte er Parkinson.
    Was ist nur los mit mir? Doch er wusste, dass das nicht die richtige Frage war.
    Warum bist du hergekommen? , hatte ihn Suparwita in seinem Traum gefragt – und das war die wirklich entscheidende Frage. Er hatte über dieses Thema gelesen, dass die Personen, die einem im Traum erschienen, ein Teil des eigenen Ichs sein konnten. Wenn das so war, dann hatte er sich diese Frage selbst gestellt: Warum war er wirklich nach Bali zurückgekehrt? Als er nach Holly Maries Tod die Insel verlassen hatte, war er sich sicher, dass er nie wieder herkommen würde. Und doch war er wieder hier. Moira hatte ihn verletzt, das stimmte, doch was mit Holly geschehen war, hatte ihm am meisten wehgetan.
    Er aß eine Mahlzeit, ohne etwas zu schmecken, und als er an dem Ort angekommen war, zu dem er wollte, hätte er schon nicht mehr sagen können, was er zu sich genommen hatte. Sein Magen fühlte sich weder voll noch leer an. So wie alles an ihm schien auch er nicht mehr zu existieren.
    Holly Marie Moreau war auf einem kleinen Friedhof südwestlich des Dorfes begraben, in dem sie aufgewachsen war. Die Balinesen ließen sich heute größtenteils einäschern, doch es gab kleine Gruppen, die keine Hindus waren und die begraben wurden. Wenn ein Friedhof angelegt wurde, dann immer westlich des Dorfes und dem Meer zugewandt, weil man in dieser Richtung die Hölle vermutete. Hier, im Süden von Bali, war das im Südwesten. Die Balinesen hatten Angst vor Friedhöfen; sie glaubten, dass die Toten, die nicht eingeäschert wurden, nicht wirklich tot waren und dass sie nachts umherstreiften – dass sie von den bösen Geistern unter der Führung von Rudra, dem Dämonenherrscher, aus den Gräbern geholt wurden. Dementsprechend verlassen wirkte der Ort – selbst Vögel und andere Tiere schienen ihn zu meiden.
    Überall standen Bäume, die den Friedhof in tiefen Schatten tauchten. Abgesehen von einem Grab wirkte der Ort ziemlich ungepflegt, fast verwahrlost. Dieser eine Grabstein trug den Namen Holly Marie Moreau.
    Eine Ewigkeit, so schien es ihm, stand er in einiger Entfernung von dem Grab und starrte auf den Marmorgrabstein, in den ihr Name und ihr Geburts- und Sterbedatum eingraviert waren. Unter diesen unpersönlichen Informationen stand ein einziges Wort: GELIEBT .
    So wie der Gunung Agung oder das, was dort auf ihn wartete, zog ihn auch ihr Grab genauso stark an, wie es ihn abstieß. Langsam ging er darauf zu, seine Schritte, so kam es ihm vor, von seinem Herzschlag geleitet. Plötzlich blieb er stehen, als er etwas sah oder zu sehen glaubte: einen Schatten – ein bisschen dunkler als die anderen –, der von Baum zu Baum huschte. War da etwas, oder hatte er es sich nur eingebildet? Hatten ihm seine Augen in dem dämmrigen Licht einen Streich gespielt? Er dachte an die Götter und Dämonen, von denen man glaubte, dass sie auf den Friedhöfen wohnten, und lachte über sich selbst. Dann sah er den Schatten erneut, diesmal noch klarer. Er konnte das Gesicht nicht erkennen, doch er sah das lange wehende Haar einer jungen Frau oder eines Mädchens. Die Untoten , sagte er sich, den Scherz weiterspinnend. Er stand nun direkt vor Hollys Grab und blickte sich um, immerhin beunruhigt genug, dass er seine Pistole zog und sich fragte, ob der Friedhof wirklich so verlassen war, wie er aussah.
    Schließlich gab er sich einen Ruck und schritt an dem Grabstein vorbei und zwischen den Bäumen hindurch, in die Richtung, wo er die schattenhafte Gestalt des Mädchens gesehen hatte. Das Gelände hinter dem Friedhof stieg steil an und war noch dichter bewaldet als der Friedhof. Oben auf der Hügelkuppe hielt er inne, unsicher, wohin er sich wenden sollte, denn nach allen Seiten war ihm von den Bäumen die Sicht verstellt. Dann sah er aus dem Augenwinkel, wie sich etwas bewegte, und er drehte den Kopf wie ein Hund, der etwas gewittert hatte. Nur ein Vogel vielleicht? Doch er hörte nirgends einen Vogel zwitschern und kein Rascheln von Blättern im Unterholz.
    Er ging weiter, in die Richtung, in der er die Bewegung gesehen hatte, und stieg entschlossen in die Schlucht hinunter, die noch dichter bewaldet war.
    Da sah er wieder ihr wehendes Haar, und er rief ihren Namen, obwohl es dumm war und ihm überhaupt nicht ähnlich sah, sich so zu

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