Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6
Freunde jedoch nicht aufhalten. Wie immer bei ihren Zeitreisen fassten sie sich an den Händen und konzentrierten sich auf ihr Ziel, das diesmal Rom hieß. Dann traten sie durch das Tor.
Der Verfolger
Der Verfolger
Tempus entließ die Freunde durch eine fünf Meter hohe Statue in das alte Rom. Julian, Leon, Kim und Kija glitten durch den harten Marmor wie durch eine Wand aus Licht und standen auf einem großen Platz. Niemand bemerkte ihre Ankunft, obwohl hier in diesen frühen Abendstunden reges Treiben herrschte. Es war sehr warm, kein Wind wehte. Die Millionenstadt schien unter einer Glocke aus dumpfer Hitze zu brüten. Das Standbild stellte einen Mann in einer eleganten, wallenden Toga dar, der die Saiten einer Lyra zupfte.
„Seht mal, das ist Nero“, rief Julian, der sich an die Abbildung in seinem Buch erinnerte.
Kim blickte an sich herunter. Wie ihre Freunde trug sie nur eine einfache Tunika und Sandalen.
„Tja, so schick wie der Kaiser sind wir nicht ausstaffiert“, sagte sie.
Die Kinder wunderten sich jedes Mal von neuem über den Kleiderwechsel, der sich während der Zeitreise vollzog. Ein weiteres Rätsel von Tempus, das sie wohl nie würden ergründen können: Sie konnten sich immer fließend in der jeweiligen Landessprache verständigen – egal wo sie hinkamen.
Kim schaute sich auf dem Platz um. „Hast du eine Ahnung, wo wir hier sind, Julian?“
Der Junge kniff die Augen zusammen. Sie waren umgeben von wunderschönen Tempeln, Säulen, Denkmälern und anderen eleganten Gebäuden aus strahlend weißem Marmor.
„Klar, wir sind auf dem Forum Romanum , dem Zentrum der Stadt!“, rief Julian aufgeregt. „Der Bau mit den vielen Säulen davor ist die Basilica Julia , wenn ich mich recht entsinne. Und da drüben ist die Curia !“
„Die was?“
„Die Curia!“, wiederholte Julian ungeduldig. „Dort versammeln sich die Senatoren, um über Gesetze abzustimmen.“
„Du bist manchmal wirklich ein wandelndes Lexikon“, staunte Kim. Sie ließ ihren Blick schweifen. „Was für eine Pracht“, sagte sie beeindruckt.
Drei Senatoren schritten heftig diskutierend über die Via Sacra und strebten auf die große Bronze-Tür der Curia zu. Sie trugen rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck, Gewänder mit breiten Purpurstreifen und an ihren Fingern goldene Ringe. Ein Mann mit einem Bauchladen bot ihnen Pinienkerne und andere Leckereien an, doch sie beachteten ihn nicht. Vor der Curia hielten zwei Legionäre Wache. Sie waren mit Speeren und kurzen Schwertern bewaffnet. Zu ihrer Ausrüstung gehörten außerdem Helme mit roten Federbüscheln, Kettenhemden und große, ovale Schilde. Aufmerksam spähten die Legionäre über das Forum.
Wenig später flanierte eine Patrizierin an den Freunden vorbei. Die reiche Frau hatte zwei Sklaven im Schlepptau, die ihr offenbar als Leibwache dienten. Mit zierlichen Schritten tippelte die Frau auf das Heiligtum der Vesta zu.
„Was für eine Pracht“, wiederholte Kim. „Aber wir sollten zusehen, dass wir zum Circus Maximus kommen. Dort ist schließlich der Brand ausgebrochen. Hat jemand eine Idee, wie wir dort hin gelangen?“
„Nö“, gab Julian zu. „Aber wir können uns durchfragen.“
„Wartet mal“, zischte in diesem Moment Leon. „Der Mann da drüben beobachtet uns schon die ganze Zeit.“
„Wer?“, fragte Kim ebenso leise.
„Nicht umdrehen“, flüsterte Leon. „Der Mann steht genau hinter Kims Rücken. Er ist halb verdeckt von einer Säule der Basilica.“
„Und er hat uns im Visier, meinst du?“, fragte Kim atemlos. „Hoffentlich hat er unsere Ankunft nicht bemerkt! Womöglich ist er einer von Neros Spitzeln.“
„Lasst uns einfach losgehen“, schlug Julian vor und fragte eine Frau nach dem Weg zum Circus. Sie zeigte in eine Richtung. Die Freunde gingen los, warfen dabei immer wieder vorsichtige Blicke über die Schulter. Der Mann hatte sich aus dem Schatten der Säule gelöst und folgte ihnen in einigem Abstand.
„Der Kerl hat eine lange Narbe im Gesicht“, sagte Leon. „Er ist hinter uns her, kein Zweifel. Ich finde, wir sollten ihn abhängen! Ich zähle leise bis drei, dann tauchen wir in der Markthalle da drüben unter!“
Als das Kommando kam, flitzten die Freunde los. Nach wenigen Schritten erreichten sie die Halle, in der alle möglichen Waren angeboten wurden. Es herrschte dichtes Gedränge – ein ideales Gebiet, um sich unsichtbar zu machen.
„Den sind wir los“, atmete Julian auf, nachdem er sich vergewissert hatte,
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