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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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ihres Mannes an einen Baum. Ihre Stute machte sie neben ihm fest, sodass das größere Schlachtross zwischen dieser und Alex stand.
    Das Stück Seil, das Alex am Zaum ihrer Stute befestigt hatte, war noch da. Sie löste es, knotete es am Sattelgurt fest und warf das andere Ende über den Rücken des Hengstes, umrundete ihn und stellte fest, dass es lang genug war und bis zu ihrem Gemahl hinabreichte. Erleichtert griff sie die Leine und betrachtete Alex.
    Ihr Plan sah vor, das Tau auch an Alex zu befestigen und ihre Stute dann in die entgegengesetzte Richtung zu führen, um ihn so vom Boden hoch und quer über den Sattel zu hieven. Dafür allerdings musste sein Pferd dort stehen bleiben, wo es stand, und Beauty musste ebenfalls mitspielen und auf Kommando brav rückwärtsgehen und ebenso gehorsam wieder anhalten, wenn sie es befahl. Ansonsten gäbe es ein böses Ende.
    Sie verscheuchte die unheilvollen Gedanken und band Alex das Seil um die Handgelenke, hielt inne, band es wieder los und umwickelte seine Arme mit ihrem Unterkleid, damit die Leine sich nicht ins Fleisch fraß und ihm weitere Wunden zufügte. Danach knotete sie das Seil wieder fest. Zufrieden damit, alles getan zu haben, um ihrem Gemahl weiteres Leid zu ersparen, richtete Merry sich auf, trat neben ihre Stute und drängte sie vom Hengst fort. Dabei versuchte sie im Auge zu behalten, was mit ihrem Mann geschah, doch das Streitross stand im Weg. Also ließ sie ihr Pferd schon nach wenigen Schritten halten und lief um den Hengst herum, um nach Alex zu schauen. Das Tau hatte seine Arme nach oben gezogen, aber das war auch alles.
    Sie verzog das Gesicht, eilte zu Beauty zurück und ließ sie weitere sechs Schritte zurück machen, ehe sie erneut zu Alex hastete. Und darüber war sie froh, als sie sah, in welcher Gefahr er sich befand. Zwar schien ihr Plan aufzugehen, und Alex schwebte auch bereits halb in der Luft, die Hände fast auf dem Sattel, doch sein Kopf hing nach vorn und unter dem Bauch seines Pferdes. Höchstens noch zwei Schritte ihrer Stute hätten gefehlt, und er wäre hängen geblieben. Und wenn sie die Stute weiter zurückgezwungen hätte … Jedenfalls war es gut, dass sie noch einmal nachgesehen hatte.
    Merry tätschelte den Hengst, weil dieser sich während dieses Unterfangens nicht vom Fleck gerührt hatte, und hob Alex’ Kopf nach hinten, damit er nicht unter dem Pferdekörper stecken blieb. Sobald sie ihn jedoch losließ, kippte er wieder nach vorn.
    Sie fluchte und schaute sich um, wobei ihr Blick auf einen Ast fiel, der einige Schritte entfernt lag. Es war gut drei Fuß lang und einen Zoll dick und sollte reichen. Sie gab Alex’ Haupt frei, hastete hinüber und hob das Holz auf. Wieder an Alex’ Seite, murmelte sie ihrem besinnungslosen Gemahl eine Entschuldigung zu, hob erneut seinen Kopf und hielt ihn an den Haaren fest, während sie ihm den Stock zwischen Kinn und Oberarme klemmte. Sie ließ los und atmete erleichtert auf, als sein Kopf auf dem Hindernis zu ruhen kam.
    Froh darüber, auch diese Schwierigkeit bewältigt zu haben, lief Merry wieder zu ihrer Stute und ließ sie ein paar weitere Schritte zurücktreten, bevor sie zurück zu Alex eilte und nach ihm sah. Dies wiederholte sie einige Male. Die Sache dauerte länger, als sie erwartet hatte, und als Alex endlich über dem Sattel lag, war die Sonne längst verschwunden und warf nur noch ein paar letzte Strahlen an den Himmel, die nicht mehr als ein Zwielicht verbreiteten.
    Darauf bedacht, sich auf den Weg zu machen, ehe auch die Dämmerung erstarb, löste Merry hastig das Seil vom Sattelgurt ihrer Stute, schlang es unter dem Bauch des Hengstes hindurch und knotete es Alex um die Knöchel, damit sie nicht bangen musste, dass er während des Ritts vom Pferd fiel und sie die ganze Prozedur wiederholen konnte. Als sie ihn zu ihrer Zufriedenheit verschnürt hatte, ergriff sie die Zügel des Schlachtrosses und schwang sich auf ihre Stute.
    Das Tageslicht war vollständig gewichen, doch nun stand der Mond am Himmel und erleuchtete die freie Fläche gerade genug, um etwas erkennen zu können. Merry drückte ihrem Pferd die Fersen in die Flanken, sodass es sich langsam in Bewegung setzte, fort von der Lichtung. Der Pfad am Fluss entlang war auf der einen Seite dicht bewaldet, während die Uferseite nur dünn mit Grün bestückt war. Es war finster und ein wenig unheimlich. Sie ritt im Schritttempo dahin. Zwar wäre ihr eine raschere Gangart lieber gewesen, doch sie fürchtete, es

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