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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Segeln. Der
Dona Elena
bleiben dann nur mehr die Ruder. Und während sie hilflos ist, entern wir sie.«
    »Das hört sich an, als sei es ein guter Plan«, lobte Olivia. »Habt Ihr Geschütze?«
    »Beidseits eine Batterie. Aber wir gehen ganz nahe heran, ehe wir sie kapern. Je länger wir sie über unsere Absichten im Unklaren lassen, desto besser.« Zur Sonne blinzelnd sagte er: »Perfekte Zeiteinteilung, wie ich selbst sagen muss.« Er drehte das Ruder um einen Bruchteil.
    »Was heißt das? Wieso perfekt?«
    »Die Spanier führen sich jetzt ihr Mittagessen zu Gemüte«, erwiderte er, und sein Lächeln bekam einen zynischen Zug. »Ein schweres Mahl, bei dem der Wein reichlich fließt, erfordert eine lange Siesta. Wir erwischen sie mit vollen Wänsten und schweren Köpfen.«
    Plötzlich merkte Olivia, dass sie nahe daran war zu verhungern. »Esst Ihr denn nicht zu Mittag?«, fragte sie unwillkürlich.
    »Ach, Ihr seid hungrig?« Er sah sie an. »Ich vergaß, dass Ihr seit drei Tagen nichts zu Euch genommen habt. Wenn die Begegnung vorüber ist, werden wir stilvoll speisen. Im Moment sind die Kochöfen kalt.«
    Sie näherten sich der Galeone, und Olivia spürte, wie sich die Atmosphäre auf der
Wind Dancer
änderte. Mittschiffs waren Gelächter und Gesänge der Männer verstummt. Schweigend waren sie an der Reling in Stellung gegangen, Schulter an Schulter, angespannt und auf ein einziges Ziel ausgerichtet. Nun sah Olivia auch die Reihe der Geschütze und die Geschützöffnungen, die noch geschlossen waren.
    Als sie ganz nahe an die Galeone herangekommen waren, sah sie, wie die Segel des anderen Schiffes erschlafften. »Ja, wirklich, Ihr nehmt ihr den Wind aus den Segeln!«, rief sie bewundernd aus.
    Uber die immer kürzer werdende Distanz tönte eine laute Stimme. Ein beleibter Mann in volantgeschmückten Beinkleidern, dessen Wams vor Goldlitzen und Silberknöpfen nur so strotzte, hatte das erhöhte Achterdeck der Galeone erklommen. Olivia konnte die Sprache nicht verstehen, der Ton indes war unmissverständlich. Der spanische Kapitän tobte, weil seine Segel nutzlos herunterhingen. Er schwenkte eine befleckte Serviette, als könne diese seine Segel ersetzen, während er durch ein Megafon brüllte.
    Und dann konnte Olivia es riechen. Einen ekelhaften Jauchegeruch, der an verwesendes Fleisch und den grässlichen Gestank eines Hundezwingers denken ließ. Würgend hielt sie die Hand vor den Mund. Der Hunger war ihr vergangen.
    Anthony zog ein Taschentuch heraus und reichte es ihr mit dem grimmigen Rat: »Haltet Euch das vor Mund und Nase.«
    Nun war die Fregatte fast längsseits der Galeone, und Anthony rief: »Steuerbords Feuer … Netze … wir wollen keine Zeit verlieren, Gentlemen.«
    Dann ging alles ganz rasch. Unter lautem Geratter wurden die Geschütze zu den Geschützöffnungen gerollt, Enternetze flogen durch die Luft, Enterhaken bohrten sich in die Bordwand der Galeone.
    Der Spanier hüpfte auf dem Achterdeck laut schreiend von einem Fuß auf den anderen. Nun konnte Olivia das grausame Knarren der Ruder hören, die von verzweifelten Armen bewegt wurden, das grässliche Knallen der Peitsche, Stöhnen und Schreie, als vernarbte Rücken von neuem aufgerissen wurden. Auf der Galeone bemühte sich die Besatzung, die Enternetze abzuwerfen, zu spät, wie es sich zeigte, da die Piraten bereits den schmalen Zwischenraum überwanden und ausschwärmten.
    »Geschütze steuerbord …
Feuer!
«
    Die dröhnende Kanonade ließ das Deck unter Olivias Füßen erbeben. Sie hätte den Halt verloren, hätte Anthony nicht einen Arm ausgestreckt und sie fest an sich gezogen, während er das Steuerrad drehte und sein Schiff gefährlich nahe an die Galeone heranmanövrierte, so nahe, dass es aussah, als müsse es die Galeone rammen. Das Geräusch splitternden Holzes erfüllte die heiße Sommerluft, als die Geschütze der Fregatte die Seitenwand der Galeone aufrissen.
    Olivia blickte zu ihm auf, und er lachte sie an. Da merkte sie, dass es nicht Angst war, was sie empfand, sondern wilde Hochstimmung.
    Jethro, der Steuermann, tauchte wie auf Befehl auf und übernahm das Ruder. Anthony zog seinen Degen. Mit einer raschen Bewegung beugte er sich vor, umfasste Olivias Kinn mit einer Hand und küsste sie auf den Mund. »Piraterei scheint Lord Granvilles Tochter zu gefallen.«
    Ehe sie antworten konnte, war er fort, schwang sich über die Reling und weiter über die Netze, um inmitten der zusammengedrängten Schar der Spanier auf dem anderen

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