Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
erfinderisch Ihr seid«, bemerkte Anthony, als sie die blendend weißen Deckplanken betrat. Um seine Augen erschienen Fältchen, ein Lächeln blitzte auf, als er ihre Aufmachung begutachtete.
    »Habt Ihr etwas dagegen?« Olivia griff nach der Reling, als ein Windstoß das große Hauptsegel blähte und das Schiff sich stark zur Seite legte.
    »Nicht im Mindesten. Ihr nutzt ein Kleidungsstück sehr raffiniert, für das ich selbst keine Verwendung habe«, erwiderte er mit einer achtlosen Geste.
    Abrupt fragte Olivia sich, wo er geschlafen haben mochte, während sie sein Bett benutzte. Ein leichtes Erröten stahl sich auf ihre Wangen, sodass sie ihre Aufmerksamkeit betont ihrer Umgebung zuwandte.
    »Ihr habt doch nichts dagegen, dass ich hier oben bleibe?« Sie beschattete ihre Augen und blickte übers Wasser. Die Brise, die ihre Wangen kühlte, kam ihr gerade recht.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn Ihr Euch kräftig genug fühlt. Vergesst aber nicht, dass Ihr drei Tage reglos auf dem Rücken gelegen habt.«
    »Ich fühle mich kräftig«, beruhigte Olivia ihn nicht ganz der Wahrheit entsprechend.
    Anthony glaubte ihr nicht. Sie war viel zu bleich, um ganz genesen zu sein, und er wusste besser als jeder andere, welche Mengen an Mutterkraut, Wermutstropfen und Mohnextrakt er in den letzten Tagen der Widerspenstigen eingeflößt hatte.
    »Ich bin nur so bleich und schlapp, weil ich eben aus dem Bett aufgestanden bin«, sagte Olivia, die seinen klug abschätzenden Blick richtig deutete. »Ich muss baden und mein Haar waschen. Ich fühle mich unsauber.«
    Er nickte mit einem kleinen zustimmenden Achselzucken. »Das lässt sich später machen. Für Euch wird man vielleicht sogar Süßwasser auftreiben.«
    »Heißes Wasser?«, fragte sie begierig.
    »Das könnte ein größeres Problem sein. Aber wenn Ihr Adam nett zuredet, wird er es sicher bewerkstelligen.«
    »Galeone backbord«, rief eine Stimme hoch über Olivias Kopf. Sie spähte in die Takelung und entdeckte eine winzige Gestalt, die auf einer Plattform an der Spitze des Besanmastes stand.
    »Ja, gut!«, äußerte der Herr der
Wind Dancer
offensichtlich befriedigt. »Wenden vor dem Wind, Jethro.«
    »Aye, Sir.« Der Steuermann drehte das Steuerrad.
    Anthony, der leise durch die Zähne pfiff, behielt nun das Hauptsegel im Auge. »Olivia, haltet Euch an der Reling fest, wir gehen über Stag«, verkündete er.
    »Wohin gehen wir?« Olivia fragte es ratlos. »Wohin sollte ich gehen?«
    Er lachte. »Ich vergaß, dass Ihr eine Landratte seid. Haltet Euch fest, wenn der Großbaum herumschwingt.«
    Olivia tat, wie ihr geheißen und klammerte sich an die Reling, als er nun laut eine Reihe unverständlicher Befehle rief. Die Besatzung schwärmte in die Takelung aus und löste Wantaue, als die Fregatte in den Wind drehte. Der massive Baum schwebte einen Moment in der Luft, während das Hauptsegel keinen Wind hatte. Dann aber, als der Steuermann das Ruder stark herumriss, fing sich der Wind im Segel und der Baum schwang mit einem lauten Krachen steuerbords. Prachtvoll füllten sich die Segel, und die
Wind Dancer
glitt auf ihrem neuen Kurs dahin.
    Das bemalte Schiff, das Olivia von der Kabine aus gesehen hatte, war nun schon viel näher. Man hatte den Eindruck, als hielt es direkt auf sie zu.
    Sie wartete, bis Ruhe eingekehrt war und der Schiffsherr wieder gelassen zu den Segeln hinaufsah.
    »Was ist das?« Sie deutete auf das bemalte Schiff.
    »Ach, das ist die
Dona Elena.«
Er blickte mit spöttisch blitzenden Augen auf sie hinunter. »Seit Tagen warten wir, dass sie sich aus ihrem schützenden Hafen hervorwagt.«
    »Warum … warum wartet Ihr auf sie?«
    »Weil ich sie kapern werde.« Er holte ein Teleskopfernrohr aus der Tasche seiner Breeches, zog es aus und betrachtete das bemalte Schiff. »Habt Ihr jemals eine spanische Galeone gesehen?«
    Olivia schüttelte den Kopf.
    »Hier, seht.« Er reichte ihr das Fernglas.
    Olivia führte es an die Augen, und das bunte Schiff sprang groß in ihr Blickfeld. »Warum wollt Ihr sie k-kapern?« Ihr Stottern ließ sie erröten. »Ich wünschte, ich k- könnte Euch daran hindern.« Das K war für sie der schwierigste Konsonant, über den sie trotz aller Bemühungen zuweilen stolperte. »Es passiert nur, wenn ich aufgeregt oder wütend oder verärgert bin«, setzte sie untröstlich hinzu.
    »Ich finde es reizend«, meinte Anthony aufgeräumt.
    Olivia schien erstaunt. »Ach.«
    Jetzt lachte er sie an. »Ja, wirklich. Und jetzt ratet

Weitere Kostenlose Bücher