Die Braut des Playboy-Scheichs
aufpassen.“ Nach der letzten Nacht war Karim sich dessen allerdings gar nicht mehr so sicher.
Statt sich zu beruhigen, schien Tariq sich nur noch mehr aufzuregen. „Als wir entdeckten, dass der Raum leer war, konnten wir uns nicht vorstellen, wohin Sie gegangen sein könnten. Da dachte ich: Alles ist meine Schuld. Es tut mir so schrecklich leid! Dabei hielt ich das für das Beste.“
„Das Beste?“, fragte Karim verständnislos.
„Sie wissen doch, das Medikament … die Schlaftablette, die der Krankenhausarzt Ihnen gegeben hat …“
„Die habe ich weggeworfen.“ Karim hielt nichts davon, Tabletten zu schlucken und Gefühle zu betäuben. Stattdessen versuchte er stets, einen klaren Kopf zu behalten und zu warten, bis der Schlaf sich von selbst einstellte.
„Ich habe die Tablette gerettet.“
„Gerettet?“, wiederholte Karim. Auf einmal verstand er. Das also war es gewesen! Jetzt ergab alles einen Sinn!
„Ja. Ich habe sie Ihnen in den Tee getan.“
Karim atmete tief durch. Der Tee! Jetzt wusste er wenigstens, weshalb er so benommen durch die Straßen geirrt war. Er hatte vor lauter Sorge um Amira keineswegs zwischenzeitlich den Verstand verloren, sondern war durch ein Schlafmittel außer Gefecht gesetzt worden!
„Ich hatte fürchterliche Angst, Ihnen könnte etwas passiert sein.“
Du hast ja keine Ahnung, alter Junge! Karim beherrschte sich und hielt sich das Handy an die Brust. Lieber jetzt nichts sagen, das er später bereuen könnte.
Wie konnte Tariq es wagen, so eigenmächtig zu handeln? Die Vorstellung, dass jemand einfach über ihn bestimmt hatte, machte ihn wütend. Wäre ein anderer als sein treuer Gefolgsmann so mit ihm umgegangen, wäre er nicht so einfach davongekommen.
Karim schloss die Augen und hob das Handy wieder. Es zeugte von Schwäche, jemanden zusammenzustauchen, der sich nicht wehren konnte.
„Was du dir da geleistet hast, ist wirklich ein starkes Stück.“
„Natürlich werde ich meinen Posten offiziell niederlegen. Bis dahin …“
Ungeduldig unterbrach Karim ihn: „Bis dahin, Tariq, schickst du mir einen Wagen an die Adresse 11A Church Mansions. Und wenn du mich noch einmal betäubst, rechne lieber nicht mehr mit Milde.“
Schweigen am anderen Ende der Leitung. Endlich begriff Tariq. „Ich habe verstanden, Prinz Karim“, erwiderte er hörbar erleichtert.
Wie konnte er einen Mann bestrafen, der stets nur sein Bestes gewollt hatte und ihm bedingungslos treu ergeben war? „Ist Amira schon aufgewacht?“
„Nein … nein. Sie schläft immer noch. Church Mansions – wohnt dort nicht König Hassans Enkelin?“
„Richtig, Tariq. Du darfst mir als Erster gratulieren. Und falls König Hassan mich sprechen will, ehe ich zurück bin, übermittle ihm meinen Dank und sage ihm, ich rufe ihn so bald wie möglich an.“
Karim wollte das Handy wieder in die Jacketttasche schieben, als das aufgeregte Stimmengewirr in der Diele verstummte. Drückende Stille folgte, dann fiel die Wohnungstür klickend zu.
Gleich darauf kehrte Eva ins Schlafzimmer zurück. Obwohl Karim sie nicht ansah, spürte er, dass sie auf ihn zukam. Er wartete einen Augenblick, ehe er sich umdrehte. Direkt vor ihm blieb sie stehen, und in ihren smaragdgrünen Augen erschien ein unsicherer Ausdruck. Sekundenlang sahen sie sich stumm an, dann senkte sie den Blick und ließ die halb ausgestreckte Hand wieder sinken.
Karim betrachtete ihr schimmerndes rotes Haar. Wut und Verlangen kämpften in ihm, und es kostete ihn Mühe, sich abzuwenden.
„Luke ist fort.“ Eva war wütend, weil er ihr kein Wort geglaubt hatte.
Aber vielleicht war es besser so. Jetzt konnte Luke keine Geschichten mehr über ihre Jungfräulichkeit in Umlauf setzen. Anspielungen auf One-Night-Stands waren weniger peinlich.
Karim setzte eine eisige Miene auf und nahm sein Jackett von der Sessellehne. „Ich muss weg, bin schon viel zu spät dran. Wir reden später.“
Schützend verschränkte Eva die Arme vor der Brust und verfolgte, wie er sich das Jackett überstreifte. Schließlich warf er ihr einen abschätzigen Blick zu.
Sein Verhalten gefiel ihr nicht. Sie hatte keinen Dank dafür erwartet, dass sie ihn in der Nacht bei sich aufgenommen hatte, aber etwas höflicher hätte er wirklich sein können!
„Da gibt es nichts zu reden“, erwiderte sie steif.
Karim schloss den mittleren Jackettknopf und hielt inne, dann zog er eine Braue hoch und warf ihr einen verächtlichen Blick zu.
Warum verhielt er sich auf einmal so
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