Die Braut des Playboy-Scheichs
feindselig? Eva zuckte die Schultern. Na gut, sollte er! Wirklich ein netter Zeitgenosse!
„Hören Sie auf, die Unschuldige zu spielen“, forderte Karim scharf.
Verständnislos sah sie ihn an, dann wurde ihr bewusst, wohin er blickte. Verlegen zog sie den offenen Bademantel fest um sich und verknotete den Gürtel.
Der oberste Knopf ihres Pyjamas musste irgendwo im Bett liegen. Lieber nicht daran denken, wieso er dort gelandet war! Stolz warf Eva den Kopf zurück. „Hören Sie, Prinz, ich möchte mich mit Ihnen nicht streiten, aber ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen.“
„Und ich bin nicht in Stimmung für Spielchen.“ Er schien etwas Komisches bemerkt zu haben und hob stirnrunzelnd etwas vom Boden auf.
Er hielt ein Paar knallrote Boxershorts in der Hand.
Peinlich berührt stand Eva da. Am liebsten wäre sie im Erdboden versunken.
Angewidert schwenkte er die Boxershorts mit dem frechen Schriftzug an strategischer Stelle, als wären sie mit einer ansteckenden Krankheit infiziert. Der Ausdruck in seinen Augen wurde noch eisiger. „Das sind nicht meine, würde ich sagen.“
Nein, ganz bestimmt nicht! Das Problem war nur, dass Eva ihn sich darin gut vorstellen konnte … und noch viel besser ohne.
Betont unschuldig blickte sie auf Lukes Shorts, die von den Fingern des Prinzen baumelten. Die Hitze in ihren Wangen breitete sich in ihrem ganzen Körper aus.
War es wirklich erst gestern gewesen, dass sie es für eine tolle Idee gehalten hatte, Lukes persönliche Sachen überall in ihrer Wohnung zu verteilen? Die Shorts hatte sie über die Stuhllehne gelegt, über die sie später das Jackett gehängt hatte. Als er es sich nun wieder genommen hatte, mussten sie runtergefallen sein.
Im ersten Schreck wollte sie dem Prinzen alles erklären, dann dachte sie: Warum eigentlich? Woher nimmt er das Recht, sich zum Moralapostel aufzuschwingen?
Wetten, dass er ihr in puncto Sex ein, zwei Dinge beibringen konnte? Eva betrachtete seinen Mund, die sinnlichen Lippen. Bestimmt weit mehr als nur ein, zwei Dinge!
Schnell verbannte sie die erotische Fantasie. Wieso spielten ihre Hormone ausgerechnet jetzt verrückt? Sie warf den Kopf zurück und sagte nur leise: „Danke.“
Ihre würdevolle Reaktion schien Karim zu verunsichern, doch nicht lange. Er war nicht der Typ, der sein Urteilsvermögen infrage stellte. Und es war nicht zu übersehen, dass er sie für ein männermordendes Flittchen hielt.
Unter anderen Umständen hätte Eva sich über das vertrackte Spiel des Zufalls köstlich amüsiert, aber die Situation war so peinlich, dass sie nicht einmal ein Lächeln zustande brachte.
Während Karim seine Freiheit mit gleichgesinnten Damen genossen hatte, war ihm nie eingefallen, sich Gedanken über frühere Liebhaber der Schönen zu machen. Umso idiotischer, dass ihn jetzt die kalte Wut packte, wenn er sich vorstellte, wie viele Männer schon mit Eva geschlafen haben mochten. Er durfte gar nicht daran denken, dass ein anderer ihre festen Brüste liebkost hatte …
„Sie müssen eine Kiste haben, die ziemlich voll ist mit Dingen, die andere verloren haben“, bemerkte er zynisch.
Wütend entriss Eva ihm die Boxershorts, ballte sie in der Hand zusammen und steckte sie in ihre Bademanteltasche. „Ach ja … verloren. Waren Sie es nicht, der letzte Nacht verloren vor meiner Tür stand?“, drehte sie den Spieß um.
Im Moment wirkte Karim keineswegs verloren oder hilfsbedürftig, eher zu allem fähig – wie jemand, den sie normalerweise bestimmt nicht in ihre Wohnung gelassen hätte.
„Falls Sie Angst um Ihren Ruf haben, keine Sorge“, fuhr sie betont liebenswürdig fort, „Luke schweigt wie ein Grab und wird niemandem etwas verraten.“
Bei der nächsten Gelegenheit musste sie Luke dringend bitten, über die Episode zu schweigen. Er mochte viele gute Eigenschaften besitzen, doch eine saftige Story für sich zu behalten, gehörte nicht dazu.
„Also Luke gehört dieser …?“ Mit dem Kopf deutete Karim auf den roten Stoffzipfel, der aus Evas Bademanteltasche lugte, und rümpfte die Nase.
Kampfbereit verschränkte sie die Arme vor der Brust. Wer hatte ihn zum obersten Sittenrichter ernannt? Falls Karim dachte, sie hätte so viele Männer, dass sie die Übersicht über deren Unterwäsche verloren hatte – sollte er!
„Na ja … ich könnte es nicht beschwören “, versicherte Eva ihm trotzig. „So etwas kann schon mal passieren. Luke ist ein Freund von mir.“
Hass war ein starkes Wort für ein starkes
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