Die Braut des Playboy-Scheichs
Bescheidenheit hätte ihn fast menschlich gemacht!
Eva bemühte sich, normal zu atmen, und griff sich demonstrativ an den Kopf. „Sehen Sie – keine Juwelen, keine Krone.“ Sie deutete auf ihr rotes Haar. „Ich gehöre nicht wirklich zur Königsfamilie. Meinen Vater habe ich nicht einmal gekannt.“
„Er war ein guter Mann.“
Das gab ihr zu denken. „Wirklich?“
Ihr wehmütiger Ton berührte Karim, er fühlte mit ihr und nickte nur.
„Aber Sie haben ihn nicht gekannt?“
„Doch … als ich noch ein Kind war“, musste er zugeben.
Eva seufzte schwer.
Forschend betrachtete Karim ihre Züge, suchte nach Anzeichen, dass sie sich nur verstellte und Gefühle vortäuschte, die nicht da waren.
Bis jetzt hatte er ihre lockere Lebenseinstellung nachsichtig betrachtet. Sie hatte frei und ohne die Verantwortung oder Einschränkungen gelebt, die Mitgliedern der Königsfamilie von Geburt an auferlegt wurden. Nun wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass auch Eva sich möglicherweise nach etwas sehnte, das ihr fehlte.
„Wie gern hätte ich ihn kennengelernt! Ich …“ Ihr wurde bewusst, dass Karim sie beobachtete. Auf einmal fühlte sie sich verletzlich, und sie hatte das Gefühl, er könnte bis auf den Grund ihrer Seele blicken. Stolz warf sie den Kopf zurück und lachte. „Es ist ja nicht so, als wollte jemand in der Regenbogenpresse über mich schreiben oder mich entführen.“
Fast hätte sie ihn überzeugt, aber dieses wissende, verführerische Lachen verriet sie. Sie war nicht so naiv, wie sie sich gab!
„Sie hatten also keine Ahnung, dass Ihnen seit Wochen ein Team von Leibwächtern folgt?“
„Wenn schon, dann wohl seit Monaten.“ Eva war bleich geworden. „Vor zwei Monaten bin ich wieder nach Hause gekommen.“ In der ersten Woche war sie beunruhigt gewesen, hatte erwartet, die Nachricht würde durchsickern, und die Medien würden sie belästigen. Doch als nichts geschehen war und alles beim Alten blieb, hatte sie aufgeatmet.
Und jetzt das!
Anklagend sah sie ihren Übernachtungsgast an. „Wollen Sie damit sagen, ich lüge?“ Ihre grünen Augen funkelten zornig, trotzdem fuhr sie täuschend ruhig fort: „Sie denken, ich hätte gewusst, dass ich überwacht werde, und hätte Sie bei mir übernachten lassen, um Sie zu kompromittieren …“
„Auf so eine Idee wären Sie natürlich nie gekommen.“
„Sie glauben, ich hätte das alles geplant! Aber wie konnte ich?“ Siegessicher lächelte Eva, weil sie den Schwachpunkt seiner Behauptung erkannt hatte. „Selbst wenn ich Sie heiraten wollte – und glauben Sie mir, nichts liegt mir ferner! –, woher sollte ich wissen, dass Sie mitten in der Nacht vor meiner Wohnungstür auftauchen, in einem Zustand …“ Sie verstummte und sah wieder vor sich, wie gehetzt er ausgesehen hatte.
Ungeduldig zuckte Karim die Schultern und zog sein piependes Handy aus der Tasche. „Ich behaupte ja gar nicht, dass Sie alles geplant hätten. Aber Sie haben die Gelegenheit geschickt beim Schopf gepackt.“ Er überflog die Handyanzeige. „Darüber reden wir später. Ich muss gehen.“
Es ärgerte Eva, dass ihm der Termin wichtiger war als eine klärende Aussprache. Prinz oder nicht Prinz – sie war es leid, sich von diesem hochwohlgeborenen Moralapostel als Flittchen hinstellen zu lassen.
„Ich auch, sonst komme ich zu spät zur Arbeit“, erklärte sie schneidend.
„Arbeit …?“
Er sprach das Wort aus, als hätte er es noch nie gehört. Und vermutlich war es auch so. Einer wie er ließ sich von vorn bis hinten bedienen und lebte in den Tag hinein.
„Ja, Arbeit.“
„Ich dachte, Sie sind Studentin?“
„Bin ich auch. Wie sehr viele andere Studenten habe auch ich einen Job. Genau genommen, sogar zwei. Ich arbeite in einer Bar und führe Hunde spazieren.“
Kopfschüttelnd sah Karim sie an. „Es wundert mich, dass mein Großvater das erlaubt.“
„Ich habe ihn nicht um Erlaubnis gefragt.“
„Aber Sie müssen doch sicher nicht arbeiten.“
Evas Miene wurde abweisend. „Ich ziehe es vor, mir den Lebensunterhalt selbst zu verdienen, und schätze meine Unabhängigkeit“, betonte sie. „Ein Mann, der mich versorgt, ist das Letzte, was ich suche.“
„Auch ich schätze meine Unabhängigkeit, meine Schöne. Ich suche keine Ehefrau. Manchmal jedoch ist ein Mann gezwungen, das Beste aus einer unerfreulichen Situation zu machen.“
Unerfreulich? Wenn das nicht beleidigend war! „Einige Männer würden es alles andere als schrecklich finden, mich
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