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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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In den letzten Wochen war es dermaßen heiß gewesen, daß Gregor sein Dorf verlassen hatte und an das Ufer des Sees gezogen war, um dort zu leben. Er konnte nicht mehr zwischen den Hütten und Häusern sein, wo sich die Hitze staute und die Sonne es schaffte, die Menschen fast zu Dörrfleisch zu machen.
    Die Alten blieben, sie winkten nur müde ab, wenn von der Hitze gesprochen wurde, aber die jungen Leute stöhnten und mußten sich von den Alten anhören lassen, daß sie nichts mehr gewohnt waren.
    Aber die Hitze war wirklich nicht normal, und für manche war sie der Vorbote eines schrecklichen Ereignisses, auf das viele warteten, wobei keiner wußte, um was es sich letztendlich handelte.
    »Das Grauen«, sagten die einen und wandten sich schaudernd ab.
    »Die Bestrafung der Menschheit«, meinten die anderen in vollem Ernst.
    Und wieder andere sprachen von bösen Wesen, die sowieso ein Auge auf die Welt geworfen hätten. So gingen die Meinungen auseinander, doch es gab einen Punkt, wo sie sich trafen, und das gaben letztendlich auch die Skeptiker zu. Es lag etwas in der Luft, und es verdichtete sich von Nacht zu Nacht und von Tag zu Tag. Es ballte sich über dem See und den Orten zusammen, manchmal wie eine mit Schwefel gefüllte Wolke, dann wieder unsichtbar und nur zu spüren, aber nicht zu sehen.
    Gregor kümmerte das nicht.
    Er war sechzehn, er hatte Ferien, und wie immer verbrachte er die freie Zeit zu Hause am See. Wenn er am Ufer saß und auf das Wasser schaute, trugen die Wellen seine Träume hinweg in ferne Länder und in die Weiten des Alls.
    Er hatte sich eine Hütte im Schilf gebaut. Mit den Vögeln, den Enten und Fischen war er gut Freund. Sie hatten sich an ihn gewöhnt und er sich an sie.
    Er gehörte zu denjenigen, die es tatsächlich schafften, die Tage und auch die Nächte in der Einsamkeit zu genießen. Er brauchte keinen, er fischte, er schaute der Natur zu, und er hing dabei immer seinen großen Träumen nach. Barfuß und zumeist nur mit einer Hose bekleidet verbrachte er die Tage und auch die Nächte. Er hatte sich ein kleines Floß aus Schilf und Holz zurechtgeschnitten, und so konnte er sich in seinem Element, dem Wasser, bewegen.
    Auch an diesem Abend paddelte er in Ufernähe dahin. Der Junge hockte auf seinem Floß. Den Blick hatte er zum Himmel gerichtet, der ihm überhaupt nicht gefallen wollte.
    Der Himmel hatte sich verändert!
    Das hatte der braunhaarige Krauskopf schon festgestellt, und er hatte darüber nachgedacht.
    Die langen Tage und Nächte am See hatten ihm einen gewissen Erfahrungsschatz gegeben. So war es ihm möglich, festzustellen, was auf ihn und die anderen Menschen zukommen würde, wenn sich der Himmel in einer gewissen Art und Weise veränderte.
    Dunkle Wolken kündigen zumeist ein Gewitter an. Wenn sie noch einen verschwommenen gelben Rand zeigten, wurde es besonders schlimm.
    An diesem Abend waren die Wolken weder dunkel noch richtig hell. Sie waren einfach anders, und sie hatten bei Gregor für eine gewisse Beunruhigung gesorgt.
    Einen derartigen Himmel hatte er noch nie gesehen.
    Noch lag er etwas von ihm entfernt, aber er war trotzdem anders. Wenn er den gesamten Himmel als eine Insel ansah, dann war dieses Stück eine Insel in der Insel, die so gar nicht zu den übrigen Bildern, die er kannte, passen wollte.
    Worauf deutete der Himmel hin?
    Auf ein Unwetter. Das mußte Gregor eingestehen. Nur auf welches Unwetter? Da gab es auch große Unterschiede. Manche brachten einfach nur sturzflutartigen Regen, andere wiederum waren von Blitzen und Donnern begleitet, und dann gab es auch die Unwetter, die Stürme, die Windhosen, die alles mitrissen, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Auf ein derartiges Unwetter deutete der Himmel hin, und Gregor fand es besser, wenn er so rasch wie möglich auf das Ufer zupaddelte. Er tauchte die Stange nicht nur in das Wasser ein, er ließ die Oberfläche auch nicht aus den Augen. Etwas stimmte nicht. Er konnte es am Verhalten der Fische erkennen. Sie zeigten längst nicht ihre abendliche Ruhe, sie waren in den Tiefen des Gewässers verschwunden, als wären auch sie dabei, vor dem herannahenden Unwetter zu flüchten.
    Gregor ruderte schneller. Plötzlich überkam ihn die Angst. Sie war wie eine Lanze, die sich in seine Brust bohrte. Er kam damit nicht mehr zurecht. Etwas hielt ihn gepackt, es waren unsichtbare Hände, die ihn auf seinem Flußboot festnagelten. Sie kamen aus der Luft, sie bestanden aus Gas und…
    Er schrie!
    Nicht vor

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